Tesla-Supercharger für alle
US-Supercharger werden für Fremdmarken geöffnet

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Update: Nachdem Tesla seine Supercharger in immer mehr europäischen Ländern und Australien für Fremdmarken öffnete, folgt nun der heimische US-Markt und ein eigens entwicklter Adapter.

Tesla öffnet Supercharger für andere Hersteller
Foto: Tesla / VW / Jochen Knecht

Tesla öffnet seine Supercharger kontinuierlich auch für die Fahrer anderer Automarken in immer mehr europäischen Ländern. Die ersten zehn dieser für alle offenen Standorte hatte der Elektroautohersteller in den Niederlanden eröffnet. Die Benutzung funktioniert nur mit der Tesla-App (Version 4.2.3 oder höher) – Tesla hat dafür den Menüpunkt "Nicht-Tesla aufladen" in die App integriert. Das Aufladen funktioniert nur bei Fahrzeugen mit CCS-Ladeanschluss; wer also mit einem älteren E-Auto unterwegs ist, das nur über einen Typ-2- oder CHAdeMO-Anschluss verfügt, muss die Tesla-Supercharger auch künftig links liegen lassen. Der amerikanische Elektroauto-Hersteller nutzt die Chance und macht über die App gleichzeitig kräftig Werbung für seine Fahrzeuge.

Unsere Highlights
Tesla Supercharger Frankreich
Tesla / VW / Jochen Knecht
Die offenen Supercharger in Frankreich und Norwegen sind für Nicht-Teslafahrer aus Deutschland, Belgien, Holland, Frankreich und Norwegen nutzbar.

Seit Mitte Juni immer mehr Stationen in Deutschland

Nach langem Zögern und Abwarten öffnete Tesla jetzt auch hierzulande die Stalls genannten Supercharger-Ladeplätze an ausgewählten Standorten. Zum Start des Pilotprojekts – so nennt Tesla die Öffnung der hauseigenen Ladeinfrastruktur für andere Marken – wurden 16 Ladeparks in Deutschland für Fremdmarkenlader geöffnet. In Summe seien es 314 Ladepunkte, bei denen man mit mehr als 150 kW Leistung laden könne.

Ob das wirklich attraktiv für Fahrer anderer E-Automarken ist, bleibt abzuwarten. Denn zum einen ist damit nur ein sehr kleiner Teil der knapp 100 Supercharger-Ladeparks mit von der Partie, zum anderen ist Fremdladen am Supercharger nicht gerade günstig. 70 Cent je Kilowattstunde müssen sogenannte Nicht-Mitglieder bezahlen. Tesla-Fahrer bezahlen aktuell (stand 21.6.22) nur 58 Cent. Günstiger wird es nur, wenn man eine monatliche Mitgliedsgebühr von 12,99 Euro entrichtet. Dann sinkt der Preis in Deutschland auf 55 Cent pro kWh. Wie Nicht-Tesla-Fahrer am besten mit ihrer Ladebuchse an die Stationen fahren, lesen sie hier.

17 Länder offen für Fremdmarken

Zum Start durften nur Fremdmarken-Elektroautofahrer mit Wohnsitz in den Niederlanden an den markenübergreifenden Superchargern laden, inzwischen können auch Nicht-Tesla-Fahrer aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Norwegen die Ladestationen nutzen. Die Pilotversuch-Standorte befinden sich in Apeldoorn Oost, Breukelen, Duiven, Eemnes, Hengelo, Meerkerk, Naarden, Sassenheim, Tilburg und Zwolle. Seit dem 31. Januar 2022 gibt es auch markenoffene Supercharger in Norwegen und Frankreich, im Mai kamen noch Österreich, Großbritannien, Spanien, Schweden und Belgien dazu. E-Auto-Fahrer mit Wohnsitz in Deutschland können seit Mitte 2022 ihr Fahrzeug an ausgewählten Superchargern aufladen. Mittlerweile gehören außerdem Australien, Dänemark, Schweiz, Island, Luxemburg, Italien und Finnland in die Runde der Nationen mit Superchargern für alle. Seit März 2023 können auch Fremdmarkenfahrer in den USA an ausgewählten Superchargern laden. Allerdings nur, wenn diese mit dem eigens entwickelten Magic Dock ausgestattet sind. Worin die Magie besteht, lesen Sie hier.

In den Niederlanden verlangt Tesla von Nicht-Teslafahrern 57 Euro-Cent pro Kilowattstunde, die Preise in Frankreich und Norwegen können sich entsprechend den regionalen Strompreisen davon unterscheiden, werden aber in jedem Fall über den Preisen liegen, die Tesla-Fahrer bezahlen. Der Hersteller begründet den Zuschlag mit einem erhöhten Aufwand beim Laden von Fremdprodukten. Nicht-Teslafahrer sollen in Zukunft aber auch ein Abo abschließen können. Dieses Abo soll dann pro Monat 13 Euro kosten und den Kilowattstundenpreis auf 24 Euro-Cent drücken.

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Tesla-Modell über die Ladeapp kaufen

Programmierer haben im Quellcode der Tesla-App nicht nur die neue Lademöglichkeit für Fremdmarken entdeckt. Tesla hat dort anscheinend auch Werbetexte integriert. Höhepunkt ist anscheinend die Möglichkeit, gleich über die App die Marke zu wechseln – und sich einen Tesla zu kaufen.

Stammkunden nicht verärgern

Damit sich Tesla-Fahrer nicht vor einer Überfüllung der Supercharger sorgen, verspricht der Hersteller eine permanente Überwachung der Stationen und das Berücksichtigen des Feedbacks der markeneigenen Fahrer. Außerdem sorgt sich Tesla, dass Fremdmarken-Fahrer quer vor den Ladesäulen parken und somit mehrere Ladeplätze blockieren könnten – weil sich der Ladeanschluss dieser Fahrzeuge an einer anderen Stelle befindet und das Auto sich anders gar nicht laden lässt. Deshalb gibt die App auch Warnhinweise aus, dass Querparken vor den Superchargern untersagt ist. Strafgebühren für das Blockieren von Ladesäulen erhebt Tesla bei Nicht-Teslafahrern und Teslafahrern in gleicher Höhe. Andererseits betont Tesla, dass man mit der Freigabe der Supercharger für andere Marken die Ausbreitung von Elektromobilität beschleunigen möchte.

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Allein in den USA betreibt Tesla aktuell an fast 1.000 Standorten Supercharger – die Zahl der Ladepunkte dort hat Tesla nicht veröffentlicht. Insgesamt will der Hersteller aber mehr als 40.000 Ladesäulen betreiben. Hinzu kommt, dass Tesla zu Thanksgiving (einer der wichtigsten Feiertage in den USA, immer am vierten Donnerstag im November), Weihnachten und weiteren Stoßzeiten, in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten mobile Megacharger aufstellt. Aber auch an diesen Ladern kommt es oft zu langen Staus.

Hyundai Kona Elektro, Mercedes EQA, VW ID.4
Rossen Gargolov
Mercedes EQA, VW ID.4 und der Hyundai Kona elektro (von links) können, wie alle fremden Marken, demnächst an Tesla-Superchargern laden.

In Deutschland betreibt Tesla aktuell an 90 Standorten Supercharger mit insgesamt 1.000 Ladepunkten.

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Fazit

Tesla und die für alle offenen Supercharger – das wird jetzt in immer mehr Ländern Realität. Elon Musk war immer für eine Öffnung, er will damit die Ausbreitung von Elektromobilität weiter beschleunigen. Für Tesla-Fahrer heißt das, dass sie eventuell länger an den Stationen warten müssen – allerdings verspricht Tesla die Auswertung von Kunden-Feedbacks und die permanente Überwachung der Supercharger auf Überfüllung.

Nicht-Tesla-Fahrer können sich hingegen über eine deutlich erweiterte Lade-Infrastruktur freuen. In den Niederlanden ging es los, Frankreich und Norwegen folgten und mittlerweile sind auch Deutschland, Österreich, Großbritannien, Spanien, Schweden, Belgien, Finnland, Dänemark, Island, Luxemburg, die Schweiz, Italien, Australien und die USA mit dabei.

Ganz uneigennützig öffnet Tesla seine Supercharger nicht für Fahrzeuge fremder Marken: Eine hohe Auslastung seiner Ladestationen und die damit verbundenen erhöhten Einnahmen sind bei dem Elektroauto-Hersteller selbstverständlich willkommen.