Jaguar E-Pace P300e
Baby-Jag mit 309-PS-Plug-in

Der E-Pace ist nicht nur der kleinste, sondern auch der letzte in Jaguars Update-Runde. Was neu ist, klären wir im Fahrbericht mit dem 309 PS starken P300e PHEV.

Jaguar E-Pace P300e
Foto: Jaguar

Ein bisschen Karosserie-Make-up hier, ein LED-Scheinwerfer-Upgrade da – viel hat sich äußerlich beim Facelift des Jaguar E-Pace auf den ersten Blick nicht getan. Klar, schließlich ist der Jaguar E-Pace zusammen mit dem größeren F-Pace einer der Bestseller der Briten. Und das soll mit mildhybridisierten Motoren und dem Plug-in-Hybrid P300e auch so bleiben.

Jetzt klettern wir aber erst mal rein: Innen nimmt der kleine Jag einige Anleihen beim sportlichen F-Type, was natürlich nicht für die SUV-typisch erhöhte Sitzposition gilt. Am eher übersichtlichen Platzangebot – vor allem im Fond – ändert sich beim Facelift freilich wenig. Und auch der Kofferraum büßt trotz zusätzlicher Hochvolt-Batterie nichts von seinen 601 bis 1.386 Litern Volumen ein. Im Gegenteil: Jaguar verstaut sogar ein vollwertiges Ersatzrad im Ladeboden.

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Was sofort auffällt: Selbst hier hinten ist der kleine Brite für diese Klasse ordentlich verarbeitet. Bereits in der kleinsten Ausstattungslinie für den P300e (R-Dynamic S, ab 58.340 Euro) umspielt reichlich weiches Leder die soften Kunststoffflächen im Testwagen. Da stört eigentlich nur das leichte Knarzen, das aus den Untiefen des Armaturenbretts dringt.

Schnelles Touch-Infotainment

Jaguar E-Pace P300e
Jaguar
Cockpit mit nun deutlich größerem Infotainment-Bildschirm.

Dort, oder besser in der Mitte des Armaturenbretts installiert Jaguar, wie schon beim größeren F-Pace ein neues Infotainment-System. Das präsentiert seine übersichtlichen Menüs jetzt auf einem deutlich größeren 11,4-Zoll-HD-Bildschirm. Überhaupt bootet das Pivi Pro genannte System erfreulich flink, reagiert fast verzögerungsfrei auf Betätscheln und gliedert die Fahrzeugfunktionen logisch. Sogar die Bedienung der Klimaautomatik via Touchfelder und Drehregler gelingt deutlich intuitiver als bei manch einem Premium-Konkurrenten, sodass man sich eigentlich nur an die Touchtasten am Lenkrad gewöhnen muss. Dort aktiviert man auch die Sprachsteuerung, die die wichtigsten Anweisungen auf Anhieb versteht. Also: "Navigiere zum Großen Feldberg."

Bis zu 55 Kilometer auf elektrischen Samtpfoten

Der 881 Meter hohe Taunusberg liegt unweit von der Jaguars Firmenzentrale in Kronberg. Von dort aus stromert der Jaguar auf Samtpfoten los. Sorry, die abgegriffene Metapher musste einfach sein, weil sie einfach so gut zum E-Pace P300e passt. Denn der Plug-in-Hybrid startet mit vollem Akku, der nach WLTP 55 km Reichweite rein elektrisch schaffen soll. Tatsächlich sagt auch der Bordcomputer im 12,3 Zoll großen Digital-Cockpit genau diesen Wert voraus.

Wie bei den technisch eng verwandten Plug-in-Antriebssträngen des Evoque und Discovery Sport gibt es auch hier verschiedenen Modi. So braucht der P300e entweder konsequent die elektrische Reichweite auf, fährt auf Wunsch hybridisch oder hebt sich die Restenergie auf. Ab dem Modelljahr 2022 soll der Dreizylinder den 15-kWh-Akku sogar unterwegs aktiv nachladen können. Schon jetzt besitzt der Plug-in aber eine CCS-Schnelladebuchse mit der die Batterie in rund 30 Minuten auf 80 Prozent geladen sein soll.

Vorwärts immer, Kurven nimmer

Jaguar E-Pace P300e
Jaguar
In 6,5 Sekunden geht es von Null auf 100 km/h.

Höchste Zeit etwas Energie aufzubrauchen. Also ab in den Dynamic-Modus und rauf auf den Berg. Die digitalen Instrumente färben sich rot, der Head-up-Projektor beamt statt Navigationspfeilen den Drehzahlmesser in die Frontscheibe und auch mit der Ruhe ist’s vorbei. Denn jetzt trommelt sich der Dreizylinder wach und legt gleich flott los: Der 200 PS starke 1,5-Liter-Turbobenziner vorn arbeitet nun mit dem 80-kW-E-Motor an der Hinterachse zusammen. Mit einer Systemleistung von 227 kW (309 PS) beschleunigt er so laut Jaguar in 6,5 Sekunden von Null auf 100 km/h, was sich dank 540 Nm Systemdrehmoment auch so anfühlt. Dazu passt die ZF-Achtgangautomatik, die sich nie verhaspelt und zügig auch manuellen Schaltbefehlen folgt.

Jaguar stimmt das E-Pace-Fahrwerk weiterhin sportlich-straff ab, ohne dass der Kompakt-SUV mit seinen 19-Zoll-Räder unkomfortabel über die teils schlechten Straßen rollt. Vor Kurven geht man trotzdem lieber vom Gas. Denn der P300e schiebt seinen 2,2-Tonnen-Body untersteuernd durch das Kurvengeschlängel hinauf zum Gipfelkreuz, wo sich tatsächlich kurz die Sonne zeigt. Also schnell das Smartphone für ein Beweisfoto zücken und ab geht es zurück ins Tal. Auf der langen Bergabstrecke gewinnt der Plug-in eifrig überschüssige Bremsenergie zurück. Schade nur, dass der Fahrer den Rekuperationsgrad nicht mit den hochwertig gefertigten Alu-Schaltwippen, sondern ausschließlich mit dem Bremspedal reguliert. Egal, denn die Ingenieure stimmen das Bremspedal so ab, dass der Übergang von mechanischer zu elektrischer Bremse fast unmerklich passiert – und das ist nicht selbstverständlich.

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Ein Mildhybrid passt doch - er kann auch ohne schwere Batterie rekuperieren.
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Der PHEV mag schwer sein, bringt aber für klassische Pendler die meisten elektrischen und emissionsfreien Kilometer.

Fazit

Der starke Plug-in-Hybrid ist eine kräftige aber vor allem zeitgemäße und mindestens 58.340 Euro teure Ergänzung im Antriebsportfolio des E-Pace. Vom modernisierten Infotainment profitieren auch die nun mildhybridisierten Benziner und Diesel.