Ferrari-Interesse an der Formel E
Wann kommt der Elektro-Ferrari?

Ferrari zeigt Interesse an der Formel E. Nach Aussage von Konzernboss Sergio Marchionne sei ein Einstieg möglich, wenn die Rahmenbedingungen in der reinen Elektro-Rennserie passen.

Kimi Räikkönen - Ferrari - Formel 1 - GP Italien - Monza - 2. September 2016
Foto: Wilhelm

Ferrari hat in den letzten Jahren einen erstaunlichen Wandel vollzogen. Als über das Formel 1-Motorenreglement von 2014 diskutiert wurde, haben sich die Italiener noch mit Händen und Füßen gegen einen Vierzylinder gewehrt. Das sei kein richtiger Ferrari, hieß es damals. Mittlerweile will man in Maranello auch Motorsport mit leise surrenden Elektro-Autos nicht ausschließen.

Ferrari will mehr Entwicklungsfreiheit

Unternehmenspräsident Sergio Marchionne, der eben erst die zukünftige Elektrifizierung der Serienmodelle verkündet hat, erklärte bei einer Telefonkonferenz im Rahmen der Quartalszahlen-Bekanntgabe, dass man sich bei Ferrari mit dem Thema Formel E auseinandersetze. „Ich habe mit meinen Kollegen bei Ferrari intensiv darüber diskutiert. Es gibt dabei aktuell aber zwei Probleme“, so der Konzernchef.

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„Wenn die Piloten in der Formel E die Autos während eines Rennens tauschen müssen, weil die Leistung nicht ausreicht, dann ist das für Ferrari nicht besonders attraktiv. Als zweiter Punkt geht auch der hohe Grad an Standard-Teilen gegen die DNA von Ferrari. Sie verhindert, dass wir bei der Technik machen können, was wir wollen.“

Die angesprochenen Kritikpunkte sind bei den Formel E-Veranstaltern aber bereits in Bearbeitung. Schon 2018 soll der umstrittene Autotausch während des Rennens der Vergangenheit angehören. Dann soll die Renndistanz mit einem einzigen Elektrorenner bewältigt werden. Deshalb haben auch BMW und Mercedes ihren Einstieg zu diesem Zeitpunkt avisiert.

Formel E-Einstieg von Ferrari noch Jahre entfernt

Und auch beim Thema technische Freiheiten ist man in der Formel E offenbar zu Kompromissen bereit. Solange die Kosten nicht explodieren, sollen sich die Autos in Zukunft stärker voneinander unterscheiden. Aktuell ist nur eine kleine individuelle Weiterentwicklung am Antriebsstrang erlaubt.

„Es ist denkbar, dass Ferrari nach einem gewissen Reifeprozess bestimmte Fähigkeiten besitzt, die es ermöglichen einen einzigartigen Ferrari in diesem Umfeld zu entwickeln. Aber ich weiß, dass wir heute noch nicht so weit sind“, dämpft Marchionne die Erwartungen. „Wenn es passieren sollte, dann wird es noch ein paar Jahre dauern.“

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