Emirat Katar rettet Autosalon Genf
Genf bleibt, Doha kommt dazu

Der Genfer Automobilssalon als eine der ältesten Automobilmessen in Europa ist gerettet. Der durch die Corona-Absagen 2020 und 2021 angeschlagene Veranstalter ist nun eine Kooperation mit dem Emirat Katar eingegangen.

Genf Autosalon Investor Katar
Foto: ampnet / Palexpo / Patrick Lang

Dank der Kooperation kann wie geplant der Genfer International Autosalon (GIMS) vom 19. bis 27. Februar 2022 in der Schweiz stattfinden und auch dort weiterhin in den kommenden Jahren das Automessejahr eröffnen.

"Qatar Geneva International Motor Show" ab 2022 in Doha

Im Rahmen der Kooperation mit Qatar Tourism wird die Messe allerdings weiter internationalisiert und findet als "Qatar Geneva International Motor Show" im Herbst 2022 oder 2023 in auch Doha statt. Sie soll eine "neue weltberühmte Automobilausstellung für den Nahen Osten" darstellen, so die Veranstalter auf einer Pressekonferenz. Der genaue Termin für den ersten Genfer Autosalon in der Hauptstadt Doha wird in den nächsten Wochen bekannt gegeben. Auf der kommenden Messe in Genf will man ein neues Gesamtkonzept für die dann alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung präsentieren.

Alle Frühlings-Weltpremieren

Akbar Al Baker, Vorsitzender von Qatar Tourism und CEO der Fluggesellschaft Qatar Airways, sagte: "Im Rahmen unserer nationalen Strategie `Qatar National Vision 2023´ bauen wir unser Tourismusangebot für die Destination Katar aus." Ein renommierter Event wie der Genfer Autosalon sei ein wichtiger Pfeiler dieser Strategie.

Maurice Turrettini, Vorsitzender der Stiftung des Genfer Autosalons, sagte: "Wir sind sehr stolz und fühlen uns geehrt, dass uns Qatar Tourism bei der Konzeption des neuen Automobilsalons in Doha ihr Vertrauen geschenkt hat. Es ist das Ergebnis sehr vertrauensvoller und konstruktiver Gespräche vom ersten Tag an. Die gemeinsamen Kräfte mit Qatar Tourism erlauben es, dass wir uns auf die kommende 91. Ausgabe der GIMS im Februar 2022 konzentrieren und Ideen für die neue Automesse in Doha sammeln können."

Katar ist auf Shopping-Tour

Zwei coronabedingte Ausfälle nacheinander haben den Veranstaltern des Genfer Autosalons (GIMS) finanziell schwer zugesetzt. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde die Veranstaltung nicht wiederbelebt werden können. Nun ist das finanzkräftige Emirat Katar eingesprungen, das sich derzeit auf Großveranstaltungs-Shopping-Tour befindet.

Die kommende Fußball-Weltmeisterschaft ist bereits eingetütet, bei der Formel 1 bemüht man sich aktuell darum, als Ersatz für einen möglichen Ausfall des Japan-GP in Suzuka einspringen zu dürfen. "Katar steht in Verhandlungen und bietet eine Menge Geld. Schwer zu sagen, ob es in diesem Jahr schon klappt, aber der Wunsch ist auf jeden Fall da", bestätigt unser Formel 1-Experte Tobias Grüner. Interessant ist auch, dass Katar mit 15 Prozent der drittgrößte Anteilseigner von Volkswagen ist. Eine große internationale Automesse passt da gut ins Portfolio.

Kein Darlehen vom Kanton Genf

Im Juni 2020 hatten sich das Komitee und der Stiftungsrat "Salon International de l'Automobile" nach einer Umfrage unter den Ausstellern darauf geeinigt, dass man erst 2022 wieder auf dem Messegelände der Palexpo starten werde. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, waren die Veranstalter auch mit dem Kanton Genf in Verhandlungen über eine finanzielle Unterstützung gegangen. Der Kredit, den das Land zu bewilligen bereit gewesen wäre, war allerdings an Auflagen geknüpft und sah unter anderem mittelfristig den Verkauf des Genfer Automobilsalons an den Messebetreiber Palexpo SA vor. Damit wollte man vor allem sicherstellen, dass die größte öffentliche Veranstaltung der Schweiz dauerhaft in Genf ausgetragen wird. Schließlich spült die Wirtschaftskraft des Events pro Jahr rund 200 Millionen Franken durch den Kanton Genf.

Ähnlich wie bei der IAA will man sich auch in Genf konzeptionell etwas neu aufstellen – wenn auch nicht ganz so drastisch. Das Auto bleibt wohl weiterhin der Mittelpunkt am Lac Léman, doch die Genfer Organisatoren wollen laut eigener Aussage das "gesamte Ökosystem der Mobilität" zeigen. Was bisher auf dem Autosalon für Aufsehen gesorgt hat, erfahren Sie in unserer Fotoshow mit den spannendsten Premieren aus 90 Jahren GIMS.

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Anm. d. Red: Ursprünglich hatten wir berichtet, dass die Messe nach 2022 nicht mehr in Genf sondern nur noch in Doha stattfinden wird. Das haben wir korrigiert.

Fazit

Der Genfer Autosalon darf weiterleben und in den kommenden Jahren wieder das Automesse-Jahr in Genf eröffnen. Als Konsequenz aus der Kooperation mit dem Katar findet alle zwei Jahre nun auch noch eine Qatar Geneva International Motor Show in Doha statt, als Teil einer großangelegten Event- und Tourismus-Offensive, um das Emirat als die exklusive Reise-Destination zu etablieren. Die Fußball-WM hat sich das Emirat schon gesichert, eine F1-Lauf ist in der Planung.