Entweder ODER - Mini
Clubman vs Countryman

Diesmal im Duell: Die Minis, die ihrem Namen am wenigsten gerecht werden, denn der eine ist ein kompakter SUV, der andere ein Lifestyle-Kombi. Werden daraus die alltagstauglicheren Gokarts?

Entweder ODER Mini Clubman Countryman Vergleich
Foto: ams

Die Autos von Mini waren schon für viele Dinge bekannt. Angefangen hat es – ganz dem Namen entsprechend – damit, dass die Autos besonders klein und leicht waren. Nicht lange hat es gedauert, bis die flinken Wusel auch im Motorsport Erfolge feiern durften. Im Jahr 2001 erlebten die Flitzer dann unter der Feder von BMW eine Renaissance und machten sich fortan als Lifestyle-Autos mit jeder Menge Individualisierungsmöglichkeiten und knackigem Fahrwerk einen Namen. Das Portfolio hat sich bis heute nun auch auf Segmente ausgedehnt, die man früher mal bei dieser Marke nicht vermutet hätte. Wer hat die neu gewonnene Eigenschaft Alltagstauglichkeit besser drauf – Clubman oder Countryman? Das klären wir jetzt (und gehen im Video weiter unten im Artikel ganz genau ins Detail).

Unsere Highlights

Das Format

Entweder ODER Mini Clubman Countryman Vergleich
ams
Im Format Entweder ODER liefern die Redakteure Patrick Lang und Thomas Grau immer die Kaufberatung zu zwei Modellen des selben Herstellers, um herauszufinden, welches Auto für Sie das bessere ist.

Erklären wir zunächst noch schnell, was Sie hier erwartet. In unserem Format „Entweder ODER“ vergleichen die beiden Redakteure Patrick Lang und Thomas Grau immer zwei Fahrzeuge des selben Herstellers. Wir erheben hier keine Messdaten oder testen nach dem klassischen auto motor und sport-Schema. Hier geht es um eine Kaufberatung und darum herauszufinden, welches der beiden Modelle für Sie das richtige ist. Dabei werfen wir einen Blick in den Konfigurator, checken den Innenraum, das Exterieur und den Kofferraum. Zusätzlich gibt es natürlich Eindrücke vom Fahren in puncto Übersichtlichkeit, Komfort, Sportlichkeit, Assistenzsysteme und so weiter. Je nachdem, welche Kriterien sich jeweils bei den entsprechenden Fahrzeugen anwenden lassen.

Preislich dicht zusammen

Wenn sich bereits der Aufbau der Autos schon so gravierend unterscheidet wie bei Club- und Countryman, dann gibt es in der Regel genug für uns zu vergleichen. Deshalb haben wir uns bei den Ausstattungen eher angenähert. Beide kommen als Cooper D mit 150 PS Diesel-Vierzylinder, Frontantrieb und Automatikgetriebe. Auch die Testwagenpreise liegen auf einem ähnlichen Niveau: 46.830 Euro will Mini für den Lifestyle-Kombi haben, 880 Euro mehr sind es für den SUV. Die Aufpreispolitik der BMW-Tochter ist nicht direkt brutal, aber man muss schon ein bisschen Kohle hinlegen, um sein Fahrzeug auszustatten.

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So bekommt man zwar schon für 600 Euro eine fesche Metallic-Lackierung (etwa das klassische British Racing Green), kann aber auch bis zu 2.300 Euro für Leder im Innenraum hinlegen, wenn man möchte. Individualisieren lässt sich noch immer jede Menge. Von den charakteristischen Motorhaubenstreifen bis hin zu kontrastgefärbten Teilen des Innenraums. „Würzen“ lassen sich die Autos durch die unterschiedlichen Ausstattungslinien Salt (1.050 Euro), Pepper (2.500 Euro) oder Chilli (4.750 Euro) – mit diesen ziehen dann wahlweise unter anderem Velours-Fußmatten, LED-Scheinwerfer, ein Komfortzugang oder Ambientebeleuchtung mit ein. Während unser Countryman am Ende in strahlendem Island-Blau, mit Streifen und schwarzen 18-Zöllern vorfährt, ist Kollege Thomas Grau da weniger mutig und gestaltet, seinem eigenen Namen entsprechend, den Clubman in grau mit grauen Felgen.

10.000 Euro günstiger als der X1

Für die Performance auf der Straße ist es dagegen völlig unerheblich, welche Farbpigmente Mini auf die Karosse gehaucht hat – hier zählt eine härtere Wertung. Ein gutes Stichwort, kennt man doch gerade die Autos von Mini als härtere Gesellen; zumindest was das Fahrwerk betrifft. Schon deshalb mutet der Countryman maximal wie ein entfernter Verwandter an, denn Härte bringt er nicht mit. Warum kaufe ich dann so ein Auto? Na, vielleicht deshalb, weil mir der Konzernbruder BMW X1 zu teuer ist, denn der kostet im Schnitt rund 10.000 Euro mehr. Und auch wenn der Countryman nicht mit den markanten runden Mini-Scheinwerfern vorfährt, so trägt er doch im Innenraum die – vielleicht einen Tick überzeichneten – runden Formen auf. Am dominantesten: Das riesige Rundelement in der Mittelkonsole, das auch das Infotainment beherbergt.

Ein ausgesprochener Dynamiker ist der Countryman nun nicht. Den Eindruck hat man bereits vor dem Losrollen durch die Wuchtigkeit der A-, B-, und C-Säulen. Die Rundumsicht bleibt dabei dennoch ganz ordentlich. Der Antritt des Reihenvierzylinder, untermalt vom Sound eines Fischkutters, bleibt hinter der Erwartung zurück, die man an 150 PS und 350 Newtonmeter hat. Dafür entsteht beim Fahren schnell ein Gefühl von Sicherheit, was auch an den standfesten Bremsen liegt. Die zackige Lenkung bringt noch eine Prise Fahrspaß dazu, doch vom viel besungenen Gokart-Feeling ist nichts mehr übrig geblieben.

Das Kombi-Gokart

Im Clubman verhält es sich etwas anders, schon allein weil der Schwerpunkt wesentlich tiefer sitzt. Dabei ist alles am Kombi spürbar straffer, besonders das Fahrwerk. Dass unser Testwagen mit den optionalen und etwas festeren Sportsitzen ausgestattet wurde, verstärkt diesen Eindruck zusätzlich.

Das Fahrerlebnis ist gar so involvierend, dass man selbst als Beifahrer das Gefühl hat, man müsse jetzt irgend etwas machen. Vielleicht auch, weil hier weniger gedämmt wurde, und das Grundrauschen der Geräuschkulisse immer eine Spur verbindlicher ist. Längsdynamisch kämpft der Countryman bei einem Spurt mit der kurzen Übersetzung des ersten Ganges. Ausgesprochen sportlich geht auch er nicht vom Fleck, zügiger als der Countryman aber schon. Welche Unterschiede wir bei den beiden noch entdeckt haben, das können Sie sich jetzt en Detail in der kompletten Folge Entweder ODER anschauen.

Fazit

Unter seinem Paradiesvogel-Federkleid ist der Countryman als Cooper D eine ehrliche Haut. Wirkliches Mini-Feeling schlägt allerdings nur in puncto Lenkung und Innenraumgestaltung durch, ansonsten legt man sich ein komfortables und tendenziell praktisches Auto zu. Nicht zuletzt deshalb kommen Patrick Lang und Thomas Grau am Ende überein, dass der Clubman die Lücke zwischen Mini-Feeling und Alltagstauglichkeit besser schließt. Der Kombi bietet ausreichend Platz, ist dabei aber deutlich zackiger unterwegs als der Countryman.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

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