L7e-Elektrofahrzeug XEV Yoyo
XEV Yoyo in mehr Städten und der Preis ist bekannt

XEV möchte seinen Yoyo in mehr europäischen Städten anbieten. Inzwischen ist auch der Preis bekannt – er ist deutlich höher als erwartet.

XEV Yoyo
Foto: Stefan Baldauf / Guido ten Brink

Ein kleines, bezahlbares Elektroauto für die Stadt möchte XEV aus Turin mit dem Yoyo anbieten. Das Auto ist in Italien designt und entwickelt worden. Die ersten Modelle entstehen aktuell im chinesischen Shanghai, eine Großserienproduktion soll später in der Nähe von Peking anlaufen. Das Auto ist nach der Fahrzeugklasse L7e als Leichtelektromobil eingestuft.

Karosserie mit individuellem 3D-Druck

Autos in der Größe des Yoyo sehen sich in ihrer kastigen Grundform gezwungenermaßen ein wenig ähnlich, wenn sie ihren Insassen möglichst viel Platz bieten sollen. Den XEV-Designern ist trotzdem ein eigenständiges Aussehen gelungen – insbesondere die schmal aus der Karosserie herausstehenden Front- und Hecklichter machen den Look besonders. Und wer es ganz besonders will, kann sich bestimmte Elemente der Karosserie und des Innenraums individuell gestalten lassen. Diese Elemente, wie beispielsweise die breiten Türbretter, entstehen im 3D-Druckverfahren. Zahlen, Buchstaben und selbst entworfene Muster sollen kein Problem sein.

Unsere Highlights
XEV Yoyo
Stefan Baldauf / Guido ten Brink
In dem Zweisitzer ist genug Platz für über 1,88 Meter große Personen.

Viel Platz im Innenraum

Der Innenraum reicht locker für zwei groß gewachsene Personen. Das Interieur ist schlicht und erinnert mit seinen runden Formen und den Kunststoff-Oberflächen ein bisschen an das kleine große Vorbild Smart. Der Fahrer hat keinen eigenen Instrumenten-Bildschirm; ein in der Mitte des Armaturenbretts angebrachter Monitor muss reichen. In der Basisausstattung Standard handelt es sich dabei um einen klassischen Bildschirm, in der besseren Ausstattung Premium sitzt dort ein Touchscreen. Der 180-Liter-Kofferraum ist wegen der unter ihm sitzenden Batterien recht hoch, aber XEV betont, dass dort drei aufrecht stehende Kabinen-Trolleys nebeneinander hinpassen.

Drei Wechselakkus

Seine Energie bezieht der Yoyo aus drei in Reihe geschalteten Batterien, die über eine separate Heckklappe zugänglich sind. Zusammen haben sie eine Kapazität von 10,3 Kilowattstunden. Jeder Akkublock ist einzeln aus dem Schacht im Fahrzeugheck entnehmbar. Dank eines auf der Batterie-Oberfläche montierten Gurts lässt sich der zirka 24 Kilogramm schwere Energiespeicher halbwegs einfach tragen. Zum Aufladen der Batterien möchte XEV möglichst viele Ladeautomaten aufstellen. Diese Automaten erinnern in ihrer Form und Größe an Backautomaten in Supermärkten. Hier kommen die entladenen Akkus rein und in einem anderen Fach warten im besten Fall schon frisch geladene Austauschbatterien. XEV arbeitet zudem an einem Service, der die Akkus tauscht, wenn der Fahrer gerade nicht am Fahrzeug ist, sondern beispielsweise am Strand liegt. Die klassischen Lademethoden über den 230-Volt-Hausanschluss oder über eine Schnellladestation beherrscht der Yoyo ebenfalls.

Der Yoyo ist mit ABS, Scheibenbremsen rundum, Heizung, LED-Scheinwerfern, zwei Lautsprechern, drei USB-Anschlüssen, elektrischen Fensterhebern, elektrisch verstellbaren Außenspiegeln und einem Panoramadach ausgestattet.

XEV Yoyo
Stefan Baldauf / Guido ten Brink
Jeder der drei Akkus ist einzeln entnehmbar - es müssen immer alle drei Batterien im Fahrzeug sein, damit es funktionsfähig ist.

Bis zu 80 km/h schnell

Der Elektromotor des Yoyo leistet dauerhaft 7,5 Kilowatt (zehn PS) und in der Spitze kurzzeitig bis zu 15 Kilowatt (20 PS) – das ist die oberste Grenze der Nutzleistung, die für Fahrzeuge der L7e-Klasse erlaubt ist. Mit dieser Leistung fährt der kleine Stadtflitzer bis zu 80 km/h schnell. Die WLTP-Reichweite gibt XEV mit 150 Kilometer an. Dank der kleinen Batterien und des vergleichsweise reichlichen Einsatzes von Kunststoff in der Karosserie wiegt der Yoyo ohne Batterien nur 450 Kilogramm; die maximale Zuladung beträgt 400 Kilogramm.

Demnächst auch in Deutschland

In Turin, Mailand und anderen italienischen Großstädten können Kunden den Yoyo bereits mieten. Demnächst soll das zweisitzige Elektroauto aber auch zu kaufen sein – nicht nur in Italien. XEV hat 2021 mit dem Aufbau der Produktion in der Nähe von Shanghai begonnen und fährt inzwischen die Produktion immer weiter hoch. 2023 sollen 10.000 Yoyo nach Europa kommen. Das kleine Auto besteht aus viel Kunststoff; künftig möchte XEV nicht nur einzelne Design-Elemente, sondern die komplette Karosserie im modernen 3D-Druckverfahren formen.

In Deutschland sollen demnächst Berlin und Hamburg erste Yoyos bekommen. Ursprünglich sollte der Yoyo zirka 13.000 Euro kosten – jetzt gibt XEV den Preis mit 16.900 Euro an. In Deutschland sind L7e-Fahrzeuge aktuell nicht förderfähig. In Italien schießt der Steuerzahler 3.000 Euro zu, was den Preis um 17,75 Prozent mindert.

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Eine Stadt-Elektroauto für 17.000 Euro ist zwar nicht günstig - aber für den Anfang eine gute Idee.L7e-Autos sind für mich keine richtigen Autos.

Fazit

Der XEV Yoyo ist ein clever entwickeltes elektrisches Stadtauto. Die Idee mit der dreigeteilten herausnehmbaren Batterie im Kofferraum erweitert die Lademöglichkeiten enorm, was insbesondere für den typischen Innenstadtbewohner, der ohne eigenes Grundstück auskommen muss, von Vorteil ist. Andererseits sind dreimal 24 Kilogramm keine Masse, die man mal so eben über weite Strecken zur nächsten Ladebox trägt.

Platz bietet der Yoyo für zwei groß gewachsene Personen, die dann auch noch ein bisschen Gepäck mitnehmen können. Die 150 Kilometer WLTP-Reichweite dürften im Stadtverkehr eine Weile reichen. Der Preis in Höhe von 16.900 Euro ist gegenüber den 2021 angekündigten 13.000 Euro eine herbe Enttäuschung und dürfte den Yoyo speziell für jüngere Kunden schwerer erreichbar gemacht haben.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten