Tesla erhöht Preis für FSD
Teilautonomes Fahren 1.000 Dollar teurer

Tesla erhöht den Preis für Technik zum teilautonomen Fahren deutlich. Die Kunden sind nicht begeistert.

Teilautonomes Fahren 1.000 Dollar teurer

FSD steht bei Tesla für "Full Self Driving". Was nach vollautonomen Fahren klingt, ist in Wahrheit entwicklungstechnisch nach wie vor in den Kinderschuhen steckendes teilautonomes Fahren. Deshalb erklärt Tesla am Ende von Texten, die Begriffe wie "Full Service Driving" enthalten, dass seine Autos nicht zum vollautonomen Fahren geeignet sind. Aber der Wunsch von Tesla-Chef Elon Musk nach autonomen Fahren ist so stark, dass er mit irreführenden Begriffen hinsichtlich autonomen Fahrens kein Problem hat. Seine Entwickler versuchen, die teilautonomen Möglichkeiten der Tesla-Modelle permanent auszudehnen. Aus Musks Sicht sorgt dies für einen Wertzuwachs der Fahrzeuge – und den lässt er sich bezahlen. Per Twitter erinnerte er jetzt seine Fans daran, dass FSD zum 1. Juli 2020 um 1.000 (aktuell umgerechnet zirka 885 Euro) Dollar teurer wird.

Unsere Highlights
Mit verschiedenen Sensoren überwacht die Technik für teilautonomes Fahren permanent die Umgebung des Fahrzeugs.

Technik ist im Neuwagen vorhanden

Die für FSD nötige Sensorik und Rechentechnik ist von vornherein in jedem neuen Tesla enthalten – aber gesperrt. Erst gegen einen happigen US-Markt-Aufpreis in Höhe von 7.000 Dollar (6.194 Euro) schaltet Tesla die Technik frei. Und frei von Fehlern ist sie bei weitem nicht, wie zahlreiche schwere und teils tödliche Unfälle beweisen. Musk selbst ficht das nicht an: Er hat bereits betont, dass er FSD für wertvoller als das Auto selbst hält. Sollte sich die Steuerung der Fähigkeit zum vollautonomen Fahren nähern, sei sie vielleicht 100.000 Dollar (88.483 Euro) wert, frohlockt Musk.

Ein Computer errechnet aus den Sensordaten ein Abbild der Fahrzeug-Umgebung.

Keine autonome Model-3-Taxi-Flotte

Das Musk sich in Sachen autonomes Fahren möglicherweise in einem Parallel-Universum befindet, beweist seine Ankündigung vom April 2019, alte Model 3 aufzukaufen und damit Anfang 2020 eine vollautonome Taxiflotte zu etablieren. Ein wenig selbstverliebt wirkend, säuselt er in einem Video, dass sich die Technik zum autonomen Fahren viel schneller entwickle als zunächst angenommen. Allerdings scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein: Aktuell gibt es keinerlei Anzeichen für eine erfolgreiche Umsetzung von Musks Taxiflotten-Plan.

Für die Rechenarbeit ist ein Computer zuständig, den Tesla "Full Self-Driving Computer" nennt.

Tesla-Fans kritisch

Selbst Tesla-Fans sehen FSD kritisch – in Blogs monieren einige längst, dass das System viel zu wenig überwache, ob sich der Fahrer noch auf das Verkehrsgeschehen konzentriere. Die inzwischen von Tesla in verschiedenen Auslegungen verwendeten Bezeichnungen zum vollautonomen Fahren sind aktuell Gegenstand von Untersuchungen durch US-Verbraucherschutzbehörden. Die Preiserhöhung lehnen einige von Musks Twitter-Followern rundheraus ab. Kommentare gehen von "viel zu teuer" über die Befürchtung, dass es FSD bald nur noch im Abo geben könnte bis hin zur Drohung, wieder auf ein Auto mit Verbrennungsmotor umzusteigen. Wieder andere machen sich mit "Kaufen! Kaufen! Kaufen!" über Musks Ankündigung lustig.

FSD-Tweet von Elon Musk
Tesla-Chef Elon Musk erinnert per Twitter an die FSD-Preiserhöhung zum 1. Juli 2020.

Ob die FSD-Preiserhöhung auch für den deutschen Markt gilt, ist noch nicht bekannt. Der Preis auf dem heimischen Markt beträgt aktuell 6.300 Euro.

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Fazit

Es ist beeindruckend, wie weit vorne Tesla in Sachen Batterietechnik und Batteriesteuerung ist. Genauso beeindruckend ist aber, wie verbissen Elon Musk am Thema autonomes Fahren festhält, obwohl er in dieser Hinsicht seit Jahren keine großen Erfolge vermelden kann.

Ob eine stetige Preiserhöhung bei seinem nur für teilautonomes Fahren geeigneten FSD zu einer höheren Buchungsrate durch die Kunden führt, darf man bezweifeln. Vollautonomes Fahren nach Level 5 wäre zwar ein echter Durchbruch, der dem Auto als Transportmittel sicher einen immensen Schub verleihen könnte – aber die Technik dafür scheint noch lange nicht so weit zu sein. Dies gilt, trotz irreführender Bezeichnungen, auch für Tesla.