Neuer BMW 5er G30 (2017)
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Der neue BMW 5er wird kaum länger, aber erheblich leichter und ein ganzes Stück schlauer als bisher. Eine Karosserie aus Alu-Stahl-Mischbauweise spart bis zu 100 Kilogramm ein, die Motoren verbrauchen 10 bis 12 Prozent weniger Kraftstoff. Vom Start weg gibt es Motoren von 190 bis 340 PS, kurz darauf folgen Spardiesel, Hybrid-Benziner und ein M-Performance-Modell mit starkem V8 als M5-Vorbote. Die Preise beginnen bei 45.200 Euro für den 520d.

BMW 540i G30 M Sport
Foto: BMW

Die komplette Neuvorstellung mit allen Fakten zum neuen 5er finden Sie unten.

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5 Punkte, die mir am neuen 5er gefallen

  • Neu genug und sehr schick

Kontinuität ist zur Zeit der Design-Trend in der Automobilindustrie – siehe Audi A4 oder Q5. Oder den neuen BMW 7er. Und jetzt auch der 5er. Auf dem Foto. Aber steht man davor, ist doch alles anders: Die Heckscheibe steht flacher, die C-Säule hat eine zusätzliche Sicke, der Kofferraumdeckel wirkt flacher, die Motorhaube reicht nun bis zu den Nieren, die wiederum wirken in ihrem Rahmen plastischer. Eher Kleinigkeiten, gewiss. Doch sie unterscheiden die neue Generation von der alten, in natura ist 5er Nummer 7 einfach schick – und als neues Auto erkennbar. Sowie als 5er: So verwechselbar wie Mercedes C-, E- und S-Klasse sind die BMW-Limousinen 3er, 5er und 7er nicht.

Unsere Highlights
  • Smarter als der 7er

Wie schnell der Fortschritt ist, zeigen ein paar Funktionen, die der 5er dem teureren 7er voraushat: Spurwechsel- und Ausweichassistent, Kreuzungs- und Falschfahrwarnung. Und das sind nur die Funktionen, die der 7er (noch) nicht hat. Außerdem ist das bessere Sicherheitspaket beim 5er 300 Euro günstiger zu haben als beim 7er (2800 statt 3100 Euro).

Und das Laserlicht des 7er? Braucht der 5er nicht. Seine LED-Scheinwerfer leuchten bis zu 500 Meter weit. Für das Laserlicht des großen Technik-Bruders gibt BMW auch nur hundert Meter mehr an.

Die Gestensteuerung hat seit ihrem Ersteinsatz im 7er ebenfalls dazugelernt, der Fahrer eines 5er kann seinem Auto per Hand mehr Kommandos geben. Zum Beispiel, ob eine vorher eingestellte Zielführung fortgesetzt werden soll.

  • Ausgefeilte Aerodynamik-Tricks

Eine aktive Luftklappensteuerung hatte schon der Vorgänger. Das bedeutet nichts anderes, als dass eine Jalousie vor dem Kühler mal mehr, mal weniger Luft durchlässt. So schlüpft der 5er bei geringem Luftbedarf besser durch den Wind und spart ein wenig Sprit. Beim neuen Modell aber ist diese Jalousie in die Nieren integriert – er fährt mal mit geschlossener und mal mit offener Niere. Ein Detail, aber faszinierend. Die Nierenstäbe selbst sind je nach Ausstattung schwarz lackiert oder verchromt.

  • Schlaues Start-Stopp

Start-Stopp dürfte schon die meisten Autofahrer mal genervt haben. Im 5er stellt es den Motor an Kreisverkehren und in Tempo-30-Zonen nicht mehr sofort ab. Das erleichtert das Wiederanfahren und erhöht den Komfort. Dafür greift die Motorsteuerung auf Daten der Verkehrsschilderkennung und der Navigation zurück. Das Business-Navi gehört zur Serienausstattung.

  • CO2-arm – auch ohne E-Antrieb

Aerodynamischer Feinschliff und schlaues Start-Stopp: schön und gut. Doch ein Tesla zum Beispiel hat diese Tricks gar nicht nötig. Der fährt rein elektrisch und damit lokal emissionsfrei. Einen rein elektrischen 5er aber gibt es nicht. Warum? Elektroautos und Verbrennerverbote sind erst seit Kurzem so stark in der Diskussion, die Entwicklung eines Autos folgt längeren Zyklen. Die Strategieänderung bei BMW, auch konventionelle Baureihen der Kernmarke mit rein elektrischen Antrieben zu entwickeln und zu bauen, ist noch ganz frisch. Aber davon abgesehen, fährt der 5er sehr effizient – zumindest laut Normverbrauch. Laut NEFZ kommt der 520d mit vier Litern je 100 Kilometer aus. Das sind 107 Gramm CO2. Die Efficient Dynamics Edition kommt auf 102 Gramm je Kilometer. Das ist gar nicht so viel mehr, wie ein Tesla Model S emittiert, wenn man die Normreichweite und Akkukapazität zu Grunde legt: Das E-Auto kommt bei den 559 Gramm CO2, die nach dem deutschen Kraftswerksmix eine Kilowattstunde Strom verursacht, auf 90 Gramm CO2 je Kilometer.

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Von vorn ist der BMW 5er sofort als neues Modell erkennbar: die breiteren Scheinwerfer reichen bis zur Niere. Die ist ebenfalls ein wenig breiter, steht steiler und hat nun einen Chromrahmen. Das erinnert ein wenig an den 3er. An den Vorgänger erinnert die Seitenlinie mit ihrem Doppelfalz auf Höhe der Türgriffe. Damit wirkt der 5er vertraut und gestreckter. Die C-Säule, selbstverständlich mit dem von Wilhelm Hofmeister erstmals bei der Neuen Klasse verwendeten Gegenschwung am Fuß der C-Säule, bekommt eine zusätzliche Sicke. Wichtiger für alle, die hinten einsteigen: Der größere Türausschnitt lässt nun mehr Platz zum Einsteigen. Zehn Millimeter von den 36 Millimeter Längenwachstum kommen den Passagieren auf der Rückbank zugute. Insgesamt ist die neue BMW 5er Limousine nun 4,94 Meter lang. Die Breite nahm um sechs Millimeter auf 1,87 Meter zu. Gewachsen ist auch der Kofferraum, er fasst nun 530 Liter und damit zehn Liter mehr als bisher.

Neuer 5er bis zu 100 kg leichter

Dass der neue BMW 5er nicht schwerer wurde, sondern bis zu 100 Kilogramm leichter, verdankt er einer Alu-Stahl-Mischbauweise und neuartigen Fertigungsverfahren. So wiegen die in Schalenbauweise gefertigten Aluminium-Türen zum Beispiel nur jeweils sechs Kilogramm. Dach, Seitenrahmen und Heck fertigt BMW aus warm umgeformten, hoch- und höherfesten Stahlsorten. Der Träger der Instrumententafel besteht aus Magnesium, was gegenüber dem Vorgänger zwei Kilogramm Gewicht spart. Die Innenseite der 4,2 Kilogramm leichteren Heckklappe ist mit Kenaf-Fasern verkleidet; die Armaturentafel und Türverkleidungen des i3 bestehen ebenfalls aus diesem nachwachsenden Rohstoff.

Neuer cW-Bestwert für den 5er: 0,22

Dass der Fünfer sparsamer fahren soll, hat auch mit der Aerodynamik zu tun. Für den 520d Efficient Dynamics Edition gibt BMW einen cW-Wert von 0,22 an, das liegt auf einem Niveau mit dem Mercedes CLA als bisher windschlüpfigster Serienlimousine. Die anderen 5er-Versionen schlüpfen im günstigsten Fall mit 0,23 bis 0,25 durch den Wind.

BMW 540i G30 M Sport Limousine
BMW
Bis zu 20 Zoll große Räder.

Die zum Start verfügbaren Motoren – Vier- und Sechszylinder aus dem neuen Baukasten, leisten zwischen 190 und 340 PS. Basismodell ist der 520d mit 190 PS, er soll laut Norm mit vier Litern Diesel 100 Kilometer weit kommen. Und das bei durchaus ansprechenden Fahrleistungen: 7,7 Sekunden benötigt der 520d von null auf 100 km/h, bis zu 237 km/h schnell wird er. Die Efficient Dynamics Edition dieses Modells soll auf 102 Gramm CO2 kommen, das sind fünf Gramm weniger als beim Basismodell.

Diesel mit 190 und 265 PS

Der zweite Diesel, der 530d, leistet 265 PS und stemmt 620 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Er sprintet in 5,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und wird bei 250 km/h elektronisch eingebremst. Im Schnitt soll er auf dem Prüfstand 4,5 Liter je 100 Kilometer verbrauchen und bleibt mit 118 Gramm CO2 unter der 120-Gramm-Grenze.

Reihensechser in 530d und 540i

Die Benziner 530i und 540i leisten 252 und 340 PS. Der 530i ist ein Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum, er sprintet in 6,2 Sekunden von null auf 100 km/h, erreicht 250 km/h und verbrennt im NEFZ 5,4 Liter. Das vorläufige Topmodell 540i hat einen Reihensechszylinder unter der Haube, der 34 PS mehr leistet als jener im bisherigen 535i. Mit Hinterradantrieb benötigt die Limousine 5,1 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h, mit dem Allradantrieb xDrive reichen 4,8 Sekunden. Der Verbrauch liegt bei 6,5 und 6,7 Litern.

Ab März, also wenige Wochen nach dem Marktstart am 11. Februar, reicht BMW drei Motorvarianten nach: Den bereits erwähnten 520d Efficient Dynamics Edition mit 102 Gramm CO2, den 530e mit Plug-in-Hybrid und 46 Gramm CO2 sowie den M550i M Performance mit Allradantrieb und 462 PS.

Schlauere Assistenz im neuen 5er

Mit Technik aus dem 7er wurde der 5er schlauer: Assistenz und Infotainment können im Prinzip das gleiche wie im Spitzenmodell – teilweise sogar mehr. So folgt der optionale Abstandstempomat vorausfahrenden Autos, der Fahrer kann nun öfetr als bisher die Hände vom Lenkrad nehmen. Vor dem Befahren von Einbahnstraßen und Autobahnauffahrten in die falsche Richtung warnt der 5er mithilfe von Kamera und Navigationsdaten. Wenn der Fahrer eine Vorfahrt missachtet, bekommt er eine Warnung angezeigt und das Auto spannt die Bremse vor, um eine Notbremsung zu verkürzen.

BMW 5er G30 (2017) Limousine Interieur
BMW
Das Cockpit hat BMW schlanker gestaltet.

Die Bedienung erfolgt wie im 7er mit nun auch mit Gesten. Doch der 5er kann mehr: So genügt für das Fortsetzen der Navigation zu einem bereits eingestellten Ziel eine Handbewegung. Die Sprachsteuerung versteht jetzt ganze Sätze. Und natürlich können Radio, Musik, Navigation, Telefon und Fahrzeug-Einstellungen wie bisher über den iDrive-Knubbel gesteuert werden. Jeder 5er hat serienmäßig ein Navigationssystem, das auf die Pro-Variante mit allen Funktionen aufgerüstet werden kann. Der Bildschirm steht auf der Armaturentafel, die dadurch etwas flacher werden konnte.

Der 10,25-Zoll-Bildschirm (Serie 8,8 Zoll), der auch als Touchscreen verwendet werden kann, zeigt bis zu sechs Kacheln gleichzeitig an – bisher war es nur möglich, etwa Radio und Navigation gleichzeitig zu sehen. Das optionale Head-up-Display hat nun eine Auflösung von 800x400 Pixeln, zeigt Navigationshinweise, Warnungen, Tempolimits, Musiktitel mehrfarbig an – und dann, wenn sie gebraucht werden.

Programmierbare Sitz- und Lenkradheizung

Wer will, kann wie bisher statt der Seriensitze auch Sport- oder Komfortsitze ordern. Die Komfortvariante bietet optional acht Massageprogramme, die mit Hilfe von 20 Luftkammern Rücken und Gesäß von Fahrer und Beifahrer kneten. Sitz- und Lenkradheizung sind programmierbar: Fällt die Temperatur unter einen vorher bestimmten Wert, schalten sich Sitz- und Lenkradheizung automatisch ein. Genauso kann auch eine Mindesttemperatur für das Aktivieren der optionalen Sitzbelüftung festgelegt werden. Verbessert hat BMW die Klimatisierung, die nun wie im 7er mit Touch-Bedienung und Beduftung ausgerüstet werden kann.

Leiser soll der neue 5er auch sein: Schallabsorber im Himmel sollen die Geräusche im Innenraum senken und eine bessere Verständlichkeit bei Gesprächen zwischen Fahrer und Passagieren sowie Telefonaten ermöglichen. Auch das ein Fortschritt, doch schon der Vorgänger galt nicht unbedingt als lautes Auto.

Gefertigt wird der neue BMW 5er wieder in Dingolfing, aber nicht ausschließlich. Nach „Informationen der “Automobil Produktion„ sollen zwischen 50.000 und 70.000 Einheiten auch bei Magna Steyr in Graz vom Band laufen. Derzeit werden dort noch die Mini-Modelle Paceman und Countryman gefertigt. BMW hatte Anfang vergangenes Jahr einen Anschluss-Vertrag mit Magna Steyr unterzeichnet. Die verfügbaren Kapazitäten sollen mit dem 5er gefüllt werden.

Preise für den neuen BMW 5er ab 45.200 Euro

Die Preisliste für den 5er G30 startet bei 45.200 Euro für den 520d mit 6-Gang-Schaltgetriebe. Ein Mercedes E 220d kostet etwa 2000 Euro mehr, hat allerdings ein Automatikgetriebe serienmäßig – damit liegen zumindest die Einstiegsmodelle preislich auf einem ähnlichen Niveau. Für den 530d mit 265 PS starkem Reihensechszylinder-Diesel und Achtstuifenautomatik berechnet BMW 54.300 Euro. Günstigster Benziner ist der 530i mit 252 PS aus einem Turbo-Vierzylinder, er kostet 49.800 Euro. Das vorläufige Topmodell M550i xDrive mit 462-PS-V8 kommt auf 82.700 Euro.

BMW 540i G30 M Sport Limousine
BMW
Breite, L-förmige Leuchten am Heck.
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten