„Sonntagsauto“
Subaru SVX, Japan gibt Voll-Glas

Sechszylinder-Boxermotor, optionaler Allrad und ein italienisches Design – Zutaten die erfolgversprechend klingen. Im Falle des Subaru SVX blieb der große Durchbruch aber versagt. Wir stellen das Sportcoupé nochmal vor.

Subaru SVX
Foto: Subaru

1991 wagte Subaru einen neuen Anlauf im Segment der Sportwagen. Der extrem kantige XT war Geschichte, der rundlicher gezeichnete Subaru SVX gab jetzt die Richtung vor – und die war mitunter sehr eigenwillig. „Wer im Glashaus sitzt ...! titelte auto motor und sport 1992 über den Einzeltest des SVX, dessen Prototyp mit der eigenwilligen Glasdachgestaltung von  Giugiaro entworfen und später von Subaru-Designer Sarukawa für die Serie nur noch leicht modifiziert wurde. Mehrmals hinschauen lassen den Betrachter die horizontal zweigeteilten Seitenscheiben, die sich nur teilweise versenken lassen.

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Subaru SVX mit eigenwilligem Gesamtpaket

Im Innenraum gab sich der SVX dann eher konventionell. Betont nüchtern und teilweise billig trifft auf trauriges Holzimitat und labile Klappen, resümierte auto motor und sport seinerzeit. Bei der Serienausstattung an sich wurde im 70.000 Mark-Coupé aber geklotzt. Zudem gab sich der Subaru SVX als durchaus alltagstauglich. Die Plätze im Coupé-Fond waren tatsächlich auch von Erwachsenen nutzbar. Die umlegbare Rücksitzlehne schaffte Platz für bis zu 466 Liter Gepäck.

Subaru SVX
Subaru
Das Coupé bietet selbst im Fond ausreichend Platz für zwei Erwachsene.

Geklotzt wurde auch bei der Antriebstechnik. Im Bug machte sich ein Sechszylinder-Boxermotor breit. 3,3 Liter Hubraum, Vierventiltechnik mit je zwei obenliegenden Nockenwellen, Schaltsaugrohr und Wasserkühlung ergaben 230 PS und 309 Nm Drehmoment. Ergänzt wurde das Antriebspaket um einen permanenten Allradantrieb mit elektronisch geregelter Lamellensperre im Mittendifferenzial – logisch, man fuhr schließlich einen Subaru. Der nahezu unbeschränkten Traktion stellten die Japaner allerdings eine sehr beschränkte Getriebeauswahl gegenüber. Eine Automatik mit vier Gängen, das war es. Zwar überzeugte der SVX mit seinen Fahreigenschaften, den standfesten Bremsen und auch mit der Automatik konnte man leben – die Komfortschwäche war für ein Coupé aber ein echtes Manko.

SVX bleibt Erfolg verwehrt

Auch in Sachen Verbrauch langte der Boxer ordentlich zu. Unter 12,4 Liter ging nichts, maximal flossen fast 18 Liter durch die Einspritzdüsen des bis zu 237 km/h schnellen SVX. Im Testmittel ergaben sich 15,8 Liter, was nicht gerade für die Effizienz des Sechszylinders im mit einem cW-Wert von 0,29 sehr strömungsgünstigen Karosseriekleid spricht.

Nicht verwunderlich ist daher, dass der Subaru SVX seinen größten Markt während seiner Bauzeit von 1991 bis 1997 in den USA fand. Von den insgesamt rund 25.000 produzierten Exemplaren landeten rund 14.000 in Nordamerika. In Deutschland sollen rund 850 SVX an den Mann gebracht worden sein. Subaru versuchte die schwache US-Nachfrage mit einem sparsamer ausgestatteten Frontantriebsmodell zu kontern. Der durchschlagende Erfolg blieb dem Subaru SVX dennoch verwehrt.

Fazit

Nach dem Auslaufen des SVX entsagten die Japaner lange dem Thema Sportcoupé. Erst mit dem zusammen mit Toyota entwickelten BRZ ist man hier wieder präsent. Der Subaru SVX hingegen genießt den Exotenstatus, und wie haben es die Kollegen von Motor Klassik mal geschrieben: „Es gibt Autos, die zuerst reifen müssen, und zwar im Kopf. Denn wer ist schon abgeklärt und cool genug, um einen Subaru SVX auf Anhieb begehrenswert zu finden“