Abarth 695 Esseesse
Pistengaudi mit 180 PS

Dem Ur-Modell des Abarth 695 Esseesse reichten 1964 gerade einmal 38 PS für ordentliche Fahrleistungen. Und heute? Da fahren wir das 180 PS starke 695 Esseesse-Sondermodell.

Abarth 695 Esseesse
Foto: Marco Alpozzi/LaPresse

Die wievielte Edition des kleinen Abarth ist der 695 Esseesse eigentlich? Die 22ste. Ach so, das war eine rhetorische Frage. Jetzt wollen Sie aber wirklich wissen was neu ist? Nun, nicht viel. Oder besser: nur die Kombination. Innen flairt Abarth mit bestickten Sitzen und einem alcantaraisierten Armaturenbrett. Außen sparen 17-Zoll große Leichtmetallfelgen fünf kg. Der in 13 Positionen auf bis zu 60 Grad anstellbare Heckflügel – der so schon mal an der 70-Jahre-Edition hing – sorgt bei 200 km/h für 42 kg mehr Abtrieb. Und die Motorhaube trägt zwei Aluminiumhöcker, die weitere zehn Kilo Entlastung bringen sollen.

Unsere Highlights
Abarth 695 Esseesse
Marco Alpozzi/LaPresse
Der Esseesse mit auf Anschlag gestelltem Heckspoiler und straffen Koni-Dämpfern wirkt stabiler als ein Abarth von der Stange.

20 PS mehr im Formel-4-Monoposto

Darunter bleibt alles beim Alten: Hier sitzt der 1,4-Liter-T-Jet, der mit 180 PS mehr leistet als der eng verwandte Monoposto-Rennmotor, wie ihn Abarth in der Formel 4 einsetzt. Schön und gut, aber ist der Esseesse deshalb gleich ein echter Renner?

Finden wir es doch heraus. Und wo ginge das besser als in Italien? Genauer in Balocco. Hier bietet das Stellantis-Testzentrum auf zwei Quadratkilometern allerhand Spielwiesen, pardon Erprobungsflächen. Und so toben wir nun über einen der 27 Tracks.

Los geht‘s in einer Oval-artige Linkskurve, die die Abarth-Jungs mit einer zusätzlichen Pylonen-Schikane versehen. Also hart anbremsen. Die rot lackierten Vier-Kolben-Bremssättel beißen vorne in 305 und hinten in 240 mm große Scheiben – mit etwas mehr als einer Tonne Wagengewicht haben die Brembos jedoch spürbar leichtes Spiel. Der runde Karbon-Schaltknauf flutscht derweil durch die kurzen Gassen. Zwischengasen. Auspuffspratzeln. Ja, so muss das klingen! Mille Grazie! Schön, dass es so etwas trotz Lärm- und Emissionsschutz noch gibt!

Abarth 695 Esseesse
Marco Alpozzi/LaPresse
Innen flairt der Abarth mit viel Leder, Alcantara und Karbon. Klimaanlage, sieben Zoll großes Tom-Tom-Navi und Soundsystem sind hier serienmäßig.

Taschenrakete für echte Abarth-Fans

Feine Vierzylinder-Turbo-Fanfaren erklingen auch beim Beschleunigen: Erst rasselt es metallisch, dann pfeift es, bis bei 4000/min die Klappen in den Akrapovic-Titanendrohren öffnen. In 6,7 Sekunden kugelblitzt sich der 695 laut Abarth aus dem Stand auf 100 km/h, ringt die Viertelmeile in 15,1 Sekunden nieder. Am Ende der langen Gerade in Balocco stehen Ü-200 auf dem Digitaltacho – was sich auf den hoch montierten und fein säuberlich bestickten Sabelt-Integralsitzen noch etwas schneller anfühlt.

Das gilt auch für die nun folgenden vier S-Kurven, in denen das Heck munter lastwechselt. Dabei wirkt der Esseesse mit auf Anschlag gestelltem Heckspoiler und straffen Koni-Dämpfern stabiler als ein Abarth von der Stange. Zudem kämpft die optionale Vorderachssperre erfolgreich mit den plötzlich einsetzenden 250 Newtonmeter Drehmoment.

Abarth 695 Esseesse
Marco Alpozzi/LaPresse
Dem Ur-Modell des Abarth 695 Esseesse reichten 1964 gerade einmal 38 PS für ordentliche Fahrleistungen. Und heute? Da fahren wir das 180 PS starke 695 Esseesse-Sondermodell.

Limitiertes Vergnügen

Das klingt unterhaltsam? Dann müssen Sie schnell sein, denn der mindestens 33.990 Euro teure Esseesse ist auf je 695 graue und schwarze Exemplare limitiert. Und keine Sorge sollten Sie doch zu spät dran sein. Das nächste Sondermodell kommt bestimmt.

Fazit

Schön, dass es noch Typen wie den Abarth 695 gibt: stilsicher, ehrlich und klangvoll. Klar, das Esseesse-Sondermodell ist teuer und vielleicht auch nicht mehr ganz konkurrenzfähig. Doch einer, wie er hat sowieso keine Gegner, sondern nur Fans.

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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