Porsche 997.1 GT3 mit Subaru-Motor
Ob Porsche oder Subaru - Hauptsache Boxer!

Devspeed Motorsports zeigt bei der Tuning-Messe SEMA in Las Vegas einen besonderen Porsche 911 GT3, der im Heck ein Geheimnis birgt.

2007 Porsche 997.1 911 GT3 mit Subaru-Boxermotor
Foto: Eneos

Um das Wichtigste vorwegzunehmen: Ja, dieser Porsche 911 GT3, Generation 997, trägt nicht mehr seinen ursprünglichen Motor im Heck. Statt des originalen Sechszylinders verrichtet hier nun ein aufgeladener Vierzylinder aus dem Hause Subaru seine Arbeit. Wer nun zu einer "Wie kann man nur...!"-Tirade ansetzen möchte, sollte noch einen Moment innehalten und sich an dieser Stelle die Gründe für diesen "engine swap" erläutern lassen.

Verantwortlich für den Umbau, der aktuell bei der Tuning-Messe SEMA in Las Vegas debütiert, ist die Firma Devspeed Motorsports. Deren Chef Faruk Kugay schreckt als professioneller Drift-Rennfahrer und Tuner offensichtlich nicht vor großen Herausforderungen zurück. Deshalb griff er nur zu gerne zu, als sich bei einer Auktion die Gelegenheit bot, besagten Porsche 997.1 GT3 des Modelljahres 2007 zu erwerben. Das Auto wurde von seinem Vorbesitzer nicht nur gecrasht, sondern auch zerlegt – und gelangte deshalb als motorlose Hülle in Kugays Besitz.

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Boxer raus, Boxer rein

Der Amerikaner hätte natürlich irgendwo einen passenden 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxer auftreiben und damit eine Kontroverse vermeiden können. Kugay entschied sich aber lieber dafür, zwar dem Boxerthema treu zu bleiben, aber die Marke zu wechseln. Deshalb hob er den EJ25-Vierzylinder aus dem 2008er Subaru Impreza WRX STI ins Elferheck und probierte aus, ob das passt.

Der 2,5 Liter große Vierzylindermotor bietet nicht nur weniger Zylinder und Hubraum als das Sechszylinder-Original von Porsche, sondern, trotz Turboaufladung, auch weniger Power. In einem 2008er WRX STI nach US-Spezifikation kam das Triebwerk seinerzeit auf 297 PS und maximal 393 Newtonmeter – 118 PS und zwölf Newtonmeter weniger als beim Zuffenhausener Original. Andererseits ist das japanische Aggregat einfacher aufzutreiben (weil deutlich öfter gebaut), leichtgewichtiger (satte 77 Kilogramm) und mit simpleren Mitteln zu tunen. Letzteres hat Kugay freilich schnell in Angriff genommen.

Tuning auf 558 PS

Den originalen Turbolader ersetzte der Devspeed-Chef durch ein besonders üppig dimensioniertes Pendant aus dem Hause Borg-Warner, das von einem neuen Ladeluftkühler unterstützt wird. Hinzu kommen eine andere Kraftstoffversorgung sowie modifizierte Einspritzdüsen, Pumpen und Leitungen. Die letzten der insgesamt 558 Pferdestärken steuert eine maßgeschneiderte Abgasanlage bei. Kugay behält das manuelle Sechsgang-Getriebe des Impreza WRX STI bei, allerdings in verstärkter Form.

2007 Porsche 997.1 911 GT3 mit Subaru-Boxermotor
Eneos
Der Subaru-Boxer wandert freilich umfangreich modifiziert ins Elfer-Heck.

Der neue Motor hängt natürlich nicht als Selbstzweck im Elfer-Heck, sondern soll seinen Beitrag leisten, den betagten GT3 auf der Rennstrecke noch stärker glänzen zu lassen als das Original. Optimale Voraussetzungen dafür bietet die neue, besonders breite Karosserie im Stile des 911 GT3 R-Rennwagens, die sich Kugay aus Großbritannien von VAD Design besorgt hat. Sie erklärt die optische Verwandlung vom Vor- zum Nach-Facelift-997er, zu erkennen beispielsweise an den Heckleuchten.

Auch optisch ein Porsche-Subaru-Mix

Als passendes Track-Tool-Fahrwerk hat Kugay ein umfassend einstellbares Gewindefahrwerk von BC Racing für den 911 GT3 auserkoren. Die Felgen aus dem Rotiform-Regal verbinden ein klassisches Porsche-Fünfspeichen-Design mit der für Subaru typischen goldenen Farbgebung. Die Rundlinge in den Dimensionen 10x19 und 13x19 Zoll tragen besonders klebrige Toyo-Proxes-R888R-Reifen der Formate 265/35 R19 vorne und 345/30 R19 hinten.

Doch damit nicht genug des Motorsport-Equipments. Damit der Radwechsel beim Boxenstopp möglichst flott gelingt, verfügt der modifizierte Porsche 997 GT3 über ein Motorsport-Wagenheber-System. Dessen Besonderheit: Es braucht deutlich weniger druckvolle Luftzufuhr, um das Auto anzuheben, als vergleichbare Systeme. Als veritables Track Tool verfügt der Porsche mit Japan-Power über einen maßgeschneiderten Überrollkäfig. Und als Sportwagen mit Subaru-Herz über die ikonische blau-gelbe Farbgebung, die wir von den legendären Rallyeautos der Marke kennen.

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Porsche 911 GT3 mit Subaru-Motor - darf man das?
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Ja, das passt. Ist schließlich auch ein Boxermotor.Nein, das passt nicht. Ein 911 ist nur mit Porsche-Herz ein 911.

Fazit

Grenzt es an Blasphemie, einen Porsche mit einem Subaru-Motor auszurüsten? Natürlich – unter normalen Umständen. Solche liegen hier aber eher nicht vor. Faruk Kugay hat bei seinem Umbau stattdessen einen dem Tode geweihten Rennstreckenfeger mit einer gehörigen Portion Kreativität und Mut neues Leben eingehaucht. Das hat etwas Anerkennung verdient, finden Sie nicht?