Mitfahrt Opel Corsa OPC auf dem Autosalon Genf
So fährt der Opel-Chef den neuen 207-PS-Corsa

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Opel legt vom neuen Corsa wieder ein OPC-Modell auf. 207-Turbo-PS machen den kleinen Sportler bis zu 230 km/h schnell. Und Opel-Chef Karl-Thomas Neumann zeigt uns im Vorfeld der Messe wie der Kleinwagen abgeht.

So fährt der Opel-Chef den neuen 207-PS-Corsa

Ja, das ist er tatsächlich. Der neue Corsa OPC. Erkennbar am Briefkastenschlitz am Vorderende der Motorhaube. Und ja, am Steuer sitzt tatsächlich Dr. Karl-Thomas Neumann. Ergonomisch korrekt hat er sich den viel Seitenhalt gewährenden Recaro-Sitz eingestellt und reicht mir die Hand. Seinem fröhlichen Lächeln nimmt man gleich ab, dass ihm dieses Auto Spaß macht – ein Eindruck, der sich auf den ersten Metern verfestigt. Neumann lässt den sonor brummenden 4-Zylinder von der Leine und die 280 Nm (im Overboost) auf die mechanische Lamellen-Differenzialsperre (Serie mit Performance-Paket) los. Trotz leicht feuchter Autobahnauffahrten nahe des Messegeländes drehen die Räder nicht durch, die Elektronik scheint wenig zu regeln und der Corsa beschleunigt nachdrücklich. Neumann flippt die Gänge durch die Gassen. Der OPC legt sich freudig in 180-Grad-Links der nächsten Auffahrtsschleife. Viel lenken musste Neumann dazu nicht. Auf der Schweizer Autobahn hat der Beschleunigungsspaß schnell ein Ende – 100 km/h gebietet der eidgenössische Schilderwald hier. Zeit für Fragen an den immer noch fröhlich lächelnden Opel-Chef:

Alle Frühlings-Weltpremieren
Sie haben einen Corsa 1,3 CDTI mit 95 PS, und nur 3,1 Liter Verbrauch bzw. einem CO2-Ausstoß von lediglich 82 Gramm CO2 pro Kilometer im Programm. Jetzt kommt der OPC mit mehr als doppelt so viel Leistung, aber auch mehr als doppelt so viel Verbrauch und CO2-Ausstoß – wie passt das zusammen?

Neumann: "Der Corsa OPC ist ein Nischenprodukt und angesichts der entsprechend niedrigen Stückzahlen können wir mit einem Verbrauch von 7,5 Litern auf 100 Kilometer leben. Dafür ist der Corsa OPC ein sehr emotionales Produkt, das mit seiner Strahlkraft die Marke Opel und auch die "Marke“ Corsa positiv aufladen wird“.

Der Corsa OPC ist von seinen nominellen Leistungswerten keine Lichtjahre entfernt, wird aber wohl mehr kosten als beispielsweise ein Polo GTI. Wo sehen Sie die Vorteile des Opel Corsa OPC, die den Mehrpreis rechtfertigen?

Neumann: "Wir glauben, dass wir das Gesamtpaket zu einem sehr fairen Preis anbieten. Der Corsa OPC ist extrem gut ausbalanciert und vor allem mit dem optionalen Performance Paket absolut rennstreckentauglich. Dafür steht OPC, wo alle Modelle Abstimmung und Härtetest auf der Nordschleife des Nürburgrings absolvieren müssen“.

Werden Sie denn die Rundenzeit auf der Nordschleife veröffentlichen?

Neumann: "Mal sehen (grinst). Ich kann Ihnen aber versprechen: Verstecken müssten wir uns damit nicht“.

Opel Corsa OPC: rennstrecken- und alltagstauglich

Mit der Veröffentlichung der Nürburgring-Zeit hätte OPC-Chef Volker Strycek auch keine Probleme. Der Ex-Rennfahrer ist von den Rennstreckenqualitäten mehr als überzeugt: "Wir haben das Auto hervorragend ausbalanciert. Dazu haben wir letztlich die gesamte Hinterachse neu gemacht. Ein weiterer Schlüssel ist sicher das FSD-Fahrwerk ((Frequency Selective Damping). Zusammen mit Koni haben wir einen Dämpfer entwickelt, der dank eines speziellen Ventils die Dämpfkraft an die Bewegungsfrequenz des Fahrzeugs anpasst“. Der Effekt ist ähnlich wie bei den Verstelldämpfern, wie sie inzwischen ab der Kompaktklasse Verwendung finden: Die bei Bedarf nachgiebigeren Dämpfer erlauben trotz aller Sportlichkeit einen guten Komfort etwa im Stadtverkehr.

Ein Vorteil der auch Karl-Thomas Neumann für den Corsa OPC einnimmt: "Ich fahre halt doch viel in der Stadt und da weiß man ein wenig Komfort zu schätzen, selbst wenn man’s sportlich mag. Das Auto soll unsere Kunden ja auch auf längeren Strecken nicht nerven“. Der Eindruck auf der Mitfahrt bestätigt Neumanns Einschätzung durchaus: Auch auf den vom Schweizer Winter leicht angefressenen Straßen rund um das Ausstattungsgelände teilt der schnelle Corsa keine ungebührlichen Schläge aus bleibt sehr verbindlich.

Klingt und fühlt sich nach einer runden Sache an: Ein kleines Tracktool mit viel Alltagstauglichkeit. Da scheinen 24.395 Euro gerade noch im Rahmen. Das sind auch nur 135 Euro mehr als beim Vorgänger mit 195 PS. Allerdings auch 2120 Euro mehr als beim Polo GTI mit "nur“ 192 PS, aber maximal sogar 320 Nm. Der Opel hat allerdings die bessere Ausstattung: Kurvenlicht, durchgehende Kopfairbags, Multifunktionslenkrad und vor allem die Prima-Recaro-Sportsitze sind beim kleinsten OPC-Modell Serie. Dennoch wird der Corsa OPC so zwar die bessere Rundenzeit auf der Nordschleife haben, aber womöglich die schlechteren Chancen bei den Kunden. Zumal das Performance-Paket (18-Zoll-Räder, größere Brembo-Bremsen und Differenzialsperre) nochmal satte 3.150 Euro extra kostet.

Mit dem Corsa OPC bekommt die Kleinwagenfamilie wieder einen Sportler. Neben der Exklusiv-Lackierung in Opal-Blau darf der Opel Corsa OPC noch weitere Eigenheiten ins Feld führen. Das Gesicht des Corsa OPC wird von großflächigen Lufteinlässen geprägt. Vor der stark ausgeformten Motorhaube befindet sich eine schmale Hutze, die dem Bug noch einen Schuss mehr Sportlichkeit verleihen soll. Einen Schuss Sportlichkeit für die Flanken spendieren neue Seitenschwellerverkleidungen. Am Heck offeriert der Opel Corsa OPC wahlweise zwei Dachkantenspoiler-Varianten - groß und klein. Im Untergeschoss wird die zweiflutige Sport-Abgasanlage von einem Diffusor eingefasst.

Opel Corsa OPC ist bis zu 230 km/h schnell

Die OPC-Welt erstreckt sich aber auch auf den Innenraum. Hier warten zwei Recaro-Sportsitze auf die Passagiere. Der Fahrer darf sich zudem über ein unten abgeflachtes Sportlenkrad, einen OPC-Schaltknauf, Sportpedale und OPC-Instrumente freuen. Optional ist das Infotainment-System IntelliLink mit an Bord.

Viel wichtiger aber ist, was sich unter der Motorhaube abspielt. Hier powert ein 1,6-Liter-Turbovierzylinder, der es auf 207 PS und 245 Nm bringt. Per Overboost sind kurzzeitig sogar 280 Nm abrufbar. Die Gänge werden per manuellem Sechsganggetriebe sortiert. Aus dem Stand soll der Opel Corsa OPC in 6,9 Sekunden die 100-km/h-Marke knacken. Maximal ist der OPC 230 km/h schnell. Beim Normverbrauch wird der Turbozwerg mit 7,5 Liter geführt.

Performance-Paket für noch mehr Sportlichkeit

OPC-Gene trägt der Corsa auch beim Fahrwerk. Adaptive Dämpfer und eine Tieferlegung um 10 mm sollen Komfort und Fahrdynamik können. ESP und Traktionskontrolle lassen sich stufenweise einstellen, das ESP sich zudem sogar komplett abschalten. Die direkter abgestimmte Lenkung soll den Fahrbahnkontakt, 215/45er Schlappen den Grip optimieren. Bremspower liefern 308er Scheiben an der Vorderachse.

Wer noch mehr Rennatmosphäre erfahren will, wird beim Performance Paket fündig: Neben einer mechanischen Lamellen-Differenzialsperre von Drexler und 18-Zoll-Rädern ist auch eine noch sportlichere Fahrwerksabstimmung inbegriffen. Zudem bekommen Corsa OPC-Fahrer, die das Performance Paket ordern, eine Hochleistungsbremsanlage von Brembo mit 330er Scheiben an der Vorderachse.