Mercedes GLC 400 d im Test
Wie gut ist der große Diesel?

Wann auch immer dieses Später ist, in dem wir das Jetzt verklären: Wir werden diese 700 Diesel-Nm bejubeln. Test.

Mercedes GLC 400 d, Exterieur
Foto: Hans-Dieter Seufert

Man darf annehmen, dass sich Wünsche nach radikaler Veränderung selten vor den prasselnden Kaminen von Herrenhäusern Bahn brechen, während draußen Eisregen über den manikürten Park fegt und drinnen die Dienerschaft anfragt, ob es noch ein Tässchen Tee für Seine Lord- und eine wärmende Decke für Ihre Ladyschaft sein dürfe. Da der GLC 400 d dich mit ähnlicher Heimeligkeit umhegt, während er mit der Wucht der 700 Nm und der Trittfestigkeit des Allrads durch schneevermatschte Nacht spurt, ertappst du dich bei dem Gedanken: Herrje, das sollen wir aufgeben, weil der Diesel nicht mehr gewollt ist?

Unsere Highlights

Wir möchten keine Antriebsdebatte daherprovozieren. Es ist nur so, dass der GLC mit dem Reihensechszylinder zu solch drangvoll-harmonischer Reiseeffizienz (8,4 l/100 km im Test) findet. Wenn nach dieser Generation wirklich kein neuer Diesel bei Mercedes mehr folgt, so tritt er mit dem OM 656 doch von einem sehr erhabenen Höhepunkt aus ab.

Das Schaf und der Mäher

Mercedes GLC 400 d, Interieur
Hans-Dieter Seufert
Nur ein sachtes Brummen dringt aus dem Maschinenraum ins Interieur. Mit an Bord ist selbstverständlich auch das neue MBUX-Infotainment mit weitreichender Sprachverständigung.

Der 400er ist die stärkere Version des zweistufig aufgeladenen Dreiliters mit Alugehäuse und Stahlkolben. Der steuert seine Ventile variabel und sortiert alle Komponenten zur Abgasreinigung direkt am Triebwerk, um die Emissionen und den Verbrauch zu reduzieren. Die Vehemenz, mit welcher der mit exakt zwei Tonnen nicht gerade untergewichtige GLC vorandrängt – nullhundert in fünfnull –, geht glatt unter in der Geschmeidigkeit der Inszenierung. Nie hektisch, sondern stets mit eilfertiger Souveränität wählt die Automatik aus ihrem neunstufigen Repertoire. Dabei lässt sie den Motor kaum mal Richtung 3.000/min drehen, denn seine ganze Wucht hat er ja bereits bei 1.200 Touren beisammen. So findet die Fahrt zu harmonischer Rasanz.

Durchaus auch auf Landstraßen. Der GLC kurvt fast unerschütterlich sicher und doch mit agiler Gewandtheit um Biegungen. Derweil überflauscht die Luftfederung selbst herbe Unebenheiten, und nur ein sachtes Brummen dringt aus dem Maschinenraum ins Interieur. Das möblieren langstreckenbequeme Sessel vorn und die kuschlige Fondbank.

Natürlich hat auch der GLC neben einer umfangreichen wie bestens aufgestellten Assistenzabteilung nun das neue MBUX-Infotainment mit weitreichender Sprachverständigung. Die lässt sich sogar gern dazu auffordern, Witze zu erzählen, etwa den mit dem Schaf und dem Rasenmäher. Ach, den kennen Sie schon? Nun, heiter war es dennoch, eben – was für ein passendes Ende hier – wie so oft, kurz bevor es Schluss mit lustig ist.

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Fazit

Der GLC 400 d ist so ziemlich das Beste von dem, was es an der nicht gerade zeitgeistverwöhnten Kombination aus SUV und großem Diesel gibt. Schnell, effizient, sicher, bequem, geräumig. Teuer? Ja, aber auch wertvoll gemacht.

Technische Daten
Mercedes GLC 400 d 4Matic
Grundpreis61.940 €
Außenmaße4658 x 1890 x 1644 mm
Kofferraumvolumen550 bis 1600 l
Hubraum / Motor2925 cm³ / 6-Zylinder
Höchstgeschwindigkeit240 km/h
0-100 km/h5,0 s
Verbrauch6,4 l/100 km
Testverbrauch8,4 l/100 km