Zeekr M-Vision Concept
Chinesischer ID.Buzz-Verschnitt soll autonom fahren

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Zeekr ist eine der vielen Töchter des chinesischen Autobauers Geely. Mit dem M-Vision Concept soll das in Schweden entwickelte Auto die Welt der Robotaxis, autonomen Logistikfahrzeuge und Peoplemoover erobern.

Zeekr M-Vision Concept autonom Waymo Van Geely SEA-M Plattform
Foto: Zeekr

Schon mehrfach berichtete auto-motor-und-sport.de über die Kooperation zwischen Alphabet-Tochter Waymo und Geely. Jetzt stellt die Tochtermarke Zeekr das Produkt der Zusammenarbeit vor. Das autonom fahrende Concept Car Zeekr M-Vision.

Zeekr Vision M Concept auf SEA-M-Plattform

Die Basis für das Fahrzeug liefert die SEA-M-Architektur, die auf der Sustainable Experience Architecture (SEA) fußt, aber speziell für Zwecke des automatisierten Fahrens und den Transport von großen Lasten angepasst wurde. Wie auf dem Bild zu sehen, setzt auch die SEA-M auf einen Elektroantrieb, sodass in der Fahrzeugmitte Platz für Passagiere und Waren bleibt. Im Unterboden kann die Fahrzeugbatterie untergebracht werden. Die SEA-M-Plattform soll die Basis für Fahrzeuge zwischen 3,5 bis 5,5 Tonnen liefern.

Unsere Highlights
Zeekr M-Vision Concept autonom Waymo Van Geely SEA-M Plattform
Zeekr
DIe SEA-M-Plattform bietet viel Platz für die Insassen und kann bei bedarf auch als Transport- und Nutzfahrzeugplattform eingesetzt werden.

Karosserie und Innenraum

Wie schon die Erlkönigbilder vermuten ließen, zeigen auch die Renderings der Studie Zeekr M-Vision Concept ein Shuttle-Fahrzeug im Van-Format, das auf den ersten Blick an den ID.Buzz ohne Retro-Designelemente erinnert.

Das Erscheinungsbild dominieren große Glasflächen und schlichte, glatte Konturen. Die Front zeichnet sich durch eine sehr große Windschutzscheibe aus, die so weit nach unten ragt, dass hinter ihr auch die Scheinwerfer und das umrahmende Tagfahrlicht untergebracht sind. Seitenspiegel sucht man, wie bei autonomen Fahrzeugen üblich, vergebens. Dafür sind an allen vier Ecken und auf dem Dach Sensoren untergebracht.

Schiebetüren nach vorn und hinten.

Statt mit Scharnieren angeschlagenen Türen setzt der M-Vision auf vier Schiebetüren, die auf jeder Seite nach vorn und hinten geöffnet werden können. Sie ermöglichen einen großzügigen Einstieg, der ohne B-Säule auskommt und verbergen die fünf, auf Schienen verschieb- und drehbaren Sitzen im Innenraum. Neben den Sitzen ist auch die übrige Einrichtung variabel. Klappbare Tische und versteckbare Screens lassen sich im schlicht gehaltenen Interieur sowohl an den Türen, als auch frei stehend in der Mitte des Innenraums unterbringen, sodass während der Fahrt Arbeit und Unterhaltung nicht zu kurz kommen. Ein Lenkrad, Pedalerie, so etwas wie ein Cockpit oder einen Fahrersitz sucht man aber vergebens.

Passend zu dem zurückhaltend, modernen Auftritt sind auch Lautsprecher rund Lüftungen versteckt untergebracht, die Knöpfe und Zubehör sind auf ein Minimum reduziert.

Antrieb des Zeekr M-Vision Concept

Zum Antrieb gibt es noch keine konkreten Informationen seitens Zeekr. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass der autonome Van der chinesischen Marke auf ein ähnliches Antriebskonzept setzt, das Zeekr schon für den 001 im Programm hat. Dort leistet ein Motor im Heck des Fahrzeugs 200 kW. Aufgrund des Bauraums und dem Rendering der SEA-M-Plattform ist allerdings nicht von einem Allradantrieb auszugehen, der im Zeekr 001 auf 400 kW Leistung kommt.

Automatisiertes Fahren

Anders als die anderen Fahrzeuge auf der SEA-Plattform ist die SEA-M für Personenbeförderung und Warentransport ausgelegt – beides Bereiche der Mobilität, die künftig automatisiert erfolgen sollen. Entsprechend ausgestattet ist die Studie mit Sensoren. Gut sichtbar auf den ersten Bildern des Fahrzeugs sind die fünf großen Sensorblöcke. Die finden sich zum einen am an den Seiten vorn und hinten am Fahrzeugs und eine besonders große Einheit ist auf dem Dach untergebracht. Auch wenn Zeekrs dazu nichts Genaueres kommuniziert, handelt es sich dem Aussehen nach um Lidar- und Kamera-Systeme, die in den Sensorblöcken untergebracht sind und alle benötigten Informationen erfassen sollen, die für das automatisierte Fahren nötig sind.

Softwareseitig arbeitet der chinesische Autobauer mit der Google-Schwester-Firma Waymo zusammen. Waymo erprobt unter anderem in Kalifornien automatisierte Fahrzeuge und Robotaxis auf öffentlichen Straßen im innerstädtischen Bereich. Die Waymo-Fahrzeuge entsprechen damit dem SAE-Level 4 für automatisiertes Fahren. Die Studie M-Vision geht hier allerdings noch weiter. Denn im Video sind sowohl Fahrten in der Stadt als auch auf im Land und sogar auf der grünen Wiese zu sehen. Da das Fahrzeug ohne Lenkrad, Pedalerie oder Cockpit auskommt, ist davon auszugehen, dass Zeekr das Fahrzeug für den rein autonomen Fahrbetrieb ausgelegt hat und damit auf SAE-Level 5 abzielt.

Zeekr nutzt Nvidia Superrechner Drive Thor

Technisch setzt der Zeekr-Van vermutlich auf Chiphersteller Nvidia als Partner. Im September 2022 wurde bekannt, dass Zeekr zu den ersten Kunden des neuen Drive Thor Systems gehört, das der US-Chip-Riese vorgestellt hat. Drive Thor soll 2000 Teraflops (TOPS) an Rechenleistung ermöglichen. Der Begriff Teraflops steht für die Menge Gleitkommaoperationen pro Sekunde (Floating Point Operation Per Second), die ein Computerprozessor berechnen kann. Ein Teraflop entspricht 10 hoch 12 Flops, also 1.000.000.000.000 Gleitkommaberechnungen pro Sekunde. Für den Drive Thor kann die Zahl entsprechend verdoppelt und mit drei weiteren Nullen versehen werden.

Der Vorgänger des Drive Thor Chips, der Dirve Orin kommt auf 254 TOPS, liefert also nur etwa ein Achtel dessen Rechenleistung und wird derzeit von Unternehmen wie Nio oder dem Start-up Pony.ai eingesetzt, das als erstes Unternehmen eine Taxi-Lizenz für Robotaxis in China bekommen hat.

Marktstart des Zeekr M-Vision Concept

Einen Marktstart nennt Zeekr für den automatisiert fahrenden Van noch nicht. Nvidia gibt aber an, den Drive Thor Chip ab 2025 an die Autobauer zu liefern. Entsprechend ist nicht viel früher mit einer Serienvariante des Zeekr M-Vision Concept zu rechnen.

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Fazit

Mit dem M-Vision-Concept zeigt Zeekr ihre Vorstellung vom automatisierten Fahren, dass derzeit zusammen mit Google-Schwester Waymo entwickelt wird.