Porsche Taycan Basismodell mit Heckantrieb
Günstiger als 911 und Panamera

Das Einstiegsmodell des Taycan kommt ab März 2021 auch nach Deutschland. Es hat nur einen Motor, nur eine angetriebene Achse aber dafür mehr Reichweite. Ihn rein äußerlich von den Familienmitgliedern zu unterscheiden, dürfte allerdings schwierig werden.

SPERRFRIST 20.01.21 00:01 Uhr Porsche Taycan 2WD Basismodell
Foto: Porsche

Der aktuell günstigste Taycan ist der 4S. Mit kleinerer (79,2 kWh) Batterie leistet er im Overboost 530 PS, mit der größeren 571 PS. Das neue Einstiegsmodell namens Taycan ohne Zusatz-Ziffer oder -Buchstabe hat mit der großen Batterie (93,4 kWh) maximal 476 PS (dauerhaft 380 PS), mit der kleineren Batterie (79,3 kWh) kommt es noch auf 408 bzw. dauerhaft 326 PS.

Der Taycan hat im Boost also 122 bzw. 95 PS weniger als der 4S. Der Unterschied hält sich in Grenzen, wenn man bedenkt, dass mit dem Antrieb vorn auch der zweite Motor rausfliegt. Der leistet 190 (Turbo S) bzw. 175 (Turbo) kW. Aber der vordere Motor wiegt zusammen mit dem angedockten Pulswechsel-Richter auch mindestens 71 Kilogramm (Turbo und 4 S). Addiert man die Antriebswellen und den Rest des Antriebs kommt die Gewichtsersparnis auf etwas mehr als 100 Kilogramm – kaum mehr als das Mehrgewicht für den Allradantrieb eines Verbrenner-Modells. Mit der kleinen Batterie liegt das Leergewicht des neuen Taycan bei 2.050 Kilogramm, die 93,4 kWh Batterie wiegt 80 Kilogramm mehr.

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SPERRFRIST 20.01.21 00:01 Uhr Porsche Taycan 2WD
Rossen Gargolov
Innen unterscheidet sich der Basis-Taycan nicht von seinen Brüdern, außen nur minimal. Er kann optional aber auch komplett auf Turbo S-Optik getrimmt werden.

Marginale Unterschiede

Wer genau hinschaut, erkennt den Basis-Taycan an den serienmäßigen 19-Zoll-Aerofelgen, den schwarzen Bremssätteln und eventuell an der Tatsache, dass am Heck nur das Wort "Taycan" ohne weitere Bezeichnungen zu lesen ist. Das muss allerdings nicht zwingend so sein, denn für den 2WD gibt es alle Exterieur-Optionen, die auch am Topmodell angebracht werden können. Wer dann den Schriftzug weg lässt, fährt rein optisch quasi Taycan Turbo S. Die auf den Bildern gezeigte Farbe "Frozen Berry" ist übrigens neu.

Für den Innenraum bringt das neue Modell eine frische Option mit. Der Elektrosportwagen kann jetzt mit einem komplett lederfreien Cockpit aus Recyclingmaterialien ausgestattet werden, für das beispielsweise gebrauchte Fischernetze verarbeitet werden. Die aus den anderen Mitgliedern der Modellfamilie bekannten Materialien sind natürlich gleichermaßen verfügbar.

Weniger Verbrauch, mehr Reichweite

Verbrauch und Reichweite profitieren vom fehlenden Motor und dem Mindergewicht. Nicht umsonst bietet Tesla für die Long-Range-Varianten des Model 3 auch Heckantrieb an – der Minderverbrauch liegt beim Model 3 bei einer kWh, die Reichweitensteigerung bei gut sieben Prozent. Der neue Taycan schafft laut Porsche nach WLTP mit der kleineren Batterie 431 (28 kWh auf 100 km) und mit der größeren (28,7 kWh auf 100 km) eine Reichweite von 484 Kilometern. Zum Vergleich: Der Taycan 4S kommt bestenfalls auf 407 bzw. 463 Kilometer.

Geladen wird mit bis zu 270 kW (die kleinere Batterie mit maximal 225 kW). So füllen Taycan-Fahrer in 22, beziehungsweise 30 Minuten von fünf auf 80 Prozent Energie nach. Fünf Minuten an der entsprechenden Säule liefern bereits 100 Kilometer Reichweite. Für den heimischen Ladevorgang bietet Porsche nun optional auch einen 22-kW-Onboard-Charger an (Serie: 11 kW). Unterwegs rekuperiert der Elektrosportwagen mit bis zu 265 kW.

Laut Porsche beschleunigt der Taycan 4S, egal mit welcher Batterie, in 4,0 Sekunden auf 100 km/h, beim Taycan gibt der Hersteller eine Beschleunigungszeit von 5,4 Sekunden an (mit Launch Control). Ein Gutteil des Unterschieds ist gerade beim Standardsprint aus dem Stand auf die bessere Traktion des 4S mit Allradantrieb zurückzuführen. Die Höchstgeschwindigkeit des Taycan beschränkt Porsche auf 230 km/h , während der 4S 250 km/h rennen darf. Für die Asphaltanbindung sorgt im 2WD-Modell serienmäßig ein Stahlfahrwerk. Die adaptive Luftfederung gibt es aber – Sie ahnen es – auch für den Basis-Taycan gegen entsprechenden Aufpreis. Das Dreikammer-Luftfahrwerk hat Porsche um eine Smart-Lift-Funktion ergänzt, die es erlaubt das Auto so zu programmieren, dass es an wiederkehrenden Stellen wie beispielsweise Garagenauffahrten automatisch angehoben wird.

SPERRFRIST 20.01.21 00:01 Uhr Porsche Taycan 2WD
Rossen Gargolov
Der Taycan ist das neue Basismodell. Mit den Bezeichnungen Turbo, Turbo S und 4S deutet Porsche beim Elektroauto den gleichen Variantenreichtum an, wie bei den Verbrenner-Modellen.

Überhaupt geht mit der Einführung des Basismodells auch eine Aufwertung der Serienausstattung für alle Taycan-Modelle einher. So sind fortan Digital Radio, LED-Hauptscheinwerfer, Zwei-Zonen-Klimaanlage, Teillederausstattung und achtfach elektrisch verstellbare Komfortsitze serienmäßig an Bord. Dem Turbo und dem Turbo S spendiert Porsche gar noch feineres Gestühl, letzterem zudem die Hinterachslenkung, das Sport Chrono Paket und den Porsche Electric Sport Sound.

Der Basis-Taycan kostet hierzulande mindestens 83.520 Euro und damit rund 22.000 Euro weniger als der nächstgrößere Taycan 4S (105.604 Euro). Damit ist er auch günstiger als die Einstiegsmodelle der Baureihen 911 und Panamera. Das könnte doch einige Kunden für das Heckantriebs-Stromer einnehmen – trotz einer Höchstgeschwindigkeit von "nur" 230 km/h.

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Fazit

Batterien sind das teuerste am Elektroauto. Dass Porsche den Taycan auch mit weniger Akkukapazität anbietet, macht schon die aktuelle Einstiegsvariante des 4S günstiger. Dass das Einstiegsmodell Heckantrieb und damit einen Motor weniger hat, eröffnet eine zweite Möglichkeit, den Preis zu reduzieren. Am Ende trennen 2WD und 4S satte 22.000 Euro.