Dongfeng Forthing 5: China-SUV im Fahrbericht

Das Auto wirkt mit seinem modernen, allgemeingefälligen Design durchaus europäisch, kommt aber aus China. Der Forthing 5 ist, neben dem Van Forthing 4 U-Tour (wir berichteten), das zweite Modell der bei uns neuen Marke von Dongfeng Motors. Der chinesische Konzern ist in Europa bereits mit DFSK, einem Joint-Venture mit Sokon Motors, aktiv.

Ein Kühlergrill mit Anleihen bei Maserati zwischen geteilten Scheinwerfern im Hyundai-Stil prangt an der Front einer 4,65 Meter langen SUV-Karosserie, deren Grundform auch Menschen gefallen dürfte, die den Ford Kuga mögen. Im Format parkt der Forthing 5 also zwischen der Kompakt- und der Mittelklasse ein.

Benziner mit 177 PS

Die Vorderräder werden von einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner angetrieben, der 177 PS leistet. Damit wirkt der etwas über 1,6 Tonnen schwere Chinese nicht untermotorisiert. Das Anfahren gelingt ohne Ruckeln. Auch unterwegs gefällt das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das ein maximales Drehmoment von 285 Newtonmetern verwaltet, mit seiner Unauffälligkeit. Die Übersetzungen werden fix gewechselt, die Drehzahl bleibt meist im entspannten Bereich.

Wenn der Fahrer mit schwerem Fuß auf dem rechten Pedal aber mehr Leistung abfordert, werden auch nach Ende der Beschleunigung oder des Überholvorgangs, recht lange hohe Drehzahlen gehalten. Hier dürfte die Software der Schaltbox gerne aufmerksamer sein.

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Gut gelungen ist die Abstimmung des Fahrwerks. Kleine Unebenheiten und Ausbesserungsarbeiten im Asphalt schluckt die Dämpfung leicht weg, trotzdem meldet der Forthing 5 mit einer leicht straffen Grundnote ausreichend Informationen von den Rädern zurück. Auch die Kurvenlage könnte gefallen, wenn die Lenkung nicht so arg taub wäre. Sie lässt sich in drei Stufen konfigurieren, die aber eine kaum spürbare Spreizung bieten.

Defizite bei Lenkung und Assistenz

Das genaue Anpeilen des Scheitelpunkts einer Kurve ist, mangels Feedbacks am Volant, kaum möglich, was für stetige kleine Nachkorrekturen während der Fahrt sorgt. Die geschehen zwar fast unmerklich, strengen auf Dauer aber an.

Nacharbeit könnte auch die Ausstattungsliste im Kapitel "Fahrassistenz" vertragen. Ein Totwinkelwarner ist zwar an Bord, im Gegensatz zum Van-Bruder fehlt aber beispielsweise die adaptive Abstandshaltefunktion der Geschwindigkeitsregelanlage. Auch ein Spurverlassenswarner fehlt.

Die Höchstgeschwindigkeit wird vom Hersteller mit 180 km/h angegeben. Bei hohem Autobahn-Tempo dürfte aber der Benzindurst des Forthing 5 weiter steigen. Der Testwagen, mit einer Laufleistung von rund 420 Kilometern noch nicht eingefahren, hat sich – laut Anzeige des Bordcomputers – knapp über zehn Liter je 100 Kilometer genehmigt. Dabei wurde er nicht unentspannt bewegt. Der WLTP-Normverbrauch liegt bei 7,4 Liter für 100 Kilometer.

Eine Elektrifizierung für den Antrieb in Form eines Mildhybridsystems gibt es nicht. Später kommt aber noch eine vollelektrische Variante des Forthing 5 zusätzlich zum Benziner ins Programm.

Viel Platz im Innenraum

Das Cockpit mit großen Displays und runden Lüftungsdüsen, die viele Grüße an die Mercedes-Designabteilung senden, entspricht weitestgehend dem des Forthing 4 U-Tour. Über den zentralen Touchscreen-Monitor lassen sich die Multimedia-Funktionen steuern. Das Smartphone kann per Bluetooth verbunden oder über den Umweg einer Carbit genannten App integriert werden. Apple CarPlay oder Android Auto gibt es nicht. Eine nette Idee ist die Vorrüstung für einen Smartphone-Halter hinter einer kleinen Klappe in der Mitte der Armaturentafel.

Hier kann die Routenführung auf der Kartenansicht des Telefons bei aktiver Navi-App gut eingesehen werden. Ein werksseitig eingebautes Navigationssystem gibt es im Forthing 5 nicht.

Etwas kurios: Der Forthing 5 bietet eine elektrische Sitzverstellung und eine Heizung desselben, die im Untermenü der Klimafunktionen versteckt ist. Beides gilt aber nur für die Fahrerseite. Der Copilot muss bei kalten Temperaturen also länger frösteln.

Das Sitzmobiliar ist in beiden Reihen bequem, die Platzverhältnisse sind sehr gut. Eine kleine Einschränkung ist nur im Fond zu bemerken: Sehr große Passagiere stoßen, je nach Frisur, mit dem Kopf leicht an den Dachhimmel. Das serienmäßige Panorama-Glasschiebedach beansprucht für seine Mechanik ein paar Zentimeter wertvollen Bauraum.

Weniger generös als das Passagierabteil zeigt sich der Kofferraum. Er hat ein Volumen von 370 Liter

, liegt damit deutlich unter den Ladeabteilen der SUV-Konkurrenz. Beim Umklappen der geteilten Rücksitzlehne lässt er sich auf 1.420 Liter erweitern, die Bodenfläche steigt dann aber leicht an. Zu einem späteren Zeitpunkt soll sich eine Anhängerkupplung nachrüsten lassen. Geplant ist eine mögliche Zuglast von 1.500 Kilogramm.

Unter 30.000 Euro

Eine nicht allzu hohe Zahl, meinen Sie? Das gilt auch für das Preisschild. Ein Listenpreis von 29.795 Euro macht den Forthing 5 zum Sonderangebot. Darin enthalten sind Leichtmetallfelgen, eine manuelle Klimaanlage, Einparksensoren an Front und Heck, eine 360-Grad-Kamerarundumsicht, elektrische Heckklappe, das erwähnte Schiebedach und drei Jahre Garantie.

Wer sich für den Chinesen zum Schnäppchenpreis entscheidet, muss sich im Gegenzug mit einer lückenhaften Assistenz-Ausstattung und nicht ganz zeitgemäßer Konnektivität arrangieren.