Rizon Elektro-Lkw für die USA
Daimler bringt neue Lkw-Marke

Rizon baut exklusiv für den US-Markt rein elektrisch angetriebene Lastwagen. Dabei handelt es sich um alte Bekannte mit neuem Markenlogo.

Daimler Truck präsentiert mittelschwere Elektro-Lkw der Marke RIZON für den US-amerikanischen Markt

Daimler Truck launches RIZON medium-duty electric trucks in the United States
Foto: MediaPortal Daimler Truck AG

Daimler Trucks ist einer der größten Nutzfahrzeug-Hersteller der Welt. Nur mit den Modellen der Marke Mercedes-Benz wäre das nicht möglich. Doch unter dem Konzerndach tummeln sich noch andere Hersteller wie Fuso und BharatBenz, die besonders in Asien stark vertreten sind. Hinzu kommen Freightliner (siehe Video) und Western Star, die unter anderem schwere Fronthauber-Lkw für den nordamerikanischen Markt fertigen.

An die E-Mobilität trauen sich die beiden letztgenannten Marken bislang nicht so recht heran. Das ist vielleicht gar nicht nötig, denn für den US-Markt hat Daimler Trucks gerade eine völlig neue Nutzfahrzeug-Marke vorgestellt, die ausschließlich Elektro-Lkw produzieren wird. Sie heißt Rizon und präsentiert ihr Portfolio erstmals auf der Advanced Clean Transportation (ACT) Expo. Die Messe findet vom 1. bis 4. Mai 2023 in der kalifornischen Stadt Anaheim statt.

Unsere Highlights

Fuso eCanter heißt in den USA Rizon

Rizon startet seine Karriere mit den drei Modellvarianten e18L, e16L und e16M, bei denen es sich um nur unwesentlich veränderte Fuso eCanter handelt. Die Ziffern in den Modellbezeichnungen beschreiben das zulässige Gesamtgewicht in tausend amerikanischen Pfund: Beim e16L und e16M beträgt es demnach jeweils 16.000 lbs, was umgerechnet ungefähr 7,2 Tonnen entspricht. Der e18L kommt auf eine zulässige Gesamtmasse von fast 18.000 lbs und damit etwa 8,1 Tonnen. Sie gehören folglich den mittelschweren US-Nutzfahrzeug-Klassen 4 und 5 an.

M und L, also "Medium" und "Large", stehen für die zentral im Fahrgestell installierten und flüssigkeitsgekühlten Lithium-Eisenphosphat-Batterien. Der M verfügt über zwei Pakete mit einer kombinierten Kapazität von 83 Kilowattstunden brutto (74 kWh netto) und bietet eine Reichweite zwischen 120 und 170 Kilometern. Bei der L-Variante mit 124 kWh brutto (116 kWh netto) werden drei Module gekoppelt, wodurch 170 bis 250 Kilometer möglich sind. Nachgeladen wird entweder per Wechselstrom nach Level-2-Standard oder Gleichstrom über einen CCS-Anschluss mit maximal 104 kW. Die Rekuperationsleistung lässt sich vierstufig verstellen.

Motor an der Hinterachse

Das Antriebsmodul, das den permanenterregten Magnet-Synchron-Elektromotor und das Getriebe in einer Baugruppe kombiniert, sitzt an der Hinterachse und treibt diese an. Die Leistung beträgt in der Spitze 129 kW (175 PS), das maximale Drehmoment liegt bei 430 Newtonmetern. Die Spitzengeschwindigkeit deckelt Rizon bei 103 km/h.

Die Elektro-Lkw der neuen Daimler-Truck-Marke verfügen über ein umfassendes serienmäßiges Paket an passiven und aktiven Sicherheits-Technologien. Zu Letzteren gehören unter anderem Spurverlassenswarner und ein aktiver Bremsassistent, der nicht nur nach vorn gerichtet funktioniert, sondern auch beim Abbiegen, um die berüchtigten Totwinkel-Unfälle zu vermeiden. Auch eine Rückfahrkamera ist aufpreisfrei an Bord.

Von Kipper bis Koffer

Zudem sind viele verschiedene Aufbauten denkbar: vom reinen Koffer über ein Pendant mit Kühlung bis hin zu Pritschen- und Kipper-Versionen. Der Radstand variiert zwischen 4,44 und 4,75 Meter. Jeder Elektro-Lkw von Rizon ist zudem 2,32 Meter hoch und 2,15 Meter breit. Das Leergewicht des Chassis beträgt zwischen 3,4 (e16M) und 3,9 Tonnen (e16L und e18L)

Innen verfügt jeder Rizon-Lkw über ein Multifunktions-Lenkrad und einen sieben Zoll großen Instrumenten-Bildschirm. Infotainment und Navigation funktionieren über einen weiteren Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole. Lenkrad und Fahrersitz lassen sich beheizen.

Marktstart im vierten Quartal

Im vierten Quartal 2023 kommen die Elektro-Lastwagen der Marke Rizon in den Handel. Vertriebspartner ist die Velocity Vehicle Group, die in den Vereinigten Staaten bereits in etwa 80 Niederlassungen Nutzfahrzeuge verkauft, wartet und repariert. Für Rizon-Kundinnen und -Kunden sollen jedoch weitere Standorte geschaffen werden.

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Ja - die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Hersteller bekommen das anscheinend hin.Nein - hier muss nach wie vor ein Verbrennungsmotor ran.

Fazit

Daimler Trucks führt seine ersten mittelschweren Elektro-Lkw in Nordamerika nicht etwa über seine dort etablierten Hersteller Freightliner und Western Star ein. Sondern mit der neuen Marke Rizon, die nichts anderes anbietet als umgelabelte Fuso eCanter. Die mittelschweren Laster sind für den Verteilerverkehr und kommunale Einsatzzwecke gedacht. Trotzdem bleibt fraglich, ob sich die potenzielle Klientel von den überschaubaren Reichweiten überzeugen lässt.