Dacia Duster
Mit dem Duster durch die Wüste

Ein neues Logo ziert nun die Modelle der Marke Dacia, auch den erfolgreichen Duster. Wir nahmen den kompakten SUV mit in die Wüste.

Dacia Duster
Foto: Dacia

Es gibt ja vieles, was man so über das Erfolgsmodell der rumänischen Renault-Dependance erzählen kann. Der Duster wird seit 2010 produziert, über zwei Millionen Exemplare wurden seither weltweit verkauft. Schon weniger bekannt: ein Zehntel davon in Deutschland. Womit Deutschland einer der wichtigsten Märkte für den Duster ist.

Noch weniger wissen allerdings, dass der Name Duster in der über 55 Jahre langen Geschichte der Marke bereits einmal auftauchte: Der ARO 10, ein kleiner Geländewagen mit Vorderrad- oder Allradantrieb aus Rumänien, wurde in den 80er Jahren auf englischsprachigen Exportmärkten als Dacia Duster vermarktet.

Unsere Highlights

Täglich mehr als 1.000 neue Duster

Womöglich hören sie das bei Dacia gar nicht so gern, denn dieser erste Duster erwarb sich während seiner Bauzeit (immerhin bis 2006) einen geradezu legendär zweifelhaften Ruf. Das ist längst vergessen, in der traditionsreichen Fertigungsstätte bei Pitesti laufen täglich mehr als 1.000 neue Duster vom Band. Und damit sind wir wieder im Jetzt und Hier, wobei das Hier für heute Marrakesch bedeutet.

Ein Duster in Arizona-Orange steht zur Probefahrt bereit, und zwar als 115 dCi mit Allradantrieb und in der Ausstattungsversion Journey. Den Allradantrieb gibt es nur in Verbindung mit Sechsgang-Schaltgetriebe – eine durchaus reizvolle Kombination, wie sich bald herausstellt.

Ab in die Wüste

Hinter uns liegt die dicht gedrängte und unübersichtliche Großstadt Marrakesch, vor uns die Wüste, dahinter erhebt sich das Atlasgebirge. Bevor Sie sich fragen: Ja, das Land Marokko hat seinen Namen von der Stadt geerbt. Und der Diercke-Schulatlas die letzten zwei Silben seines Namens vom nordafrikanischen Gebirgsmassiv. Aber das ist nun wirklich eine andere Geschichte.

Der Atlas, also das Gebirge, nicht das gebundene Kartenwerk, verbirgt sich heute meist hinter dichten Wolkenschleiern. Zwei riesige Tiefdruckgebiete über den Azoren und dem Mittelmeer schaufeln nasskalte Nordluft über Marokko. Es nieselt leicht, als wir von der Asphaltstraße nach links in die Wüste abbiegen. Einen Tag zuvor strahlte die Sonne aus tiefblauem Himmel über Marokko, Atlas und Duster, was die Bilder und Videos hier erklärt.

Allradantrieb vom Nissan X-Trail

Der Weg wird holperiger und schmaler, er windet sich zwischen kleinen Hügeln, scheinbar verlassenen Dörfern und fast ausgetrockneten Bachbetten hindurch. Keine Herausforderung für den Duster. Er übernahm seinen Allradantrieb bekanntlich von der ersten Generation des Nissan X-Trail, was ja keine so schlechte Referenz ist. Dabei handelt es sich um einen Vorderradantrieb, der bei Bedarf per Viskokupplung die Hinterachse mitnimmt.

Dacia Duster
Dacia
In der Wüste durchs Wasser fahren klappt auch mit dem Dacia Duster.

Bevor Sie jetzt mit Ihrem Duster zu Offroad-Abenteuern aufbrechen: All das macht er wirklich gut, bietet meist exzellente Traktion, und er verfügt sogar eine Sperre. Die wird per Knopfdreh eingerastet, was die Kraftverteilung zwischen den beiden Achsen auf 50 zu 50 fixiert. So kommt man schon über recht viele Hindernisse hinweg und steile Aufstiege hinauf, auch weil 21 Zentimeter Bodenfreiheit sowie Böschungswinkel von bis zu 34 Grad und die kurzen Überhänge ohnehin gute Kraxel-Voraussetzungen liefern. Zudem verfügt der 4x4 über eine sehr wirksame, wenn auch mitunter unsensibel regelnde Bergabfahrhilfe.

Nett gemeinte Offroad-Anzeigen

Eine Untersetzung gibt es freilich nicht. Dafür einen extrem kurz übersetzten ersten Gang und eine recht enge Gesamtübersetzung. So kann man sich die erste Stufe der Sechsgangbox im Alltag gern sparen. Oder man könnte direkt nach dem Anfahren in den Dritten wechseln. Das passt vielleicht auf einer deutschen Autobahn nicht optimal, für die meisten Einsatzgebiete in der weiten Welt ist es keinesfalls verkehrt. Überhaupt bietet die leichtgängige, präzise Schaltung ihren ganz eigenen Fahrspaß. Der Umgang mit Fußkupplung und der passenden Gangpaarung ist im Gelände eine Herausforderung, die im Zeitalter der Offroader mit Wandlerautomatik oder Doppelkupplungsgetriebe etwas in Vergessenheit geriet. Und die womöglich die Gedienten unter uns etwa ans Iltis-Fahren in Sennelager oder Grafenwöhr erinnert.

Nicht unbedingt notwendig, doch nett gemeint sind die zusätzlichen Anzeigen für den Offroad-Betrieb. Im Mediadisplay lassen sich Neigungswinkel, Wankwinkel, Höhenmesser und Kompass einblenden. Kann alles nützlich sein, doch heute lenkt uns eine Offroad-Software per Apple Car Play auf die richtigen Pfade. So ausgerüstet flaniert der Duster meist unangestrengt durchs Hinterland, verlangt nur an sehr steilen Anstiegen nach der Viscosperre und könnte weit mehr, wenn sich nicht die Allwetterreifen rasch mit Sand und Schlamm zusetzten. Der 115 PS und 260 Nm starke Diesel ist in diesem Geläuf zudem ein willkommener Antreiber. Möglich, dass der Dacia mit dem 150 PS-Benziner da mehr fremdelte.

Und was ist nun neu? Das Logo

Was denn nun neu sei am Duster, von dem ohnehin in zwei Jahren die dritte Modellgeneration auf den Markt kommt, fragen Sie? Auf jeden Fall das Logo. Die stilisierten Buchstaben D und C zieren nun Frontgitter, Radnaben und Lenkrad. Dacia-Link nennen die Marketingspezialisten aus dem Konzern das neue Erkennungszeichen. Es soll das Ineinandergreifen zweier mechanischer Bauteile symbolisieren, heißt es. Zudem habe es einen großen Wiedererkennungswert und sei aus großer Entfernung erkennbar. Mag sein. Doch als Auto-Traditionalist kann man es durchaus ein wenig bedauern – verband es das alte Markenzeichen doch die moderne Konzernmarke Dacia mit ihrer rumänisch-sozialistischen Vergangenheit. Ein Hauch Dacia 1100 und 1300 fuhr so am Kühlergrill immer mit.

Dacia Duster
Dacia
Das Cockpit des Dacia Duster.

Einfache, doch vertrauenerweckend solide verarbeitete Kunststoffe prägen das Interieur. Die Einrichtung wirkt praxisgerecht und strapazierfähig. Das wird auch hier in Marokko geschätzt, wie die vielen Duster in unterschiedlichen Gebrauchszuständen beweisen, die uns auf dem Rückweg nach Marrakesch entgegenkommen.

Bei 23.000 Euro geht es los

Aus dem Nieseln ist ein strammer Landregen geworden, den auch ein Island-Tief über dem westlichen Münsterland kaum schöner hinbekäme. Die Wischer feudeln das Wasser von der Scheibe, schaufeln so den Blick frei auf nasse Straßen, in Plastikfolien eingehüllte Rollerfahrer und irgendwann die Einfahrt zum Hotelparkplatz. Nun müssen wir im Atlas, dem Buch diesmal, nachblättern, wo wir heute überhaupt waren.

Den Duster 115 dCi 4x4 Journey gibt es in Deutschland übrigens aktuell ab 23.000 Euro. Das Arizona-Orange kostet extra: 650 Euro. Sollten Sie den Benziner mit Allrad bevorzugen, gibt’s den TCe 150 4x4 Journey ab 23.200 Euro.

Umfrage
Würden Sie einen Dacia Duster kaufen?
41228 Mal abgestimmt
Klar! Mehr Auto braucht es nicht.Nein, damit würde ich nicht fahren wollen.

Fazit

Mit dem neuen Logo und der behutsamen Modellpflege entwickelt sich der Duster weiter. Er besetzt sehr erfolgreich die Marktnische des preisbewussten Kompakt-SUV mit einfacher, doch solider Qualität, ausgereifter Technik ohne Allüren sowie mit guten Offroad-Eigenschaften.