Overland-E Gen2 Elektro-Sportwagen (2023)
Elektrisch und retro, für Stadt und Land

Mit Overland-E versucht die nächste Firma ihr Glück in Sachen Elektro-Sportwagen. Die Alleinstellungsmerkmale des Gen2 sind das Retro-Design und die Offroad-Attitüde.

 Overland-E Gen2 Elektro-Sportwagen
Foto: Overland-E

Wer sich mit Offroad-Buggys auskennt, hat womöglich schon mal von der Firma Overland-E gehört. In Handarbeit baut die Truppe um die beiden Gründer Arron Rawding und Dave Fisher dynamische Spaßgeräte mit Gitterrohrrahmen und Offroad-Fahrwerk samt grobstolliger Bereifung auf – meist auf Käfer-Basis und mit deren luftgekühlten Boxermotoren. Nun stellen die Briten mit dem Gen2 einen etwas massenkompatibler konzeptionierten Elektro-Sportwagen vor. Mit der Betonung auf "etwas".

Unsere Highlights

Im Gegensatz zum Mk1 mit seinen nur notdürftig beschutzblechten Rädern und dem offenliegenden Überrollkäfig verfügt der Gen2 über eine richtige Karosserie. Hier treffen Retro-Elemente wie schwungvoll gestaltete und weit ausgestellte Kotflügel sowie ultrabreite Schweller auf moderne gestalterische Details wie schmale LED-Leuchten vorne und hinten oder ein riesiges Kühlermaul. In ästhetischer Hinsicht ist der Gen2 eine Mischung aus Morgan, Roding Roadster und Baja-Rennwagen. Türen oder Seitenfenster gibt es offensichtlich nicht; die Insassen müssen sich über den Schweller ins Cockpit hineingleiten lassen.

"Urban" für die Straße, "Explorer" fürs Gelände

Overland-E plant zwei Versionen des Gen2. Die "Urban"-Variante ist eher für Landstraße und Boulevard gedacht, während die "Explorer"-Version ihre Stärken vor allem abseits befestigter Wege ausspielen soll. Letztere präsentiert ein deutlich höhergelegtes Fahrwerk, Seilwinde, Dachbügel und -gepäckträger sowie Zusatzleuchten am oberen Ende des vorderen Scheibenrahmens. Hinzu kommen zwei Ersatzräder, die dort platziert sind, wo sich sonst eine Heckscheibe befindet; dort sind sie meist auch bei Baja-Buggies untergebracht.

03/2022, Overland-E Gen2 Retro-Sportwagen Elektroantrieb
Overland-E
Der Overland-E Gen2 Urban verzichtet auf die Offroad-Anbauteile, soll aber als Viersitzer kommen.

Die Kanister über den hinteren Rädern sind wohl eher für Wasser als für Treibstoff gedacht, denn der Overland-E Gen2 wird rein elektrisch angetrieben. Nähere Informationen zur Technik bleibt das Unternehmen bislang allerdings schuldig. Klar ist nur, dass der Sportwagen auf einer Skateboard-Plattform aufbauen soll, über die auch andere Karosserien stülpen lassen. Seine selbstbewusste Reichweitenangabe von "mindestens" 750 Meilen (ca. 1.207 Kilometer) beziehungsweise 1.207 Kilometern will der Gen2 mit Graphne-Batterien erreichen. Die Vermerke auf der Overland-E-Website lassen allerdings vermuten, dass die Akkus in den Schwellern Platz finden sollen. Neben der 750er-Version soll auch eine 450er-Variante mit dann rund 725 Kilometer Reichweite angeboten werden. Die maximale Zuladung gibt der Hersteller zudem mit 1.500 Kilogramm an.

Luxuriös oder wasserfest

Das Cockpit präsentiert sich auf ersten Fotos komplett auf den Fahrer oder die Fahrerin ausgerichtet. Ein hoch aufragender Mitteltunnel trennt die beiden Insassen voneinander, beherbergt den Getriebe-Wählhebel und steigt Richtung Windschutzscheibe an, um dort einen kleinen Infotainment-Monitor und einige wenige Regler und Tasten aufzunehmen. Hinter dem in Nord- und Südrichtung abgeflachten Lenkrad, das im oberen Bereich über eine Schaltpunktanzeige verfügt, sitzen drei Rundinstrumente in tiefen Schalen. Während das Explorer-Interieur besonders robust und vollkommen wasserdicht sein soll, legt der Gen2 Monaco mehr Wert auf Komfort und haptisch ansprechende Materialien. Diese Version soll darüber hinaus Rücksitze erhalten.

03/2022, Overland-E Gen2 Retro-Sportwagen Elektroantrieb
Overland-E
Der Innenraum des Overland-E Gen2 Explorer soll besonders robust und wasserbeständig sein.

Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis wir einem Overland-E Gen2 auf der Straße oder Schotterpiste begegnen. Die Truppe hat gerade erst eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die ihr fünf Millionen US-Dollar (aktuell gut 4,5 Millionen Euro) einbringen soll. Laut Plan soll im Sommer 2023 die Prototypen-Testphase starten, während zwei Jahre später bereits "internationale Montagestätten" eröffnet sein sollen. Zu haben sein soll der Gen2 von Overland-E als Monaco 450 zu Preisen ab umgerechnet rund 145.000 Euro. Der Explorer 450 soll 125.000 Euro kosten, das Top-Modell Explorer 750 wenigstens rund 155.000 Euro. Später soll der Gen2 auch in einer Rennspezifikation für den motorsportliche Einsatz angeboten werden.

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Fazit

Der Overland-E Gen2 ist ein Offroad-Sportwagen mit Retro-Design und Elektro-Antrieb – nischiger geht es kaum! Ob es Arron Rawding, Dave Fisher und Co. wohl gelingt, genug Gleichgesinnte finden, um per Crowdfunding das nötige Geld aufzutreiben und damit ihren Traum vom selbst konstruierten Auto zu realisieren? Wir haben da unsere Zweifel, lassen uns aber gerne eines Besseren belehren.