NHTSA untersucht Fords Blue-Cruise-System
Behörde nimmt Fords Assistenzpaket ins Visier

Nach Tesla muss nun auch Ford eine umfassende Untersuchung seines Fahrassistenzpakets fürchten. Zwei tödliche Unfälle rufen die NHTSA auf den Plan.

04/2021, Ford BlueCruise Assistenzsystem
Foto: Ford Motor Corporation

Eben erst hat die NHTSA ihre Untersuchung zum Tesla-Autopiloten mit beunruhigenden Ergebnissen beendet, da gerät das Pendant von Ford ins Visier der US-Verkehrssicherheitsbehörde. Wie die Beamten offiziell bekannt gaben, bewertet das "Office of Defects Investigation" (ODI, übersetzt: Büro für Defekt-Untersuchungen), ob es eine Überprüfung des Blue-Cruise-Systems einleitet.

Anlass für das Eingreifen der NHTSA sind zwei Unfälle mit tödlichem Ausgang für drei Personen. Bei den jeweils beteiligten Ford-Modellen der Baureihe Mustang Mach-E war zum Zeitpunkt der Kollision die ins "Co-Pilot 360 Active 2.0"-Paket integrierte Blue-Cruise-Funktion eingeschaltet. Der Hergang ähnelt sich stark: Die Elektro-Crossover stießen in beiden Fällen bei Dunkelheit mit stehenden Fahrzeugen zusammen, die sich auf der Fahrspur befanden.

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Bisher nur Mustang Mach-E betroffen

Obwohl Ford und seine Nobel-Schwestermarke Lincoln Blue-Cruise inzwischen in mehreren Baureihen anbieten, umfasst die Untersuchung anfangs allein den Ford Mustang Mach-E der Modelljahre 2021 bis 2024. "Bei dieser Untersuchung wird die Leistung des Systems bei der dynamischen Fahraufgabe und der Fahrerüberwachung bewertet", heißt es in der Ankündigung der NHTSA. In diesem Rahmen wird ebenso evaluiert, ob Ford Blue-Cruise in Form eines offiziellen Rückrufs verbessern muss. Eigenen Angaben zufolge unterstützt Ford die Aufklärung der Fälle.

Fords Blue-Cruise-Paket ist ein Level-2-Fahrassistenz-System, das freihändiges Fahren auf Autobahnen oder ähnlichen Fernverkehrsstraßen erlaubt. Es funktioniert dem Hersteller zufolge auf 97 Prozent aller Highway-Kilometer in den USA und Kanada. Es baut auf bestehenden Technologien wie dem adaptiven Tempomat und dem Spurhalteassistenten auf. Bei diversen US-Modellen des Konzerns wird es aktuell in den Versionen 1.2 und 1.3 installiert. Die Fahrerin oder der Fahrer müssen jedoch stets in der Lage sein, die Kontrolle selbst zu übernehmen. Um diese zu überwachen, arbeitet Blue-Cruise unter anderem mit einer zum Fahrerplatz gerichteten Kamera.

NTSB-Untersuchung seit März

Die NHTSA ist übrigens nicht als einzige US-Behörde in Sachen Ford Blue-Cruise aktiv. Bereits im März 2024 leitete das National Transportation Safety Board (NTSB) eine Untersuchung ein, nachdem in Texas ein tödlicher Crash mit einem Ford Mustang Mach-E passiert war. Die NTSB befasst sich mit der Aufklärung von Unglücksfällen im gesamten US-Verkehrswesen – nicht nur im Straßen-, sondern ebenso im Luft- und Schiffsverkehr. Standards für eine höhere Sicherheit auf den Straßen der USA kann jedoch nur die NHTSA setzen. Sie ordnet auch Rückrufe an, falls sie diese für nötig hält.

Hinweis: Im Video nach dem ersten Absatz und in der Fotoshow über dem Artikel zeigen wir Ihnen Sie die neueste Version des Blue-Cruise-Assistenzpakets.

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Fazit

Die NHTSA evaluiert, ob sie nach tödlichen Unfällen Fords Blue-Cruise-System eingehend untersuchen wird. Gegenstand dieser Überlegungen ist vorerst allein der Mustang Mach-E.