Kia Cee’d GT im Fahrbericht
Viel Kompaktsportler fürs Geld

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Nachdem sich Kia im Golf-Segment etabliert hat, legt sich nun der Kia Cee’d GT mit den Leistungssportlern in dieser Klasse an. Ist der 204 PS starke Turbo reif für ein Kräftemessen?

Kia Cee’d GT, Frontansicht
Foto: Wolfgang Groeger-Meier

Es gibt viele Gründe, sich für einen Kia Cee’d GT zu interessieren. Etwa das gute Preis-Leistungs-Verhältnis, sieben Jahre Garantie, verbrauchsoptimierte Motoren oder – weniger rational – das ansprechende Design sowie die hochwertigen Materialien im Cockpit. Alles schön und gut, aber vor allem vernünftig.

Kia  Cee’d GT wildert im Revier der wilden Kompakten

Bislang war man von Kia auch nichts anderes gewohnt. Doch das soll sich jetzt ändern, denn mit dem neuen GT wagt sich der Kia Cee’d GT erstmals in das Revier der kompakten Wilden.

Unsere Highlights

Wie in diesen Kreisen üblich, lässt der Kia Cee’d GT bereits im Stand die Muskeln spielen und zeigt hinter breiten 18-Zöllern rot lackierte Bremssättel. Aus der modifizierten Frontschürze leuchten jeweils vier Tagfahr-LED-Spots unter den geänderten Scheinwerfern. Dazu gibt es bullige Seitenschweller und einen tiefer gezogenen Heckstoßfänger samt außenliegenden Auspuff-Endrohren.

Kia Cee’d GT mit kräftigem Motor und sportlicher Abstimmung

Um ernst genommen zu werden, muss der Kia Cee’d GT auch ordentlich Dampf unter der Haube bieten. Mit Twin-Scroll-Turbolader steigt die Leistung des bekannten 1,6-Liter-Direkteinspritzers auf 204 PS. Nicht ganz das Niveau eines Golf GTI (220 PS), doch über mangelnde Leistung kann man sich im Kia Cee’d GT nicht beklagen. Der Vierventiler schiebt kräftig aus dem Keller und dreht ohne Mühen bis an den roten Bereich. Nur am Klang hapert es etwas, denn bei höheren Drehzahlen wird der Vierzylinder einfach nur lauter. 7,8 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h sind flott, mehr nicht. Doch eine Vollbremsung aus gleichem Tempo lässt aufhorchen: Der Kia Cee’d GT steht bereits nach 35 Metern – wie ein GTI.

Liebhaber des Wolfsburger Rivalen schätzen das ausgewogene Gesamtpaket ohnehin mehr als die reinen Fahrleistungen. Der Kia Cee’d GT zielt in die gleiche Richtung – das merkt man schon beim Einsteigen. Die serienmäßigen Recaro-Sitze bieten exzellenten Halt, rote Ziernähte und einstellbare Instrumente zeugen von Liebe zum Detail. Bereits auf den ersten Metern fällt auf, dass die im Cee’d sonst synthetische Lenkung im Kia Cee’d GT spürbar mehr Rückmeldung liefert. Lenkbefehle werden präzise umgesetzt, bei Lastwechsel dreht der straff abgestimmte Kia Cee’d GT gut kontrollierbar ein, während er bei zu viel Gas sanft über die Vorderräder schiebt.

Kurvenreiche Strecken machen so im Kia Cee’d GT viel Spaß, selbst wenn die Asphaltdecke zu wünschen übrig lässt. Natürlich federt das Sportfahrwerk nicht alle Unebenheiten weg, von kompromissloser Härte ist jedoch nichts zu spüren – die Feinabstimmung nach zahlreichen Runden auf der Nordschleife macht sich bezahlt.

Ach ja, bezahlen. 9,6 L/100 km Testverbrauch sind angemessen. Die Fixkosten des Kia Cee’d GT – Stichwort Versicherungseinstufung – liegen auf GTI-Niveau, der Kaufpreis deutlich darunter. 24.490 Euro kostet die gut ausgestattete Basisversion Kia Cee’d GT-Challenge, 26.990 Euro der gefahrene GT-Track samt weiterer Extras wie Xenon-Scheinwerfer.

Vernünftige Gründe selbst für Sport-Fans, sich für einen Kia Cee’d GT zu interessieren.

Fazit

Der Einstieg von Kia in den Kreis der Kompaktsportler überzeugt – und wird manchen GTI-Fan ins Grübeln bringen.

Technische Daten
Kia Cee’d GT GT-Track
Grundpreis27.190 €
Außenmaße4310 x 1780 x 1470 mm
Kofferraumvolumen380 bis 1318 l
Hubraum / Motor1591 cm³ / 4-Zylinder
Leistung150 kW / 204 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit230 km/h
Verbrauch7,4 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Auto Straßenverkehr 13 / 2021
Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten