GP Miami 2024 - Ergebnis Rennen: Erster Sieg für Norris

In Miami schien am Sonntag (5.5.) alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Max Verstappen gewann den Start von der Pole Position und konnte sich ein paar Sekunden von seinen Verfolgern absetzen. Die Pace des Red Bull war zwar nicht so überragend wie gewohnt, doch der fünfte Saisonsieg schien nie so richtig in Gefahr zu geraten, weil seine direkten Verfolger in Duelle untereinander verstrickt waren.

Etwas überraschend bog der Weltmeister schon in Runde 24 an die Boxen zum ersten und einzigen Stopp ab. Auch die anderen Piloten der Spitzengruppe ließen sich nach und nach frische Reifen aufziehen. Nur Lando Norris war noch nicht beim Service, als in Runde 29 das Rennen durch eine Kollision von Kevin Magnussen und Logan Sargeant auf den Kopf gestellt wurde.

Safety-Car nach Sargeant-Crash

Magnussen hatte etwas optimistisch versucht, den Williams auf der Außenseite von Kurve 2 zu überholen. Dabei traf er den Lokalmatador, der sich drehte und rückwärts in die Bande rutschte. Magnussen konnte mit beschädigtem Frontflügel weiterfahren, fiel aber weit zurück – auch durch eine 10-Sekunden-Strafe für das Verschulden der Kollision.

Um den Williams zu bergen, schickte die Rennleitung das Safety-Car raus. Das konnte Norris zum zeitsparenden Boxenstopp nutzen. Als er nach dem Reifenwechsel wieder auf die Strecke kam, führte der McLaren mit der Startnummer 4 das Feld plötzlich an. Beim Restart probierte Verstappen kurz einen Angriff, musste aber zurückstecken. Danach zeigte Norris, was für ein guter Speed in dem runderneuerten McLaren steckte.

Der Engländer ließ Verstappen nie eine Chance zur Attacke und rollte nach 57 Runden schließlich mit komfortablen 7,6 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. Dass er von den Fans auch noch zum Fahrer des Rennens gewählt wurde, war die Kirsche auf der Sahne. "Das wurde auch Zeit", strahlte der Premierensieger im Ziel. "Ich wusste schon am Freitag, dass wir eine gute Pace haben. Dann gab es ein paar Rückschläge. Heute hat dann endlich alles gepasst. Viele Leute haben an mir gezweifelt. Ich habe immer an dieses Team geglaubt. Heute haben wir bewiesen, dass wir es schaffen können."

Sainz legt sich mit Piastri an

Verstappen konnte mit dem zweiten Platz leben. "Mal gewinnt man, mal verliert man. Das ist Racing. Am Anfang konnte ich eine kleine Lücke zu den anderen herausfahren. Aber die Pace war nicht so, wie wir das gewohnt sind. Die Balance hat nicht gepasst. Ich bin viel gerutscht. Der McLaren war heute unglaublich. Sie hatten ein Upgrade, das offenbar funktioniert hat. Aber wenn man an einem schlechten Tag Zweiter wird, dann darf man sich nicht beklagen. Wir müssen jetzt analysieren, woran es lag und stärker zurückkommen."

Verstappen musste im zweiten Stint eher in den Rückspiegel schauen. Den Ferrari von Charles Leclerc konnte er nie richtig abschütteln. Aber wie schon im Sprint gelang es dem Monegassen nicht, nah genug ranzukommen, um ein Manöver zu starten. "Das Timing des Safety-Cars war heute etwas unglücklich", beklagte Leclerc. "Da war der dritte Platz das bestmögliche Ergebnis. Damit müssen wir zufrieden sein. Ich bin happy für Lando. Das war verdient. Wir haben sie stark erwartet, wenn auch nicht so stark. Wir müssen jetzt selbst so schnell wie möglich Upgrades nachlegen."

Der vierte Platz wurde lange zwischen Oscar Piastri und Carlos Sainz ausgefochten. Der zweite McLaren hatte in der Anfangsphase lange auf Rang zwei gelegen, fiel dann aber durch die Boxenstopps und das Safety-Car auf Rang vier zurück. Die erste Attacke von Sainz konnte der Australier noch robust abwehren. Doch im zweiten Anlauf setzte sich der Ferrari am Ende der langen Gerade mit der Brechstange durch.

Bei dem Manöver beschädigte sich Piastri den Frontflügel. Der Reparaturstopp warf ihn schließlich komplett aus den Punkten. Auf Rang 13 half ihm auch die schnellste Rennrunde nichts mehr. Die Stewards sprachen nach dem Rennen noch eine Fünf-Sekunden-Strafe gegen Sainz aus, die ihn hinter Sergio Perez auf Rang sechs zurückwarf. Der Mexikaner hatte am Start für Aufregung gesucht, als er sich optimistisch an den beiden Ferrari vorbei bremsen wollte. Dabei geriet er aber in die Auslaufzone und verlor noch eine Position gegen Piastri.

Erster Punkt für Alpine

Die beiden Mercedes hatten in Miami nichts mit dem Kampf um die vorderen Plätze zu tun. Lewis Hamilton holte auf Platz sechs das maximal Mögliche. George Russell musste sich hinter Yuki Tsunoda mit Rang acht begnügen. Tsunoda war neben Norris der größte Gewinner der Safety-Car-Phase. Auch der Japaner konnte seinen einzigen Boxenstopp zeitsparend absolvieren.

Fernando Alonso hatte seinen Boxenstopp in eine kurze VSC-Phase gelegt, die eingerichtet werden musste, um die Strecke zu säubern. Verstappen hatte einen Poller in der Schikane abgeräumt. Das half Alonso, um sich vom 15. Startplatz schnell nach vorne zu arbeiten. Am Ende sammelte der Spanier auf Rang neun zwei Punkte.

Den letzten Zähler sammelte Esteban Ocon auf Position zehn ein. Es war der erste Punkt für das Alpine-Team in dieser Saison. Nico Hülkenberg ging trotz guter Ausgangsposition leer aus. Der Rheinländer haderte mit der Strategie und dem Timing der Safety-Car-Phase. In den Schlussrunden versuchte er Ocon noch einzufangen. Am Ende musste er sich aber eine Sekunde hinter Ocon mit dem unglücklichen elften Platz zufriedengeben.