Mazda MX-5 RF (2017) im Fahrbericht
Was kann der Fahrspaß-Roadster als Targa?

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Auf den Softtop-Klassiker MX-5 folgt nun die Variante mit faltbarem Hardtop und betont eigenständigem Coupé-Design. Wie fährt sich der 160 PS starke Mazda MX-5 RF?

Mazda MX-5 RF - Targa - Fahrbericht
Foto: Mazda

Kippt er oder kippt er nicht? Na? 13 Sekunden lässt sich der Mazda MX-5 RF Zeit, um diese Frage zu beantworten. Solange dauert es, bis sich das Hardtop (besteht vorne aus Alu, dahinter folgt eine Querstrebe aus Stahl) unter die Kunststoff-Heckfinnen faltet, die dem Zweisitzer in seiner neuen Variante zu einem sehr speziellen Design verhelfen. Und während da so diverse Elektromotoren surren und einen erheblichen Teil der Karosserie des MX-5 bewegen, fragst du dich eben: Kippt das Leichtgewicht nun nach hinten oder nicht?

Unsere Highlights

Targa-Dach kostet nur 40 Kilogramm

Passiert natürlich nicht. Ach ja, und das Kofferraumvolumen von 127 Litern bleibt erhalten. Obendrein täuscht der optische Eindruck, denn das Mehrgewicht gegenüber dem Roadster mit Textilverdeck beläuft sich auf überschaubare 40 Kilogramm, behauptet Mazda, und gibt das Gesamtgewicht mit etwas mehr als 1,1 Tonnen an – sehr gut.

Denn so fährt sich der neue Mazda MX-5 RF auch: herrlich Schäfchen-wolkig, quirlig, auch weil du in ihm als Fahrer gefragt bist, den Zweiliter-Saugmotor drehen musst, 5.000, 6.000 Umdrehungen, das mag der Vierzylinder, während dein Hintern beinahe über den Asphalt schrabbt. Du musst schalten, ach nein, musst du nicht, denn es gäbe auch ein Sechsstufen-Automatikgetriebe, es kostet 1.900 Euro extra. Mehr Worte sollten darüber nicht verloren werden.

Das Sechsgang-Schaltgetriebe hingegen überwältigt auch im MX-5 RF mit seiner Stummeligkeit, mit den wunderbar kurzen Wegen, der Präzision, den engen Anschlüssen. So scheuchst du den hinterradgetriebenen Targa, der mal ein Roadster war, über Land, spürst Kurve um Kurve auf, zerlegst sie problemlos in ihre Bestandteile, auch wenn die Lenkung die letzten – sagen wir – drei Prozent Rückmeldung verweigert. Du registrierst die recht deutlichen Karosseriebewegungen, die mehr Leben in die Bude bringen als dass sie stören, freust dich, wenn das serienmäßige Sperrdifferenzial in Kurven unter Last das Heck in Position bringt. Einzig die weichen, weitgehend Seitenhalt-befreiten Sitze stören. Geht besser, doch die Recaro-Sitze zählen zum Sportpaket (1.800 Euro).

Mazda MX-5 RF - Targa - Fahrbericht
Mazda
Der MX-5 RF öffnet sein Dach in 13 Sekunden.

Mazda MX-5 RF ein einzigartiges Spaßmobil

Darin steckt auch ein Fahrwerk mit Bilstein-Komponenten, das den MX-5 jedoch zu sehr in Ernsthaftigkeit taucht. Die Basis-Abstimmung hingegen lässt dich bereits diesseits des jeweiligen Tempolimits glauben, hinter der nächsten Kuppe handelsüblicher Provinz-Sträßchen lauere die Eau Rouge oder die Corkscrew, möchte die Topversion schon gerne beweisen, zumindest andeuten, dass in ihr ein Sportwagen steckt. Nun, so sei es.

Fazit

Schließlich bleibt dem Kunden die Wahl. Besteht er jedoch auf das neue Dach, muss er den Zweiliter-MX-5 bestellen und nochmal 2.700 Euro drauflegen, macht also 29.890 Euro. Als Mazda MX-5 RF (Retractable Fastback) wird der Mazda wieder zu dem, was er vor dem Debüt des Zwillings von Fiat war: Ein einzigartiges Spaßmobil, vor allem aufgrund der eigenwilligen Schrägheck-Targa-Optik.

Mit dem versprochenen Geräuschkomfort ist es dagegen nicht weit her, bei geschlossenem Dach stören Windgeräusche. Geöffnet hingegen plumpst der Fahrtwind in den Schoß von Fahrer und Beifahrer, bei geschlossenen Seitenscheiben struwwelt die Luft angenehm durch die Haare. Stellt sich also die Frage: Weshalb nicht die Softtop-Variante mit dem völlig ausreichend, weil auch schon 131 PS starken Basismotor nehmen, wo es die doch schon ab 22.990 Euro gibt? Ja, warum eigentlich nicht?

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Erscheinungsdatum 04.02.2022

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