Rivian R3 und R3X überraschend vorgestellt
Der Rivian R3 ist ein echter Kompaktwagen nach europäischen Vorstellungen – und er ist eine echte Überraschung. Während der Weltpremiere des R2 im South Coast Theatre im kalifornischen Laguna Beach hat Rivian-Chef Robert Scaringe die Spannung mit dem legendären Steve-Jobs-Satz "One more thing" ("Eine Sache noch") hochgeschraubt – und auf einmal fuhr der kompakte R3 auf die Bühne. Nochmal deutlich kleiner als der R2, weiß Rivian selbst nicht, wie die korrekte Bezeichnung für das viertürige Modell mit dem am Heck schräg abfallenden Dach lauten soll. SUV? Hatchback? Seine rahmenlosen Türen weisen hingegen eher auf ein Coupé hin. Egal – Rivian sieht für den kleinen insbesondere in Europa eine große Zukunft. Und beim zweiten "One more thing"-Moment des Tages folgte dann der R3X dem R3 auf die Bühne. Die X-Variante ist deutlich extrovertierter ausgestattet, und sie soll sich sportlicher fahren.
Der R3 basiert auf der gleichen Midsize-Fahrzeugplattform wie der R2. Optisch ist er der erste Rivian, dessen Heck nicht steil nach unten abfällt. Das angeschrägte Heck ist proportional gelungen und das Fahrzeug sieht sehr eigenständig aus. Rivian könnte mit dem R3 ein künftiger Design-Klassiker gelungen sein.
Keine Lautsprecher in den vorderen Türen
Während die Rivian-Verantwortlichen bei der Premiere die Türen des R2 nach einigem Zögern geöffnet haben, blieben die des R3 und des R3X verschlossen. Die Innenräume waren zwar gut zu erkennen, aber möglicherweise noch nicht im Serienzustand montiert. Das ergonomisch gute Lenkrad mit den zwei großen Drehrädern bekommt auch der R3 – im R2 hat die Bedienung der Drehräder Spaß gemacht. Die dem Innenraum zugewandte Seitenwand der Ablagefächer in den vorderen Türen ist ein kleines Stück ausklappbar, was den dortigen Stauraum vergrößert. Und damit dieser Stauraum so groß wie möglich ist, gibt es in den vorderen Türen von R3 und R2 keine Lautsprecher – diese sind in die Mittelkonsole gewandert.
Wie alles Rivian-Modelle, so bekommt auch der R3 eigenständige Felgen - die Räder sind 20 Zoll groß.
Viele Ausstattungen wie beim R2
Rivian-Chefdesigner Jeff Hammoud betont, dass er sowohl beim R2 als auch beim R3 größten Wert auf die Beinfreiheit im Fond gelegt hat. Mal kurz im Fond Platz nehmen durfte aber während der Weltpremiere niemand.
Einen vorderen Kofferraum haben die R3 Modelle genauso wie der R2 und auch den zusammenklappbaren und im Front-Kofferraum verstaubaren Fahrrad-Träger und das Rivian-Dachzelt gibt es für den R3. Die versenkbare Heckscheibe des R2 bekommt der R3 aber nicht. Wie als einen kleinen Ausgleich zeigt aber Rivian-Chef Robert Scaringe, wie er die R3-Heckklappe per Fernbedienung öffnet.
Der R3X bekommt schicke sportlich wirkende Felgen - bei der Premiere war er mit 19-Zoll-Rädern unterwegs.
Die Antriebsvarianten des R3 sind mit denen des R2 identisch: Es wird ihn mit einem Single-Motor (RWD), einem Dual-Motor (AWD) und einem Tri-Motor (zwei Motoren im Heck) geben. Auch hier spurtet die Top-Variante in unter drei Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde (96 km/h) – und diese Top-Variante dürfte dann der R3X sein. Der bekommt zudem eine breitere Spur und einen extrovertierter und hochwertiger ausgestatteten Innenraum. Und genauso wie der R2, liefert Rivian auch den R3 wahlweise in zwei Batteriegrößen aus. Als maximale Reichweite gibt Rivian auch für den R3 531 Kilometer (330 Meilen) an, das Nachladen erfolgt ebenfalls wahlweise über NACS (North American Charging Standard) oder CCS (Combined Charging System).
Kurzes Ladekabel – weniger Gewicht
Die Ladeklappe befindet sich bei R3 und R2 auf der rechten Seite – weil in den meisten Ländern Europas Rechtsverkehr herrscht. Der Bürgersteig mit der Ladesäule dürfte also häufig auf der rechten Seite des Fahrzeugs sein, hofft Rivian. Damit könnten die Fahrer kürzere Kabel mitführen, was Gewicht spart und wiederum ein bisschen der Effizienz zugutekommt. Außerdem sind sowohl der R3 als auch der R2 für eine einsteckbare Anhänger-Kupplung vorbereitet, auch die nötige Elektrik ist bereits verlegt. Die in den USA üblichen Einschub-Kupplungen passen in die Mulden unter den Heck-Kofferraumböden oder in die Front-Kofferräume.
Die Rivian-Verantwortlichen betonen, dass der R3 günstiger sein wird als der R2. Eine Vorbestellung des R3 ist noch nicht möglich, mit ersten Auslieferungen rechnet Rivian Anfang 2027.
Fazit
Mit dem R3 ist Rivian eine Überraschung gelungen – während die Präsentation des R2 ein offenes Geheimnis war, gab es bis zur Premiere keinerlei Hinweise auf ein noch kleineres Rivian-Modell.
Der kleine R3 ist gelungen und eigenständig designt und er teilt sich viele technische Annehmlichkeiten mit seinem größeren Bruder R2. Kein Wunder: Beide basieren auf der gleichen Plattform und profitieren so von den gleichen Antriebssystemen inklusive der Batterien. Der R3 soll günstiger sein als der R2, sein Einstiegspreis beträgt also weniger als 45.000 Dollar. Je nachdem, wie der Preis zum Auslieferungsstart 2027 wirklich ausfällt, könnte der Rivian R3 ein echtes Massenmarkt-Elektroauto werden.
