Mercedes-Maybach G650 Landaulet (2017)
Brutalo-Teilcabrio feiert Genf-Premiere

Mercedes zeigt in Genf eine sehr spezielle Version des G-Modells. Der Mercedes-Maybach G650 Landaulet wird nur 99 Mal gebaut und bricht mit einem Preis von über 700.000 Euro alle Rekorde. Wir durften dennoch schon mal Platz nehmen.

Mercedes-Maybach G 650 Landaulet
Foto: Konstantin Tschovikov

Ganz in Ihrer Tradition Luxus-Modelle wie den Maybach oder den Mercedes 230 in Landaulet-Teilcabrios zu verwandeln, muss heutzutage ein extremer Offroader herhalten. Und was liegt bei Mercedes näher, als den extremen Offroader mit der Luxus-Marke Maybach zu koppeln. Heraus kommt ein Modell mit 6,0-Liter-V12-Biturbo, das es auf 630 PS sowie 1.000 Nm Drehmoment bringt und auf dem G500 4x4² basiert.

Besonders für betuchte Kunden auf den amerikanischen, russischen oder arabischen Märkten dürften an dem Landaulet-Maybach-G interessiert sein – zumal das Modell auf 99 Exemplare limitiert sein wird. Marktstart ist im Herbst, bestellen dürfen Potentaten und Scheichs bereits ab März 2017 – Preise wurden noch nicht genannt.

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Mercedes-Maybach G650 Landaulet mit mehr Komfort

5.345 Millimeter Länge, 3.428 Millimeter Radstand sowie eine Höhe von 2.235 Millimeter Höhe sollen bei einer Bodenfreiheit von einem halben Meter den vier Passagieren genügend Platz für komfortables Reisen bieten. Fahrer und Beifahrer sitzen unter dem geschlossenen festen Dach, die hinteren beiden Passagiere können auf Knopfdruck das Verdeck öffnen. Zudem erlaubt es eine Trennscheibe den Chauffeur vorne auszusperren. Ebenfalls auf Tastendruck wird die Scheibe durchsichtig.

Wer hinten im Mercedes-Maybach G650 Landaulet sitzt, kann sich nicht nur offen fahren lassen. Beide Fondpassagiere thronen auf S-Klasse-Massage-Liege-Leder-Einzelsitzen mit Wadenauflage und genießen dank des 578 Millimeter verlängerten Radstand eine große Beinfreiheit. In der breiten Mittelkonsole erlauben Cupholder Getränke zu kühlen und warm zu halten. Die Bedienelemente zum Öffnen oder Schließen der Trennscheibe sind hinter den Cupholdern integriert. Zwei klappbare Tische mit Ledereinlagen dienen als Schreibunterlagen oder Ablage für Tablets. Im Stile der Instrumententafel vorne, gibt es hinten das „G-Cockpit“. Dort befinden sich die drei Tasten mit dem die Innenbeleuchtung sowie das Verdeck betätigt werden können. Des Weiteren gibt es im G-Cockpit auch zwei Handschuhfächer sowie die G‑typischen Haltegriffe. Auf der Quertraverse, die auch die Trennscheibe aufnimmt, sind zwei 25,4 cm (10 Zoll) große, hochauflösende Media-Displays des Individual Entertainments angebracht.

Mercedes-Maybach G650 Landaulet
Mercedes
Das Verdeck lässt sich per Knopfdruck öffnen.

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Sitzprobe Mercedes-Maybach G 650 Landaulet

Ich könnte Ihnen jetzt hier haarklein erzählen, warum das Maybach-Landaulet auf G-Klasse-Basis schon auf dem Papier ein Anachronismus ist: Nicht von dieser Welt, nicht für diese Zeit du schon gar nicht für normale Geldbeutel. Alles richtig. Hilft ja aber alles nichts, denn deshalb verschwindet das Maybach-Monster ja nicht einfach wieder. Das XXL-G-Modell ist gekommen, um zu bleiben. Also, Augen zu und durch.

Wer allerdings auf die riesigen Liegesessel im Fond möchte tut gut daran, die Augen schnell wieder auf zu machen. Denn G-Laundaulet-Passagiere sitzen hoch. Sehr hoch sogar. Das elektrisch ausklappende Trittbrett mitgezählt, geht es zwei Stufen nach oben. Heißt: Ohne eine gewisse Sportlichkeit wird der große Auftritt schnell zur unfreiwillig komischen Kletter-Einlage. A propos Sportlichkeit: Schwerlast-Kunden müssen sich eh alternative Zustiegsmöglichkeiten überlegen. Das Klapp-Trittbrett verkraftet nur 120 Kilo.

Mercedes-Maybach G 650 Landaulet
Konstantin Tschovikov
Kurz vor dem Einschlafen? Nein, dazu war unser Autor zu aufgeregt, als er im Landaulet Platz nehmen durfte.

Dann aber wird’s schnell kuschelig. Die beiden Einzelsitze im First-Class-Style lassen sich in alle Richtungen verstellen, belüften und beheizen. Wer’s mag, kann sich von seinem Sitz sogar durchkneten lassen. Energizing nennt sich die Massagefunktion, die sich die Mercedes-Wellness-Entwickler bei der Hot-Stone-Massage abgeschaut haben. Wer’s darauf anlegt, kann sich als fast liegend und tiefenentspannt durch die Gegend chauffieren lassen. Und „Gegend“ darf ruhig wörtlich genommen werden. Denn das G-Laundaulet bleibt ein echter G. Portalachsen, 450 Millimeter Bodenfreiheit, zu 100% sperrbare Differenziale und 630 PS aus einem V12-Biturbo (1.000 Newtonmeter Drehmoment) nehmen fiesen Pisten jeglichen Schrecken.

Nettes Spielzeug: Die Trennscheibe zwischen Cockpit und Fond. Sie trennt auf Wunsch das arbeitende Volk hinterm Steuer nicht nur akustisch von den Herrschaften hinten, sondern kann auf Knopfdruck auch noch getönt werden. Muss ja nicht jeder mitbekommen, wenn hinten jemand Lust hat, den Champus mit dem Strohhalm zu schlürfen. Thema Getränke: Die kommen Dank der Thermo-Cupholder immer perfekt gekühlt oder erwärmt zum Gast. Zwei große Display, die getrennt über Fernbedienungen gesteuert werden können, sorgen für Unterhaltung, wenn das elektrisch steuerbare Verdeck mal zubleiben muss. Das ist immer dann eine gute Idee, wenn es regnet. Und wenn man es mal eilig hat. Nicht erst bei den elektronisch abgeregelten 180 km/h Spitze wird’s im Landaulet-Wohnbereich ziemlich zugig.

Sonst noch was? Ach ja, der Preis. 749.700 Euro, inklusive Merwertsteuer. Dafür gibt's im echten Leben eine Immobilie und eine Oberklasse-Immobilie. Oder halt die G-Klasse mit First-Class-Lounge im Heck. Immerhin: Fürs Maybach-Landaulet gibt es keine aufpreispflichtigen Features . Alles drin, alles dran. Man kann natürlich was weglassen. Das senkt zwar das Gewicht, nicht aber den Preis.

Jochen Knecht

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Die Kunden des Mercedes-Maybach 650 Landaulet können für den Innenraum die Designo-Lederaustattung in Rautensteppung ordern. Sie ist zweifarbig ausgeführt – insgesamt stehen vier Ausstattungsfarben zur Wahl. Auch das Verdeck ist in drei Farbtönen bestellbar. Für die Außenlackierung stehen vier Farben zur Auswahl, darunter ein Mattlack. Hingucker: Die 22 Zoll großen Leichtmetallfelgen im 5er-Doppelspeichedesign mit Landaulet-Schriftzug. Außerdem noch die elektrisch ausfahrbare Einstiegshilfen und die Kotflügelverbreiterungen in Echt-Carbon.

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Drei Differenziale im SUV-Cabrio

Unter der Haube des Mercedes-Maybach G650 Landaulet gibt der V12 seine Kraft per 7G-Tronic auf alle vier Räder ab. Drei Differenziale, eines vorn, eines hinten und eines als zentrales Verteilergetriebe, lenken das Drehmoment je nach Fahrsituation und aktivierten Sperren auf die Räder.