Jaguar F-Pace PHEV (2021)
Kantiger, schärfer und mit Stecker

Der F-Pace ist Jaguars wichtigstes Modell, er macht rund ein Viertel aller produzierten Fahrzeuge aus. Da kommt eine umfassende Modellpflege fünf Jahre nach dem Markstart keinesfalls zu früh. Wir waren mit dem gelifteten F-Pace unterwegs.

Jaguar F-Pace PHEV 2021
Foto: Jaguar

Gern ist bei Facelifts von geschärften Linien, dynamischerem Design, selbstbewussterer Präsenz oder auch prägnanterem Charakter die Rede. Diesmal stimmt es wirklich. Die Designer setzten ihre Stifte an den richtigen Ecken an, der neue Jaguar F-Pace wirkt kantiger, schärfer – überhaupt erstaunlich, welche starke Wirkung ein paar zusätzliche Kniffe im Blech, ein weiter geöffnetes Kühlermaul und ein neues Leuchtendesign haben können.

Das passt also schon mal. Doch noch viel mehr verspricht sich Jaguar vom umgestalteten Interieur. Dazu später mehr. Mehrere neue Antriebsvarianten gibt es natürlich ebenfalls, wir wählen zuerst den PHEV, weil er neugierig macht. Und weil er wohl auf dem deutschen Markt einen guten Teil der Verkäufe ausmachen wird.

Unsere Highlights
Jaguar F-Pace PHEV 2021
Jaguar
auto-motor-und-sport-Redakteur Heinrich Lingner durfte den Jaguar F-Pace PHEV bereits fahren.

Lithium-Ionen-Pack mit 13,8 kWh

404 PS Systemleistung nennt Jaguar für die Plug-In-Version namens P400e. 105 kW steuert eine E-Maschine bei, den Rest der Systemleistung liefert der bekannte Zweiliter-Vierzylinder aus der Ingenium-Familie. Ein Lithium-Ionen-Pack mit 13,8 kWh Nettokapazität liefert die elektrische Energie, das reicht für 59 km rein elektrisches Fahren, sagt der Hersteller.

Praxisgerechter ist es freilich, wenn der Fahrer den Hybridmodus wählt. Neben dem reinen E-Betrieb und dem Hybridmodus gibt es einen Save-Modus. Dieser lässt bevorzugt den Verbrenner arbeiten und spart die Energie der Batterie für spätere Verwendung auf.

Jaguar F-Pace PHEV 2021
Jaguar
Für 59 Kilometer rein elektrisches Fahren reicht eine Ladung.

Aktive Noise Cancelling

Die E-Maschine ist übrigens äußerst kompakt im ZF-Automatikgetriebe untergebracht, kann so mittels Lamellenkupplungen zum Antreiben oder Rekuperieren eingespannt, jedoch auch komplett abgekoppelt werden. Das alles geschieht äußerst geschmeidig, der F-Pace gleitet sämig an, der Vierzylinder hält sich selbst dann zurück, wenn er als Unterstützung oder alleinige Kraftquelle gefordert ist. Möglicherweise ein Verdienst einer weiteren Neuheit im überarbeiteten Jaguar: Er verfügt über aktives Noise Cancelling, eine Technik, bei der Mikrofone die Innengeräusche aufzeichnen und Lautsprecher entsprechende Interferenz-Schwingungen beisteuern. Scheint zu funktionieren.

Weitere Detailarbeit umfasste unter anderem die Steifigkeit der Rohkarosse. Auf jeden Fall liegt der Jaguar bei der ersten Ausfahrt satt und ruhig auf der Straße, Klappereien oder andere störende Geräusche aus dem Gebälk sind nicht zu vernehmen. Auch nicht, als es auf einer der kleinen Landstraßen zwischen Ratingen und Essen-Kettwig etwas kurviger und holperiger wird.

Jaguar F-Pace PHEV 2021
Jaguar
Über eine Systemleistung von 404 PS verfügt der Jaguar F-Pace PHEV.

Fahren auf hohem Niveau

Überhaupt hat die Fahrt im F-Pace deutlich an Fahrkultur gewonnen. Das optionale Adaptive Dynamics-Fahrwerk (1.167 Euro) federt sensibel an, ohne dabei zu nachgiebig zu wirken, die Lenkung arbeitet direkt und zielgenau – fahren und wohlfühlen auf hohem Niveau. Das gibt Zeit, sich im Interieur umzuschauen. Die Verbesserung der neudeutsch gern "Look and Feel" genannten Qualitäten soll ja ebenfalls im Fokus der Modellpflege gewesen sein. Mission erfüllt, der neue F-Pace wirkt cooler, eleganter. Das Bemühen, Werkstoffe und Verarbeitung scheinen deutlich wertiger. Und die Menüs auf dem großen Zentralmonitor lassen sich nun etwas müheloser auf- und zuwischen. Dabei haben wir noch gar nicht über den Drive Selector gesprochen. Im F-Pace hat der Automatik-Drehknopf nun ebenfalls ausgedient. Er wurde durch einen griffigen Wählhebel ersetzt. So gehört sich das, fanden auch die F-Pace-Kunden, wie Baureihenleiter Colin Kirkpatrick im Gespräch erzählt.

Er weiß auch, dass die Dieselantriebe trotz des stimmigen Plug-Ins wichtig bleiben. Denn natürlich gibt es den gelifteten F-Pace ebenso mit anderen Antrieben. Die nun alle mittels Riemenstartergenerator und 48-Volt-Netz mildhybridisiert sind – bis auf den Basis-Benziner P250 AWD. Als weitere Benziner steht der P400 mit dem neuen Ingenium-Sechszylinder zur Verfügung. Dazu gibt es drei Diesel mit 160, 204 und 300 PS, wobei die Topversion D300 AWD ebenfalls über einen Reihensechszylinder verfügt. Was das alles kostet? Ab 54.165 Euro, den P400e gibt’s ab 70.774 Euro. Das ergibt einen Brutto-Listenpreis von knapp unter 60.000 Euro, wodurch die Käufer in den Genuss der staatlichen Kaufförderung für Plug-In-Hybride kommen. Auch das ist ja eine gute Nachricht.

Fazit

Cooleres Design, deutlich aufgewertetes Interieur und elektrifizierte Antriebe – der Jaguar F-Pace kommt deutlich gestärkt aus der Modellpflege. Da stehen die Chancen sehr gut, dass er der bestverkaufte Jaguar bleibt.