Mercedes C-Klasse Cabrio auf dem Autosalon Genf
Offene C-Klasse ab 40.000 Euro

Mercedes wird im Sommer 2016 die C-Klasse auch als Cabrio mit einem Stofffaltdach auflegen. Premiere feiert der offene Viersitzer in Genf. Wir konnten das C-Cabrio bereits Probe sitzen.

Mercedes C-Cabrio Sitzprobe Jochen Knecht
Foto: Guido ten Brink/SB-Medien

Mercedes C-Klasse Cabrio mit Stofffaltdach

Das Mercedes C-Klasse Cabrio fällt im Vergleich zum Viertürer deutlich sportlicher aus. Die Spur ist breiter, der Auftritt Dank einer serienmäßigen 15-mm-Tieferlegung und 17-Zoll-Felgen bulliger. Mit geschlossenem Verdeck ähnelt das neue 2-türige Cabrio bei nahezu gleichen Grundmaßen in der Silhouette dem C-Klasse Coupé. Apropos Verdeck: hier setzt Mercedes wie beim S-Klasse Cabrio auf eine Stoffkonstruktion mit gläserner Heckscheibe. Optional kann auch ein mehrlagiges Akustikverdeck geordert werden. Ist es geschlossen, so stehen 360 Liter Gepäckraum zur Verfügung, mit offenem Dach schrumpft dieser auf 285 Liter.

Alle Frühlings-Weltpremieren

Bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h lässt sich das Verdeck in weniger als 20 Sekunden öffnen und schließen. Nach dem Öffnen legt es sich in der Verdeckkastenwanne im Kofferraum ab. Gesteuert wird das vollautomatische Verdeck über einen Schalter in der Mittelkonsole. Der pyrotechnische Überschlagschutz steckt hinter den Fondkopfstützen.

02/2016, Mercedes C-Cabrio Sperrfrist 29.2. 20 Uhr AMG C43 Cabrio
Mercedes
Das Verdeck verschwindet komplett unter einer festen Abdeckung.

Im Fond trägt das Mercedes C-Cabrio zwei Einzelsitze, die Lehnen sind geteilt umklappbar. Vorne sitzen die Passagiere auf Integralsitzen mit Gurtbringern und optionaler Kopfraumheizung. Für Luftberuhigung im Innenraum sorgen ebenfalls optional ein elektrisches Windschottsystem (hinter den Fondsitzen) sowie der ausfahrbare Windabweiser oben auf dem Windschutzscheibenrahmen. Hinzu kommt wie im S-Klasse-Cabrio eine Klimatisierung, die auch bei geöffnetem Verdeck eine optimale Temperaturverteilung verspricht.

Serienmäßig rollt das Mercedes C-Cabrio auf einem Stahlfederfahrwerk, optional sportlich abgestimmt. Ebenfalls gegen Aufpreis bettet sich das Cabrio auf „Luftfedern“ mit elektronisch geregelten Dämpfern. Auch im Cabrio ist selbstverständlich die Fahrdynamikregelung „Dynamic Select“ mit 5 Modi zu haben.

Auf der Antriebsseite bedient sich das Mercedes C-Cabrio wenig überraschend aus dem C-Klasse-Regal. Zunächst stehen 6 Benziner und zwei Diesel zur Wahl. Die Selbstzünder im 220 d und im 250 d setzen auf vier Zylinder, 2,1 Liter Hubraum und 170 PS/400 Nm respektive 204 PS/500 Nm. Basisbenziner ist der 1,6-Liter-Vierzylinder im C 180 mit 156 PS und 250 Nm. C 200, C 250 und C 300 setzen auf einen Zweiliter-Vierzylinder mit den Leistungsstufen 184 PS/300 Nm, 211 PS/350 Nm und 245 PS/370 Nm. Mit drei Litern Hubraum und V6-Motoren treten der C400 und der AMG C43 an. Hier stehen dann 333 PS/480 Nm und 367 PS/520 Nm parat. Das Neungang-Automatikgetriebe ist für alle Motoren verfügbar, Allradantrieb optional für den C 220 d und den C 200 – C400 und C43 tragen den 4Matic-Antrieb serienmäßig.

Sitzprobe Mercedes C-Cabrio

Wenn jetzt Sommer wär’, dann könnte so eine Sitzprobe im neuen C-Klasse Cabrio eine sehr pompöse Angelegenheit sein. Isses aber nicht. Genf ist kalt und trüb, an diesem letzten Februar-Tag. Ein laues Lüftchen weht dennoch durchs Cabrio-Cockpit. Leider maschinell erzeugt von einer Art Heizlüfter unterhalb der Kopfstützen. Airscarf heißt die Aufpreis-Option, die gemeinsam mit elektrisch ausfahrbaren Windschotten auf dem Frontscheibenrahmen und zwischen den Kopfstützen der Fond-Sitze (Aircap), den offenen Benz wind- und winterfest macht. Cabrio-Puristen kriegen bei sowas Schnappatmung, Genießer eine wohlige Gänsehaut. Wird ja keiner gezwungen, dieses Kreuzchen beim Bestellen zu setzen.

Ob man das Gepuste im Genick nun mag oder nicht, der Rest des knackigen Cabrios lässt wenig Raum für Gemecker. Das Cockpit ist aus der C-Klasse bekannt und für Mercedes-Experten ein echtes Heimspiel. Großes Zentraldisplay im iPad-Format (nach wie vor ohne Touch-Option), sehr aufgeräumte aber massige Mittelkonsole samt gestapeltem Dreh-Drück-Steller. Der ist ergonomisch bestens positioniert, zaubert mit aber dennoch immer einen Krampf ins Handgelenk. So richtig gut ist weder das Touchpad noch der Drehknubbel zu greifen. Noch einen Tick griffgünstiger liegen die drei Tasten, die die Elemente ins Auto holen, beziehungsweise aussperren. Ganz links die Taste für die Fenster, in der Mitte wird das dicke Stoff-Verdeck dirigiert (in jeweils 20 Sekunden auf und zu) und rechts lassen sich die beiden Windschotts manuell steuern. Wer's ganz eilig hat, kann das Dach-Theater bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h bestaunen. Materialien und Verarbeitungsqualität sind auf dem gewohnten Mercedes-Niveau, das verarbeitetet Leder fühlt sich nicht nur gut an, es reflektiert sogar die Wärme. Keine Verbrennungsgefahr also, nach einem langen Tag in der Sonne.

Mercedes C-Cabrio Sitzprobe Jochen Knecht
Guido ten Brink/SB-Medien
Vorne und hinten haben die Passagiere ausreichend Platz.

Platzverhältnisse? Vorne und hinten auf für stabilere Europäer absolut ausreichend. Die Einzelsitze hinten sind dabei sogar überraschend bequem. Kofferraum? Ja, vorhanden. Mit hoher Ladekante und ziemlich enger Ladeöffnung. Dafür aber mit Fernentriegelung der Rücksitzlehnen. Ob man das in einem Cabrio braucht, darf gerne jeder für sich beurteilen.

Ein paar Zeilen ließen sich noch über Infotainment-Systeme oder das Thema Connectivität sagen. Alles an Bord, wenn man es denn will und bezahlen kann. Schon das „kleine” Audio-20-System kann mit gekoppeltem Smartphone ins Internet. Das größere Comand-System holt dann noch einen WLAN-Hotspot, ein Sprachbedienungssystem, Festplatten-Navi und Digital-TV ins Auto. Das ist nun wirklich Verschwendung. Als ob es in und am Cabrio nicht schon genug zu gucken gäbe. Und auch die Wetter-App hätte bei der Weltpremiere wenig geholfen. Kein Stückchen Sonne, rund um Genf. Also doch wieder der Genick-Fön. Man wird schließlich nicht jünger.

Neues C-Klasse Cabrio auch als AMG-Version

Als Top-Modell ist für das Cabrio eine AMG-Version mit dem doppelt aufgeladenen neuen Vierliter-V8-Motor und rund 450 PS vorgesehen. Das Top-Modell C63 erhält die typischen Insignien der eigene Tuning-Abteilung. Neben einer aggressiveren Optik durch neue Schürzen und Schweller, kommen spezielle Leichtmetallfelgen zum Einsatz. Das AMG-Cabrio erhält eine optimiertes und tiefergelegtes Fahrwerk und stärkere Bremsen. Im Innenraum dürfen sich die Kunden über das übliche AMG-Chichi freuen: AMG-Logos an den Einstiegsleisten und im Cockpit, Sportlenkrad und -Sitze, Leder-Alcantara-Finish, Alu-Pedale und und und.

02/2016, Mercedes C-Cabrio Sperrfrist 29.2. 20 Uhr AMG C43 Cabrio
Mercedes
Bis die AMG C63-Modelle kommen ist der AMG C43 mit 367 PS das Topmodell.

Preis für das Mercedes C-Klasse Cabrio startet bei 40.000 Euro

Bei den Assistenz- und Infotainmentsystemen wird sich das neue Mercedes C-Klasse Cabrio an seinen Schwestermodellen orientieren. So halten Einzug: Head-up-Display, Distronic mit selbsttätigem Spurwechsel, Staufolge-Assistent mit Lenkeingriff sowie ein Bremsassistent, der auf Querverkehr reagiert und gegebenenfalls eigenständig ein Bremsmanöver bis zum Stillstand einleitet.

Die Preise für das Mercedes C-Klasse Cabrio dürften rund 6.500 Euro über der viertürigen Limousine liegen – also bei ca. 40.000 Euro beginnen. Zudem wird, wie bei Mercedes üblich, zum Marktstart ein besonders üppig ausgestattetes Edition 1-Paket für das Mercedes C-Cabrio aufgelegt.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten