Mercedes EQC (2019)
Elektro-SUV von Mercedes ab 71.281 Euro

Mit dem 300 kW starken Mercedes EQC startet die große Elektro-Offensive von Mercedes. Das Serien-Modell des EQC kann als EQC 400 4Matic ab sofort bestellt werden.

Mercedes EQC Edition 1886
Foto: Daimler

Mercedes startet in die Elektro-Zukunft und geht dabei kein Risiko ein: Der EQC sortiert sich mit 4,76 Metern Länge, 1,88 Metern Breite und 1,62 Metern Höhe ziemlich genau zwischen GLC und GLE ein und reitet zudem perfekt auf der globalen SUV-Welle. Ein Rezept, das bislang aufzugehen scheint, Mercedes selbst geht aktuell davon aus, dass sowohl 2019 als auch 2020 Kunden mit EQC-Bedarf leer ausgehen werden. Heißt: Der Elektro-Benz ist ausverkauft. Heißt konkret: Der Mercedes EQC ist ab Frühjahr 2019 bestellbar, die ersten Fahrzeuge werden im Juni 2019 an ausgewählte Kunden übergeben. Als ziemlich umfangreich ausgestatteter EQC 400 4Matic kostet der Elektro-SUV ab 71.281 Euro. Mit einem Netto-Basispreis von unter 60.000 Euro qualifiziert er sich in Deutschland für die Förderung durch den Umweltbonus – unabhängig von der individuellen Ausstattung.

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Das klingt nach Promi-Bonus, meint aber vor allem Kunden, die sich vorher registriert haben. Herz dieser Registrierung ist der so genannte „EQ Ready Score“, mit dem Mercedes versucht, potenzielle EQC-Kunden in neun Stufen zu klassifizieren. Teil dieser Wertung ist unter anderem die Ortslage und Entfernung zur nächsten Lademöglichkeit. Je höher der „EQ Ready Score“, desto intensiver interessiert sich ein Kunde tatsächlich für ein Elektroauto und wird ggf. bei der Auslieferung bevorzugt behandelt. Klingt kompliziert, ist aber tatsächlich der Versuch, der großen Nachfrage nicht mit einer Art Lotterie begegnen zu müssen.

Der Antriebsstrang im EQC leistet 300 kW (408 PS) und 765 Newtonmeter Drehmoment, die Reichweite beträgt bis zu 450 km. Zumindest auf dem Papier. In der echten Welt wird sich die Reichweite vermutlich zwischen 300 und 350 Kilometern einpendeln. Zur Steigerung der Effizienz übernimmt die vordere E-Maschine den schwachen bis mittleren Lastbereich, während der hintere Motor die Dynamik bestimmt.

Die modular aufgebaute Lithium-Ionen-Batterie stammt von der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive, wiegt 650 Kilo und verfügt über eine Kapazität von 80 kWh – maximal sollen bis zu 110 kWh möglich sein. Apropos Kapazität: Der Kofferraum schluckt 500 Liter, 505 Kilo dürfen maximal zugeladen werden. 22,2 kWh verbraucht der EQC auf 100 Kilometer. Das Leergewicht gibt Daimler mit 2.425 Kilogramm an, die Anhängelast mit 1.800 kg.

Elektro-SUV EQC auf neuer E-Architektur

Der Elektro-SUV steht dann auf einer eigens für die batterieelektrischen Modelle entwickelten Elektrofahrzeugarchitektur aus Stahl, Aluminium und Carbon: Radstand und Spurweite sowie alle übrigen Systemkomponenten, insbesondere die Batterien, sind dank des modularen Systembaukastens variabel.

SPERRFRIST 04.09.2018 / 19 Uhr Mercedes EQC 400 Premiere Neuvorstellung 2018
Mercedes
Das verbindende LED-Band an der Front ist das Erkennungszeichen des Mercedes EQC.

Der Mercedes EQC zeigt sich als Ableger der Paris-Studie „Generation EQ“. Er kommt mit einer leichten Coupé-Form daher, die untere Fensterlinie steigt nach hinten leicht an, das Dach dagegen fällt nach hinten ab. Statt Kamera-Mini-Spiegeln, verfügt der EQC über klassische Außenspiegel, die im Fensterdreieck untergebracht sind. Die Front beherbergt schmale Scheinwerfer mit umlaufendem LED-Band, die durch ein Lichtleiter verbunden sind. Ein schwarzes Panel beherbergt das Markenlogo und wird wahlweise von einer schwarzen oder verchromten Spange umflossen. Als würde ein leichtes Lächeln das EQC-Gesicht umspielen. Am Heck prangt ein Diffusor, die Rückleuchten erinnern an den Porsche Macan. Ein durchgehender Leuchtstreifen auf der Heckklappe scheint dieser Tage zum Gestaltungsmittel der Wahl avanciert und ziert entsprechend auch das Hinterteil des EQC. Das Heckfenster fällt klein aus und wird von einem Spoiler beschirmt.

2020 kommen weitere Elektro-Mercedes

SPERRFRIST 04.09.2018 / 19 Uhr Mercedes EQC 400 Premiere Neuvorstellung 2018
Mercedes
Geladen wird per CCS-Stecker mit Wechselstrom (AC) bis 11 kW oder an Schnellladesäulen mit Gleichstrom (DC). Die maximale Ladeleistung liegt bei 110 kW.

Neben dem EQC auf der EVA I-Plattform wird es ab 2020 weitere Modelle auf EVA II-Plattform geben. So etwa eine EQ Limousine von der Größe einer Mercedes C-Klasse. Es folgen noch eine Limousine im S-Klasse-Format, sowie zwei SUV in der Größe des GLS und GLE Coupé. Alle haben eines gemeinsam: Sie orientieren sich am Look des Forschungsautos F 015 und verfügen über ein scheinbar schwebendes Cockpit mit 24 Zoll großem TFT-Display. Im Lenkrad befindet sich ein weiterer Bildschirm, der den konventionellen Dreh-Drück-Steller ersetzt. „Mit den zehn angekündigten EQ-Modellen decken wir 60 Prozent aller Fahrzeugsegmente ab“, sagt Mercedes-Boss Dieter Zetsche. Trotz der neuen Elektro-Strategie kündigte Zetsche auf der Detroit Motorshow an, dass das Unternehmen die EU-Vorgaben beim CO2-Ausstoß bis 2021 zwar erfüllen wolle, er jedoch keine Garantie dafür abgebe.

Mit diverse Fahrmodi von „Max Range“ über „Eco“ bis „Sport“ kann der Fahrer die Charakteristik des Antriebs anpassen. Dazu gibt der „Eco Assistant“ Tipps und Hinweise zur Nutzung von Funktionen wie dem Segeln, oder für den gezielten Einsatz der Rekuperation. Die im sächsischen Kamenz gefertigten Akkus in einer crashfesten Stahlbox untergebracht, die im Unterboden zwischen den Achsen sitzt und für optimale Gewichtsverteilung sorgt.

Lade-System des EQC

Geladen wird der Akku wie bei fast allen E-Autos auch entweder über Wechselstrom (AC) oder Gleichstrom (DC), wofür ein CCS-Anschluss verwendet wird. CCS steht für „Combined Charging System“, also für einen Stecker, der beide Stromarten überträgt. Das eingebaute Wechselstrom-Ladegerät ist nur einphasig ausgelegt, es verkraftet jedoch immerhin Ladeströme von bis zu 32 A, was zu einer Ladeleistung von 7,4 kW führt. Für die Wallbox in der heimischen Garage und Laden über Nacht reicht dies aus, von öffentlichen Wechselstrom-Ladern mit 11 oder gar 22 kW profitiert der EQC jedoch nicht. Da es in vielen Ländern kein dreiphasiges Stromnetz gibt, verzichtet Mercedes auf die schnelleren AC-Eingänge.

Wenn es fixer gehen soll, bedarf es einer Gleichstrom-Ladestation, über die bis zu 110 kW zugeführt werden können. Um den Akku von 10 auf 80 Prozent nachzuladen, gibt Mercedes eine Dauer von 40 Minuten an, was auf den ersten Blick verwundert: von 10 auf 80 Prozent entspricht schließlich einem Ladehub von 70 Prozent, was bei einer 80 kWh-Batterie 56 kWh bedeutet. Bei 110 kW müssten sich in 40 Minuten jedoch 73 kWh nachzapfen lassen, weshalb der EQC seine maximale Ladeleistung nicht voll ausschöpft. Was noch schwerer wiegt: Die meisten öffentlichen CCS-Lader geben nur 50 kW ab. Der Ausbau von stärkeren Ladesäulen an europäischen Schnellstraßen beginnt derzeit erst, weshalb es noch einige Jahre dauern dürfte, bis EQC-Kunden ein Ladenetz zur Verfügung haben, das dem von Teslas Superchargern entspricht.

Innen grüßt die A-Klasse

Mercedes EQC Premiere Elektro SUV 2018
Patrick Lang
Das Cockpit wird dominiert von einem großen freistehenden Display. Im Infotainment gibt es eine Extra-Kachel für die EQ-Funktionen.

Das Infotainment-System MBUX, das in der A-Klasse debütiert hatte, arbeitet auch im EQC. Natürlich wurde das System um EQ-spezifische Inhalte zu Reichweite, Ladezustand und Energiefluss ergänzt. Dazu kommt eine optimierte Navigation, die die schnellsten Routen unter Berücksichtigung der kürzesten Ladezeiten berechnet. Die Extra-Funktionen bündelt das MBUX in einer EQ-Kachel. Obwohl MBUX per 10,4-Zoll-Touchscreen und Touchpads bedient wird, befinden sich Tasten für die Hauptfunktionen in der Mittelkonsole. Im Vergleich dazu wirkt das im GLC angebotene Comand-System inzwischen veraltet. Per App kann der Innenraum während des Ladens vorklimatisiert werden, dazu hat der EQC eine Wärmepumpe und einen Zuheizer an Bord.

Auch beim Funktionsumfang lässt MBUX mit Sprachsteuerung, vielen Online-Funktionen und Augmented-Reality-Darstellung der Navigationshinweise keine Wünsche offen. Zudem stehen alle Level-2-Assistenzsysteme des Hauses zur Wahl. Echtes autonomes Fahren auf Level 3 ist jedoch nicht vorgesehen.

Raumangebot wie im GLC

Mercedes EQC Premiere Elektro SUV 2018
Patrick Lang
Die Fond-Passagiere haben gut lachen. Trotz abfallender Dachlinie gibt es ausreichend Raum über dem Kopf und auch die Beine haben genug Platz.

Sitze, Mittelkonsole oder Türverkleidungen erinnern an den GLC, ebenso das Raumgefühl des etwa 4,70 Meter langen Stromers. Die Rückbank lässt sich auch im EQC dreigeteilt umklappen. Der „Elektro-Hochsitz“ soll schließlich ein vollwertiges Alltagsauto sein. Davon profitieren auch die Passagiere im Fond. Knie und Kopf stoßen nicht an, in jede Richtung gibt es genug Platz. Überhaupt schlägt die Coupé-Linie mit dem abfallenden Dach innen weniger stark durch, als es von außen wirken mag. Selbst über den Innenspiegel sieht man einen vernünftigen Ausschnitt von allem, was hinter dem EQC passiert. Der Nachhaltigkeitsgedanke schlägt übrigens auch in den Innenraum durch. So sind einige Teile der Sitze aus recycelten PET-Flaschen. Obwohl er kein einziges Blechteil vom GLC übernimmt, wird der EQC am selben Band im Werk Bremen gebaut. So kann Mercedes ganz flexibel auf die Nachfrage nach den unterschiedlichen Antriebsarten seiner Mittelklasse-SUV reagieren.

Das EQ-Netz spannt der Hersteller aber noch über weitere Standorte. In Rastatt werden künftig die EQ-Kompaktklassemodelle vom Band laufen, in Sindelfingen die Ober- und Luxusklasse. Das Werk in Hambach (Frankreich) soll in Zukunft für ein weiteres EQ-Kompaktmodell sorgen, in Tuscaloosa (USA) werden künftig die EQ-SUVs das Licht der Welt erblicken. Für den chinesischen Markt entspringen der EQC und ein Kompaktmodell dem Werk in Peking. Mehr als zehn Milliarden Euro will Mercedes in den nächsten Jahren in die Submarke EQ investieren. Nicht jedoch in ein eigenes Elektro-Werk, wie Dieter Zetsche am Rande der EQC-Premiere verriet: „Ich sehe keinen Nutzen darin, eine reine E-Auto-Produktion aufzubauen. Der deutlich größerer Teil der Mercedes Werke wird E-Autos bauen können. Interessenten müssen sich noch etwas gedulden: Die Auslieferung des EQC beginnt im Frühjahr 2019.

Technische Daten
Mercedes EQC
Grundpreis66.069 €
Außenmaße4762 x 1884 x 1624 mm
Kofferraumvolumen500 bis 1460 l
Höchstgeschwindigkeit180 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km