Charge Elektro-Mustang im 1960er-Look
Engländer setzen Muscle-Car unter Strom

499 Mustangs baut eine Londoner Firma. Die Pony Cars sehen aus wie aus den 1960er-Jahren und haben einen reinen Elektroantrieb.

Charge Ford Mustang electric
Foto: Gregor Hebermehl

Seit 1964 gibt es das Pony Car Ford Mustang, seit 2014 rollt die sechste Generation vom Band und im August 2018 wurde der 10-millionste Mustang gebaut. Eine Elektroversion gibt es von der aktuellen Baureihe nicht – der Elektro-Crossover Mustang Mach-E hat mit dem Sportwagen-Klassiker bekanntlich technisch nicht das Geringste zu tun. Die Londoner Firma Charge Cars Ltd. gibt sich damit nicht zufrieden und baut jetzt Mustangs im Look der 1960er-Jahre mit reinem Elektroantrieb.

Unsere Highlights

Bei Charge sind erfahrene Ingenieure am Werk, die schon für Williams F1, McLaren und Jaguar Land Rover gearbeitet haben. Unterstützung bei allem, was mit Komponenten für Antrieb, Batterie, Leistungselektronik und digitale Schnittstellen zu tun hat, bekommen sie unter anderem von Arrival, einem Entwickler von leichten elektrischen Nutzfahrzeugen aus dem englischen Banbury. Hinzu kommen helfende Hände des auf autonome elektrische Rennautos spezialisierten Projektes Roborace. Michelin ist als Reifenpartner dabei.

Karosseriebau mit Ford-Lizenz

Die Karosserie des Charge Mustang ist denen der Fastback-Mustangs aus den 1960er-Jahren nachempfunden – für den Nachbau hat Charge von Ford eine offizielle Lizenz bekommen. Allerdings zeigt der Elektro- im Vergleich zum Verbrenner-Mustang deutlich weniger Chrom und einige moderne Elemente, beispielsweise LED-Leuchten vorne und hinten, größere Außenspiegel und üppiger dimensioniertes Räderwerk. In den Felgen verbirgt sich deutlich sichtbar eine Bremsanlage moderner Prägung.

03/2022, Charge 1969 Ford Mustang Fastback Elektromod-Umbau
Charge Cars Ltd.
Kein Vergleich mit dem Äußeren: Der Charge Mustang ist innen modern eingerichtet.

Innen übernimmt Charge das ikonische Doppel-Höcker-Design des Mustangs, ergänzt es aber im Zentrum um einen riesigen Vertikal-Touchscreen. Auch die Instrumente werden digital dargestellt, während sich die Fahrstufen per Druck auf die im Bereich der Mittelkonsole positionierten Tasten einlegen lassen. Das Lenkrad erhält zwei Multifunktionstasten. Die Briten spendieren dem Elektro-Pony ferner neue Sitze und viel Leder, das mit Kontrastnähten verarbeitet wird. Rücksitze gibt es nicht; hier befindet sich nun eine edel wirkende Ablagefläche. Die beiden Insassen entern das Interieur über Einstiegsleisten, die den Schriftzug "Handbuilt in London" (übersetzt: handgefertigt in London) tragen.

Mit 544 PS und bis zu 1.500 Newtonmetern

Als Batteriekapazität gibt Charge 64 Kilowattstunden an. Das Aufladen ist über einen Gleichstromanschluss mit bis zu 50 Kilowatt möglich, eine Ladung soll für eine Reichweite von bis zu 200 Meilen (322 Kilometer) reichen – ob dies eine WLTP-Reichweite ist, hat der Hersteller noch nicht bekannt gegeben. Als maximalen Leistungswert des Elektroantriebs nennen die Briten 400 kW (544 PS), das höchstmögliche Drehmoment soll bei 1.500 Newtonmetern liegen. Die Kraft wandert an alle vier Räder, der Spurt auf 96,6 km/h (60 Meilen pro Stunde) ist laut Charge nach 3,9 Sekunden abgehakt.

Maximal 499 Exemplare bauen die Briten von ihrem elektrischen Mustang, die Preise starten bei 350.000 englischen Pfund (aktuell umgerechnet fast 419.000 Euro). Wann Charge Cars mit den Auslieferungen beginnt, ist noch nicht bekannt. Reservierungen nimmt das Unternehmen aber bereits entgegen.

Fazit

Ein potentes Elektroauto in das Gewand eines klassischen Ford Mustang aus den 1960er-Jahren zu packen, ist eine erfrischende Idee. So kommen ein beliebtes Äußeres und ein kräftiger, aber lokal emissionsfreier Antrieb zusammen. Zudem könnten 400 Kilowatt Leistung und ein Drehmoment in Höhe von 1.500 Newtonmetern dafür sorgen, dass die elektrische Replik ihr Original in Sachen Sportlichkeit bei Weitem übertrifft.