Classic Days Schloss Dyck 2010
Oldtimer-Festival der besonderen Art

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Bei den Classic Days Schloss Dyck rollten am vergangenen Wochenende mehr als 7.000 klassische Automobile an, um gemeinsam an diesem Volksfest der Oldtimerszene teilzunehmen - bewundert wurden sie dafür bei durchwachsenem Wetter von über 39.000 Besuchern.

Classic Days Schloss Dyck 2010
Foto: Arturo Rivas

Wo gibt es das schon: Eine Besucherin klopft spontan einem Mitglied des Organisationsteams auf die Schulter und verbreitet Komplimente. "Ich find das einfach toll hier." Ganz einfach: Fahren Sie zu den Classic Days Schloss Dyck, dann wird Ihnen so etwas öfter passieren. Seit fünf Jahren findet  die Veranstaltung nun statt, und was fulminant gestartet ist, verharrt mittlerweile auf hohem Niveau.

Von Anfang an dabei: Akteure der Rennsportgeschichte

Jochen Mass, Hans Herrmann, Jockel Winkelhock, Isolde Holderied  und Christian Geistdörfer zählen zu jenen Rennfahrer-Legenden, die es sich nicht nehmen lassen, hier bei den Classic Days Schloss Dyck persönlich zu erscheinen - und mit Horst Lichter mischt ein Promi-Koch mit, der aus der Oldtimer-Szene längst nicht mehr wegzudenken ist. Dabei ist es längst Zeit für einen Namenswechsel: Einst galt die Veranstaltung als deutsches Goodwood. Doch wer sich zuletzt auf dem Festival of Speed südlich von London umgesehen hat, wird feststellen, dass aus Goodwood eigentlich jetzt das englische Schloss Dyck werden müsste - den Deutschen um Veranstalter Marcus Herfort und Schloßherr Graf Metternich ist es jedenfalls gelungen, mittlerweile eine weit facettenreichere Veranstaltung aufzubauen, als es in Goodwood der Fall ist. Die Detailliebe, mit der die Classic Days auf dem weitläufigen Schlossgelände mit den gepflasterten Innenhöfen, den zwei Vorburgen und dem kunstvoll angelegten, 70 Hektar großen Gartengelände gestaltet ist, sucht weltweit seinesgleichen.

Unsere Highlights

Das gesamte Spektrum der Oldtimerwelt bei den Classic Days Schloss Dyck

Die Besucher flanieren zwei Tage lang über Pflaumen- und Apfelwiese, streifen durch die Orangerie vorbei am Designwettbewerb "Jewels of the Park", den ein gewaltiger Duesenberg X Straight 8 von 1927 gewonnen hat, gucken im Fahrerlager an Le Mans-Legenden wie dem Porsche 936 vorbei, um über einer Stippvisite an der Rennstrecke rund ums Schloss in das Schilfmeer des Miscanthus-Feldes einzutauchen. Dort findet sich die unvorstellbare Zahl von  3.000 privaten Oldtimer wieder. Wer auf der Suche nach einem Oldtimer oder Youngtimer ist, kann hier zwischen den alten Modellen Typ Renault Alpines, Fiat 500, Toyota Celica, Triumphs TR3, Jaguar XK150 überlegen, welches Auto am besten zu ihm passen könnte. Schwer vorstellbar, dass irgendein prominentes Modell oder Brot-und Butter-Auto der Vergangenheit fehlt.

Doch die Classic Days Schloss Dyck werden nicht nur von Oldtimern und historischen Motorrädern geprägt. Auf dem weitläufigen Veranstaltungsareal lässt sich auch ausgiebig zeitgenössische Mode oder Garderobe im Rennfahrer-Stil shoppen, alte Grammophone bewundern oder in historischen Büchern und Prospekten blättern. An Oma Jansson's Büdchen gibt es die Zeitschriften Quick, Stern und Spiegel aus den fünfziger und sechziger Jahren und zeitgenössische Afri Cola-Werbung, während in der Wirtschaftswunder-Ausstellung ein kleiner BMW 600, ein Opel Kadett A oder ein NSU TT für  Nachkriegsstimmung sorgen. Mit welcher Leidenschaft dabei die Sammler ihrem Hobby nachgehen, zeigt das Beispiel von  Herbert Schiffers, der sein Borgward Isabella Cabrio von 1959 originalgetreu restauriert hat - in sage und schreibe 2.400 Arbeitsstunden.

Namhafter Besuch: Enkelinnen von Berta Benz und Ettore Bugatti

Dem Charme der Vergangenheit kann sich auf den Classic Days Schloss Dyck keiner entziehen, besonders, wenn die alten Vorkriegsmodelle zum Viertelmeilen-Rennen an den Startschuss gehen: Da treffen ein Mercedes SSK auf einen Bentley Open Tourer und liefern sich eine heiße Schlacht um die beste Beschleunigung. Das dichte Aufeinandertreffen der insgesamt 14 Vorkriegsmodelle wirkt dabei optisch wie ein spektakuläres Dinosaurier-Rennen. Und wenn einem zum Schluss noch die Enkelinnen von Berta Benz und Ettore Bugatti entgegenkommen, die sich ganz spontan entschlossen haben, die  Schlossallee mit dem Benz-Dreirad herunter zu fahren, dann steht fest, dass man an diesem Tag an einer einzigartigen Veranstaltung teilgenommen hat