Porsche 964 Restomod im 930 Turbo Look
Der Turbo von Singer

Die kalifornischen Backdate-Pioniere von Singer Vehicle Design erweitern ihr Programm: Die Turbo-Studie entstand auf vielfachen Kundenwunsch und sie gibt einen Ausblick auf die nächste spektakuläre Singer-Restaurierung. 

Singer Turbo Präsentation Stuttgart 2022
Foto: Joel Bougnot

Mit ihren 964-Restaurierungen im Stil der F-Modell-911 der frühen 1970er Jahre hat Singer Trends gesetzt. Nun gehen die Kalifornier den nächsten Schritt. Diesmal ist der 930 Turbo das Vorbild. Für Firmengründer Rob Dickinson ein Herzensanliegen: "Meine erste Fahrt in einem 911 als Elfjähriger machte mich sprachlos; es war ein schwarzer 930 Turbo mit roten Sitzen. Unsere Studie ist eine Ehrerbietung an ein Auto, das mein Leben verändert hat", sagt der 56-jährige Brite.

Goodwood 2023

Wie auch die anderen Restaurierungen der Firma, basiert der neue Turbo auf der zwischen 1988 und 1993 gebauten 964-Baureihe, das Design orientiert sich allerdings am 1974 vorgestellten 911 Turbo, intern 930 genannt. Der 911 mit dem aufgeladenen Dreiliter-Boxer im Heck, erst mit 260, später mit 300 PS, war der erste aufgeladene Straßensportwagen von Porsche und eines der ersten Autos mit Abgasturbolader – der erste Supersportler der Marke. Bis heute ist der Turbo so identitätsstiftend, dass sogar die kräftigsten Taycan-Modelle das Wörtchen "Turbo" in der Modellbezeichnung tragen, obwohl sie als Elektroautos gar keine Turbolader besitzen.

Output nach oben offen

Der Singer-Turbo zeigt Design-Zitate wie die berühmten Faltenbalg-Stoßfänger, die schwarzen Blenden an den hinteren Radläufen und natürlich die breiten Turbobacken über den Hinterrädern sowie den Turboflügel, auf Amerikanisch Whale Tail (Walschwanz) genannt. Sogar die Proportionen passen, schließlich unterscheiden sich die Rohkarosse der zwischen 1973 und 1989 gebauten 911-Modelle nur wenig vom späteren 964. Ansonsten hat die Karosserie des Singer-Turbo nicht mehr viel mit jener des Originals gemeinsam. Sie besteht aus ebenso leichter wie hochfester Kohlefaser, das Design wurde in vielen Details nachgeschärft. Das gilt ebenso für das Interieur, die Sitze, die Instrumente und die Ausstattung erinnern an das große Vorbild aus den 1970ern, ohne es plump zu imitieren. Der Antrieb basiert auf dem 3,6-Liter-Boxer des 964, normalerweise ohne Aufladung 250 PS stark. Hier wurde der Hubraum auf 3,8 Liter erweitert, die Leistung auf mindestens 450 PS, wobei die Grenzen in puncto Output nach oben recht flexibel sind. Der luftgekühlte Boxer wird von zwei Turbos aufgeladen, ein elektrisches Überdruckventil regelt den Ladedruck. Als Ladelufkühler kommen Luft-Wasser-Wärmetauscher zum Einsatz.

Singer Turbo Study Neuvorstellung 2022
Singer Vehicle Design
Stilvolles Design-Zitat der Vorlage aus den 70er Jahren. Singer plant, wie üblich, keinen plumpen Abklatsch.

Für die Kraftübertragung sorgt ein optimiertes Schaltgetriebe aus dem Porsche 993. Dabei kann der Kunde zwischen Hinterrad- und Allradantrieb wählen, je nach Einsatzzweck und persönlicher Vorliebe. Auch die Innenausstattung lässt sich nach Kundenwunsch individualisieren, bei der Studie kommt sie mit elektrisch verstellbaren und beheizbaren Sitzen, Schiebedach, Klimaanlage, Holzakzenten oder nostalgisch gestalteten Instrumenten samt Ladedruckanzeige. Zu den Preisen macht Singer traditionell keine Angaben, die sind ohnehin sehr von den individuellen Kundenwünschen abhängig. Trotzdem ist es kein Geheimnis, dass der Kaufpreis des Basisfahrzeugs dabei einen der kleineren Posten darstellt. Wer den Singer Turbo übrigens live sehen will, hat beim Goodwood Festival of Speed vom 23. bis 26. Juni 2022 in Südengland Gelegenheit dazu. Oder zwei Monate später in Pebble Beach (USA) bei der Monterey Car Week.

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Singer Porsche 911
Florida

Fazit

Mit der Turbo-Studie zeigt Singer Vehicle Design, dass es ihnen nicht an Kreativität und Phantasie mangelt. 70 Vorbestellungen für den Turbo soll es bereits geben, da dürften noch einige dazukommen.