Audi Q8-Facelift gefahren
Wie gehabt – nur besser

Wenn ein neues Grilldesign, geänderte Scheinwerfer samt Signatur, drei neue Lackfarben und neue Räder (bis 23 Zoll) die Knallerthemen eines Facelifts sind, dann ist eins klar: Die haben vorher bei dem Auto einiges richtig gemacht. Beim Audi Q8 spricht zumindest wenig gegen diese Theorie.

Never change a running system. Wozu ein gutes, funktionierendes, frisches Auto zerrupfen und ummodeln? Für den Chef der Q-Herde von Audi kommt das hin. Nach wie vor frisches SUV-Coupé-Design mit einer Portion Urus am Heck, breites Motorenangebot vom sparsamen Langstreckendiesel bis zum tobenden Biturbo-V8, Vollwertkost beim Fahrwerk, modernes Infotainment, akkurate Verarbeitung.

Unsere Highlights

Individualisierung ohne Hardcore-Folklore

Was vergessen? Der Q8 bietet im Gegensatz zum e-tron ein komplettes Digitallicht. Auch beim Neuen nicht, dafür gibt’s ab sofort LED-Matrix mit Laserfernlicht (ab 70 km/h aktiv) plus eine Digitalisierung von Tagfahrlicht und Heckleuchten, was individuell wählbare Signaturen inklusive unterschiedlichem Kühlergesichtsausdruck ermöglicht. Die Heckleuchten erkennen, wenn sich von hinten ein Auto nähert und können dann heller strahlen, um diesen zusätzlich zu warnen. Ebenso augenfällig: das nunmehr großflächigere Grilldesign. Hinter dem schnurren und/oder wummern durchweg mild hybridisierte V6 oder V8-Motoren. Herrlich druckvoll, kultiviert und sparsam etwa der 50 TDI mit seinen 286 Diesel-PS.

Noch druckvoller und kultivierter: der SQ8, eh klar. Ohne die Audi Sport-Folklore des RS Q8, jedoch mit dem vollen Fahrdynamikpotenzial aus Luftfederung mit Adaptivdämpfern, aktiver Wankstabilisierung, Allradlenkung sowie Sport-Differenzial. Standesgemäß in Schwung gebracht vom Vierliter-Biturbo-V8 mit 507 PS und 770 Newtonmetern. Selbst wenn die vier Auspuffenden nunmehr gut sichtbar sind, zum grölenden Proleten verkommt der große Audi dennoch nicht. Er entfaltet seine Kraft sensibel, souverän und flauschig, schiebt den Apparat in gut vier Sekunden auf hundert, ohne dabei großes Spektakel zu veranstalten.

Erobern, filetieren, verteilen

Muskeln im Anzug halt. Und innen wie gehabt aufgeräumt ingeniös, wie bei jemand, der seine Stifte immer exakt auf der Schreibtischplatte ausrichtet. Die Lenkung präzise und direkt genug, ohne je hibbelig zu stressen oder desinteressiert herumzukurbeln, die Federung sauber abgestimmt, weder stößig noch wankig, wobei in zackig genommenen Kurven natürlich auch die Wankstabilisierung ins Spiel kommt. Einzig die optionalen 23 Zöller konterkarieren (trotz nicht zu flachen Querschnitts) den flauschigen Auftritt mit ihrem naturgemäß strammem Abrollen. Dennoch erobert der SQ8 (wie seine Geschwister) Strecken gern in großen Sätzen, kann dank Allradlenkung auch Innenstadt oder sorgfältig tempofreudig Wechselkurven filetieren. So oder so helfen bei niedrigen Geschwindigkeiten die mitlenkenden Hinterräder Radien zu verkleinern. Wenn höhere Querbeschleunigung angesagt ist, verteilt das Sportdifferenzial das Antriebsmoment dynamikfördernd, speziell, wenn im Sportprogramm und/oder Sport-ESC gewählt.

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Fazit

Das sanfte Facelift bringt Audi Q8 und SQ8 vorwiegend optische Aufwertungen sowie ein moderneres Lichtsystem und -design. Schlüssig, denn schon bisher zählte der Top-Q zu den ausgewogensten SUV-Coupés.

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AUTO MOTOR UND SPORT 10 / 2024
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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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