Mercedes-AMG GLC 63 4Matic
Super-V8-SUV im Fahrbericht

Mercedes wird die GLC-Baureihe mit einer weiteren AMG-Version toppen: Dem Mercedes-AMG GLC 63, der mit einem bis zu 510 PS starken V8-Motor unter der Haube antritt. Wir haben die Preise.

Mercedes-AMG GLC 63S Coupé
Foto: Daimler

Mercedes-AMG GLC 63 auch als S-Version

Auf der New York Auto Show 2016 debütierte der Mercedes-AMG GLC 43 als vorläufige Top-Modell der GLC-Baureihe. Der Mercedes GLK-Nachfolger kommt mit einem 367 PS starken Dreiliter-V6 daher. Doch das eigentliche Flaggschiff der SUV-Baureihe folgte auf der New York Auto Show 2017 als Mercedes-AMG GLC 63 mit einem V8-Motor, den es auch als Coupé geben wird. Auch hier kommt die motorische Allzweckwaffe der Affalterbacher zum Einsatz: Der 4,0-Liter-Biturbo.

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Mercedes GLC 43 4Matic
Mercedes
Mercedes hat bereits den GLC als AMG GLC 43 auf dem Markt.

In der Normalo-Ausführung wird der AMG 63 mit 476 PS und 650 Nm daher kommen, in der S-Version sind es dann 510 PS und 700 Nm. Gekoppelt werden die Aggregate mit einer Neugangautomatik, deren Schaltzeiten deutlich verkürzt sind. In Sachen Spurtzeit bleiben die GLC 63-Modelle deutlich unter den 4,9 Sekunden auf 100 km/h des GLC 43. Mercedes nennt für die rund 1,9 Tonnen schweren Power-SUV 4,0 respektive 3,8 Sekunden. Elektronisch eingebremst wird der Top-SUV dann bei 250 Sachen. Der Normverbrauch liegt zwischen 10,3 und 10,7 Liter.

Nach der AMG-E-Klasse erhält nun auch der GLC den Allradantrieb Performance 4MATIC+ mit vollvariabler Momentenverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse und Hinterachs-Sperrdifferenzial (elektronisch geregelt in der S-Version). Mit den Dynamic Select-Fahrprogrammen „Comfort“, „Sport“, „Sport Plus“ und „Individual“ kann der Fahrer die Charakteristik des GLC 63 4MATIC+ zudem beeinflussen. Den Sound des V8 steuert der Pilot optional über eine Klappe im Auspuff. Gefedert wird per Luftfederung mit adaptiver Verstelldämpfung. Den Fahrbahnkontakt halten 19 Zöller, im S sind es 20-Zoll-Felgen. Dahinter liefert eine Verbundbremsanlage Stopp-Power.

Im Vergleich zum 43er-Modell kommt der Mercedes-AMG GLC 63 nicht nur mit mehr Leistung und mehr Zylindern daher. Das Top-Modell erhält aggressiver gestaltete Frontschürze mit größeren Lufteinlässen, einen Panamericana-Grill, Radlaufverbreiterungen, neue Seitenschwellerverkleidungen sowie modifizierte Auspuffendrohre.

Auch im Inneren zeigt sich der Mercedes-AMG GLC 63 auf Sport getrimmt. An Bord sind Ledersportlenkrad, AMG-Plaketten und -Einstiegsleisten, Sportsitze, AMG-Instrumente sowie Alu-und Carbon-Finish.

So fährt er: Variabler Allrad wie beim AMG E63 S

Betont hecklastig feuert der GLC über die kurvigen Straßen der schwäbischen Alb südlich von Stuttgart. Normalerweise soll ein elektronisches Hinterachssperrdifferenzial für ausreichend Traktion beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven sorgen. Bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und neblig-nassem Asphalt führen spontane Gaspedalstöße aber leicht zu ungewollt-gewollten Heckschwenks. Kein Wunder, denn schon ab 1.750/min stehen satte 700 Newtonmeter an. Zudem drosselt AMG die Leistung des V8 nicht, sodass das Vierliter-Biturbo wie im AMG C63 wahlweise 476 PS oder wie hier im S-Modell 510 PS leistet.

Unkomfortabler Comfort-Modus

Mercedes-AMG GLC 63S Coupé
Daimler
Innen gibt es kaum Unterschiede zum normalen GLC. Bis aus die serienmäßigen Sportsitze, die Fahrer und Beifahrer mit viel Seitenhalt umschließen, kann die S-Variante noch mit einem Nappaleder-Lenkrad, Zierelementen in Aluminiumoptik und roten Applikationen am Kombiinstrument aufwarten.

Wir tasten uns also lieber langsam ran ans Limit und klicken via Dynamic Select-Schalter durch die Fahrprogramme. Erste Überraschung: im „Comfort“-Modus müssen wir feststellen, dass der seinen Namen eher zu Unrecht trägt. Die von AMG modifizierte Dreikammer-Luftfederung mit adaptiver Verstelldämpfung lässt in Verbindung mit niederquerschnittigen 21-Zollern (265/40 R 21 an der Vorderachse und 295/35 R 21 an der Hinterachse) den Fahrer jede noch so kleine Querfuge spüren – das kann die AMG C-Klasse eindeutig besser. Zusätzlich zu den noch härteren „Sport“- und „Sport+“-Modi, in denen der V8-Klang durch Klappen im Auspuff immer bedrohlicher, die Lenkung immer genauer, das Gaspedal giftiger und die Automatik immer schneller wird, kann der Fahrer die Charakteristik des GLC 63 S im auf der Nordschleife abgestimmten „Race“-Modus auf die Spitze treiben. Als besonderer Lustbringer entpuppt sich dabei das separat einstellbare dreistufige ESP, das in „Off“ und „Sport Handling Mode“ bereitwillig Drifts zulässt.

Schneller als ein AMG C63 S

Wir belassen es heute aber wegen der bereits erwähnten suboptimalen Außenbedingungen (öffentliche Straßen und Schmuddelwetter) bei einem Launch-Controlstart der uns in unter vier, laut AMG in 3,8 Sekunden auf 100 km/h katapultiert. Damit ist der Allrad-SUV – nicht nur, aber gerade bei diesem Wetter – schneller als der rein heckgetriebener AMG C63 mit und ohne S. Zumindest bis Tempo hundert, darüber zerren Gewicht, Luftwiderstand und V-Max-Sperre spätestens bei 250 km/h (mit optionalem AMG-Drivers-Package bei 280 km/h) den Traktionsvorteil nieder.

Diesen Sound beherrscht nur ein AMG

Mercedes-AMG GLC 63S Coupé
Daimler
"V8, Allrad und SUV – das passt. AMG hat mit bewährten Mitteln aus dem Midsize-SUV einen kräftigen Sportler gemacht, der sich abgesehen von der stets harten Fahrwerksauslegung nicht vor seinen AMG-Brüdern und erstrecht nicht vor der Konkurrenz verstecken muss.", so Redakteur Clemens Hirschfeld.

Die Beschleunigungsorgie untermalt bassig-rotziger V8-Sound, wie ihn nur dieser AMG-V8 zustande bringt. Die gefällig kurzen Schalt- und Reaktionszeiten der Speedshift MCT genannten Neungangautomatik machen manuelle Eingriffe eigentlich überflüssig. Möglich macht das eine nasse Anfahrkupplung, die den herkömmlichen Drehmomentwandler ersetzt und vor allem schneller anspricht. Wer dennoch gerne an den Pedals zieht, wird mit blitzschnellen Runterschalten samt Zwischengassalven belohnt.

Die Preise für den Mercedes-AMG 63

Die Verkaufsfreigabe für die GLC 63-Modelle gibt es seit dem 16. Juni 2017, die Markteinführung begann im September 2017. Der Mercedes AMG GLC 63 4-Matic kostet ab 82.705 Euro, die S-Version steht ab 90.976 Euro in der Preisliste. Die Coupéversionen kostet ab 86.335 Euro, wer das Coupé in der S-Version ordert, muss 94.605 Euro berappen.

Zum Marktstart gibt es wieder eine Edition 1 mit umfangreichem Ausstattungspaket. Für beide Karosserievarianten gibt es das Night-Paket in Hochglanzschwarz, dazu Sportstreifen an den Wagenflanken in Gelb oder Graphitgrau. Des Weiteren werten mattschwarzen 21 Zoll große Schmiederäder im Kreuzspeichendesign die Optik auf, auch ist ein Aerodynamik-Paket an Bord.

Für den Innenraum kommt die Edition1 mit Sportsitzen in Leder Nappa sowie gelben Kontrastziernaht und Rautensteppung daher. Entsprechend sind auch die Türmittelfelder, die Armauflagen und die Mittelkonsole ausgeführt. Weitere gelbe Akzente zieren das Kombiinstrument, die Fußmatten und das unten abgeflachte Lenkrad mit 12-Uhr-Markierung.

Die Preise für die Edition 1-Modelle starten bei 96.509 Euro, die graue S-Version kostet 103.411 Euro in der gelben S-Version werden 113.467 Euro fällig. Das Coupé als Sonderedition kostet 100.139 Euro. Die graue S-Edition steht ab 107.041 Euro in der Preisliste, das gelbe „S“ ab 117.096 Euro.

Fazit

V8, Allrad und SUV – das passt. AMG hat mit bewährten Mitteln aus dem Midsize-SUV einen kräftigen Sportler gemacht, der sich abgesehen von der stets harten Fahrwerksauslegung nicht vor seinen AMG-Brüdern und erstrecht nicht vor der Konkurrenz verstecken muss.