Everrati Ford GT40 Mk2 EV
Elektrische Version des Kult-Sportwagens

Everrati aus England baut jetzt auch den ikonischen Ford GT40 mit reinem Elektroantrieb. Dafür geht kein einziger originaler Sportwagen verloren.

Everrati GT40
Foto: Everrati

Anfang der 1960er-Jahre baute Ford den GT40, um Ferrari bei den 24 Stunden von Le Mans zu besiegen. 1966, 1967, 1968 und 1969 war es dann so weit: Die Amerikaner demütigten mit ihren mit dem GT40 errungenen Le-Mans-Siegen die Italiener. Seitdem ist der GT40 eine Ikone des Motorsports – und bis heute sieht er zeitlos modern aus.

Everrati aus London baut bereits den Porsche 911 der Baureihe 964 auf reinen Elektroantrieb um. Jetzt rüsten die Engländer einen Ford-GT40-Mk2-Nachbau nicht mit einem originalgetreuen 7,0-Liter-V8-Motor aus, sondern mit zwei Elektromotoren. Richtig gelesen: Es handelt sich um einen Nachbau – kein originaler GT40 geht durch das Everrati-Projekt verloren.

Unsere Highlights

Zusammenarbeit mit Ford-GT40-Spezialist

Everrati hat sich für den Bau des elektrischen Ford GT40 Mk2 mit Superformance LLC aus dem kalifornischen Irvine zusammengetan. Superformance baut 60er-Jahre-Sportwagen lizensiert weiter – etwa Shelby-Cobra-Modelle, die Corvette C2 Sting Ray und den Ford GT40. Das Ergebnis der Kooperation scheint sowohl GT40- als auch Shelby-Experten zu überzeugen: Das fertige Auto ist für einen Eintrag ins GT40-Register und ins Shelby-Register berechtigt. Mit diesen beiden Registern wollen sich Hersteller und Kunden vor unautorisierten Plagiaten von Ford-GT40- und Shelby-Modellen schützen.

Everrati Ford GT40 Mk2 electric
Everrati
Der Everrati GT40 Mk2 electric kann sowohl in das GT40- als auch in das Shelby-Register eingetragen werden.

Klassischer Style und moderne Ausstattung

Als Basismodell bekommt der Kunde ein werkseitig komplett vormontiertes Chassis, das mit einem Bilstein-Gewindefahrwerk sowie H&R-Federn ausgerüstet ist. Für die Verzögerung sind rundum innenbelüftete Scheibenbremsen mit Wilwood-Bremssätteln zuständig. Für den Innenraum gibt es eine laut Everrati kräftige Klimaanlage und originalgetreue Sitze mit silberfarbenen Nieten. Allerdings baut Everrati in die Sitze Lautsprecher ein. Technisch unnötig: Der E-Renner bekommt ein Auspuffsystem mit künstlichem Sound – das ist bis zu 110 Dezibel laut. Die gleiche Lautstärke erreichen auch Rockkonzerte. Die Everrati-Ingenieure haben den Sound mit dem Verhalten des Antriebsstrangs synchronisiert. Gegen Aufpreis gibt es unter anderem Parksensoren und eine Rückfahr-Kamera. Ein 4-G-Datenlogger ist serienmäßig an Bord – mit Erlaubnis des Fahrers ermöglicht dieser den Everrati-Ingenieuren zu Diagnosezwecken einen Fernzugriff auf die gespeicherten Daten.

Everrati Ford GT40 Mk2 electric
Everrati
Den Elektro-Rrenner baut Everrati zusammen mit dem kalifornischen Spezialisten Superformance.

811 PS und 800 Newtonmeter

Das elektrische Antriebssystem des Everrati GT40 arbeitet mit einer Spannung von 700 Volt. Die flüssiggekühlte Batterie hat eine Kapazität von 60 Kilowattstunden. Die Systemleistung beträgt 596 kW (811 PS) – je ein 298-kW-(405,5-PS)-Elektromotor treibt ein Hinterrad an. Als maximales Drehmoment liegen 800 Newtonmeter an. Der Spurt auf 97 km/h (60 Meilen pro Stunde) soll damit in unter vier Sekunden erledigt sein, als Höchstgeschwindigkeit gibt Everrati "mehr als 201 km/h" an. Die Reichweite soll mit einer Batterieladung mindestens 200 Kilometer betragen. Der Akku ist an einem 80-kW-CCS-Schnellladegerät in 45 Minuten von 20 auf 80 Prozent seines maximalen Energiegehalts geladen. Die Batteriemodule sind in den Seitenschwellern und hinter den Sitzen untergebracht. Die unter anderem dadurch erzielte Gewichtsverteilung von 40 zu 60 Prozent zwischen vorn und hinten ist nach Everrati-Angaben etwas besser als beim originalen GT40 MK2 A, der mit einer Verteilung von 38 zu 62 Prozent unterwegs ist. Das Leergewicht von 1.320 Kilogramm ist 47 Kilogramm niedriger als beim originalen MK2 A.

Everrati GT40
Everrati
Der in drei Hauptmodule (zweimal in den Seitenschwellern, einmal hinter den Sitzen) aufgeteilte Akku speichert bis zu 60 kWh.

Virtuelle Handschaltung im Race Mode

Wie die meisten Elektroautos, so hat auch der GT40 EV von Everrati kein Getriebe mit mehreren Gängen – der Schalthebel ist nur zum Einlegen der Fahrstufen vorwärts, parken und rückwärts da. Im Renn-Modus legt der Fahrer allerdings mit diesem Wahlhebel die Gänge einer simulierten Handschaltung ein – eine solche Handschaltungs-Simulation hat Toyota bereits patentiert. Der künstliche Sound ist darauf abgestimmt – bei jedem Schaltvorgang gibt es eine kleine Soundpause.

Everrati stattet jedes elektrische GT40-Modell speziell nach Kundenwunsch aus und auf Wunsch ist jederzeit eine Anpassung an den technischen Fortschritt möglich. Sollten in Zukunft also bessere Batterien und Motoren zur Verfügung stehen, kann der GT40 ein Technik-Update bekommen. Die Preise für den Everrati GT40 EV gehen in Großbritannien netto bei 440.000 Pfund (aktuell umgerechnet zirka 512.912 Euro) los. Inklusive Mehrwertsteuer ergäbe das hierzulande einen Einstiegspreis in Höhe von 610.365 Euro.

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Fazit

Ganz offensichtlich bricht aktuell ein Trend los: Ikonen der Automobil-Geschichte kommen als Nachbauten mit Elektroantrieb auf den Markt. Sei es als retrofuturistische Neuinterpretation wie beim E-Legend EL1, dessen Design sich am Audi Sport Quattro S1 orientiert, und dem elektrischen Mustang der Londoner Firma Charge – oder eben als elektrische Restomod-Versionen wie beispielsweise der Mercedes 280 SL electric des walisischen Spezialisten Hemmels. Der jetzt von Everrati vorgestellte, rein elektrische GT40 Mk2 wird noch lange nicht das Ende dieses Trends sein. Zu groß ist anscheinend die Sehnsucht der Kunden nach Design-Ikonen der Vergangenheit in Kombination mit zukunftsfähiger Technik.

Das Schöne an originalgetreuen Karosserie-Nachbauten wie beim Everrati GT40 ist, dass dafür kein einziges Originalfahrzeug verlorengeht – im Gegensatz zu Massenmarkt-Modellen ist die Zahl der originalen Ford GT40 schließlich überschaubar. Die technischen Daten des elektrischen GT40 lassen hoffen: 811 PS und eine flotte Beschleunigung von null auf 97 km/h (60 Meilen pro Stunde) sowie ein niedrigeres Gewicht und eine bessere Gewichtsverteilung als beim originalen Ford GT40 MK2 A sind vielversprechend.