Rivian R1S auf Rubicon Trail
Elektroauto schafft härtesten Offroad-Trail der Welt

Rivian hat mit dem Geländewagen R1S den legendären Rubicon Trail bezwungen. Das ist zuvor noch keinem Elektroauto gelungen, sagt der Hersteller.

Rivian R1S Elektro-SUV
Foto: Rivian

Der Rubicon Trail in der Sierra Nevada ist nur 35 Kilometer lang. Doch für die Befahrung dieser ehemaligen Postkutschenstrecke nimmt man sich besser ein paar Tage frei. Denn die Strecke, die idyllisch durch die Berge westlich des Lake Tahoe führt, hat es in sich. Wer dort hineinfährt weiß genau: Ohne Beulen und Kratzer im Blech wird er den Abend nicht erleben. Die Minimalzeit zur Durchquerung für geübte Fahrer mit optimalem Material ist ungefähr ein Tag, eine Zwischenübernachtung auf dem Trail wird jedoch empfohlen. Hier treten üblicherweise nur hart modifizierte Geländewagen mit mächtiger Bereifung und viel Bodenfreiheit an, mit einem Serien-SUV ist der Versuch völlig aussichtslos und nach wenigen Metern vorbei.

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Mit einer Fahrt über den Rubicon Trail will Rivian nun die Premiere geschafft haben, das erste in Serie gefertigte Elektroauto über die extrem selektive Strecke gebracht zu haben. Zweieinhalb Tage benötigte das Team aus Rivian-Testingenieuren für die Strecke, was für eine recht behutsame Fahrweise spricht. Verwendet wurde der Rivian R1S in der Quad Motor AWD-Variante, die mit je einer E-Maschine pro Rad antritt. Ebenfalls an Bord war das "All Terrain Upgrade". Es umfasst Geländereifen mit hohem Querschnitt und vor allem einen robusten Unterfahrschutz. Auf dem Rubicon Trail ist letzteres eine ausgezeichnete Idee.

Der mit allen Optionen 96.600 US-Dollar (rund 91.500 Euro) netto teure Rivian R1S wurde zusätzlich noch mit Rockslidern ausgerüstet, auch das eine guter Plan: Solche Schutzrohre sorgen dafür, dass beim Aufsitzen auf einem Felsen die Schweller des Autos nicht ruiniert werden. Auf dem Video oben ist außerdem gut erkennbar, dass das Team traktionsfördernd mit sehr niedrigem Luftdruck unterwegs war.

Der Rivian R1S (die ausführliche Vorstellung finden Sie in diesem Beitrag) ist in der Viermotor-Version mit einem 135 kWh großen Akku ausgestattet (zum Vergleich: Der VW ID.4 hat maximal 77 kWh als Energievorrat). Dafür sind die von Rivian offen kommunizierten Daten zum Energiestand allerdings etwas überraschend. Laut eigener Angabe startete der Rivian R1S mit einem Ladezustand (state of charge, SOC) von 80 Prozent in den Trail und fuhr nach den insgesamt 35 Kilometern offroad mit unter zehn Prozent SOC wieder hinaus. Zwar wird der Großteil des Weges in Schrittgeschwindigkeit und langsamer zurückgelegt, doch besonders üppig ist eine solche Offroad-Reichweite nicht unbedingt.

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Der R1S. Ein sehr stimmig gestylter SUV, der auch gut nach Europa passen würde,Der R1T. Ein cooler und moderner Pickup im typischen US-Style.

Fazit

Prinzipiell ist der Elektroantrieb im Offroad-Einsatz eine hervorragende Idee. Ohne Lärm und Abgase durch die Natur zu turnen, ist an sich schon sehr begrüßenswert. Außerdem ist das enorme und ansatzlos bereitstehende Drehmoment der E-Maschinen, in diesem Fall eine pro Rad, ein Riesenvorteil für die Bewältigung schwerster Geländestrecken. Das hat Rivian mit dem R1S auf dem Rubicon Trail als erstem Serien-Elektrofahrzeug auf dieser Strecke eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Überraschend ist jedoch der hohe Verbrauch, trotz der sehr selektiven Verhältnisse auf dem Trail. Pikant: Zur Unterstützung nutzte Rivian einen Verbrenner als Begleitfahrzeug, einen Jeep Wrangler. Der kennt sich dort bestens aus, schließlich ist der Rubicon Trail Namensgeber für die Offroad-Version Jeep Wrangler Rubicon.