Aston Martin DB9 im Fahrbericht
Edel-Sportler mit G(u)T(en) Manieren

Im Aston nichts Neues? Von wegen! Unter der behutsam gelifteten Karosserie erhielt der DB9 umfangreichen Feinschliff. Wie sich das anfühlt, klärt der Fahrbericht.

Aston Martin DB9, Frontansicht
Foto: Hersteller

Aston Martin-Geschichten fangen normalerweise nicht mit dem Fußgängerschutz an. Passt irgendwie nicht so recht zum verwegenen 007-Image. Manchmal müssen jedoch selbst Super-Helden Spülmaschinen ausräumen oder sonstige Alltagsklippen umschiffen. Daher sind die Aston Martin DB9-Entwickler auch stolz, dass bei der jüngsten Modellpflege trotz verschärfter Crashauflagen am massiven Alu-Kühlergrill festgehalten werden konnte. Im Falle eines Falles lässt ein cleverer Mechanismus das polierte Metallteil nach innen klappen.

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Dass 60 Prozent der Außenhaut neu sind, fällt nur im direkten Vergleich mit dem Vormodell auf, was im Falle des Aston Martin DB9 ein Lob ist. Schließlich schafft Aston Martin das in dieser Preisklasse seltene Kunststück, neidfreie Luxusobjekte herzustellen, die einfach nur schön sind. Was nachts hingegen auffällt, sind die neuen Xenon-Scheinwerfer, die die Straße besser ausleuchten.

Aston Martin DB9 jetzt mit 40 PS mehr

Ein Fußgänger-Unfall scheint beim Aston Martin DB9 ohnehin unwahrscheinlich, weil schon der stimmgewaltige V12 den Part des akustischen Kollisionswarners übernimmt. Mit seinen 517 PS übertrifft er den Vorgänger um 40 PS und schickt damit gleich noch die Modellvariante Virage in Rente. Als wunderbar altmodische Antithese zum aufgeladenen Downsizer lehrt der Sechsliter-Brocken zudem die Vorzüge eines Saugers.

Selbst im unteren Drehzahlbereich spricht er auf kleinste Gaspedalzuckungen an, ohne erst Ladedruck aufbauen zu müssen. Dank geänderter Luftzufuhr und neuen Zylinderköpfen mit variablem Ventiltrieb erreicht das Drehmoment mit 620 Nm dennoch Turbo-Dimensionen, weshalb der 1,8-Tonner brachial nach vorn stürmt.

Befürchtungen, dass der Aston Martin DB9 mit Eintritt in den 500-PS-Club seine GT-Manieren ablegt, erweisen sich im Übrigen als unbegründet. Durch das um 20 Prozent steifere Chassis konnten die Adaptivdämpfer nämlich weicher abgestimmt werden, wodurch das Coupé kurze Unebenheiten sogar gekonnter meistert als bisher. Zudem blieben die Engländer der geschmeidig schaltenden Sechsgang-Wandlerautomatik von ZF treu, Doppelkuppler oder manuelle Schaltgetriebe sind für den V12 erst gar nicht lieferbar.

Aus dem Handgelenk durch Serpentinen

Bestens zur entspannten Art passt die leichtgängige, nicht überspitzt ausgelegte Lenkung, mit der sich der 2+2-sitzige Aston Martin DB9 aus dem Handgelenk durch Serpentinen schlängeln lässt. Über Knöpfe in der Mittelkonsole können Getriebeschaltzeiten, Dämpfer und ESP zwar auf Sport getrimmt werden, doch das wird dem Wesen des Aston Martin DB9 nur bedingt gerecht. Selbst im Dynamikmodus kaschiert er in engen Kehren sein Gewicht weniger geschickt als andere Supersportler.

Daher lässt es der Fahrer lieber einen Tick entspannter angehen, genießt Geruch sowie Haptik der fantastisch verarbeiteten Lederausstattung, das satte Rasten der massiven Metall-Knöpfe oder den Klang der Bang&Olufsen-Soundanlage. Und ist nebenbei immer noch sehr schnell unterwegs.

Technische Daten
Aston Martin DB9 5.9 V12
Grundpreis177.950 €
Außenmaße4710 x 1875 x 1318 mm
Kofferraumvolumen155 l
Hubraum / Motor5935 cm³ / 12-Zylinder
Leistung380 kW / 517 PS bei 6500 U/min
Höchstgeschwindigkeit295 km/h
Verbrauch14,3 l/100 km