Mini John Cooper Works Countryman
Sportliches Kompakt-SUV mit 231 PS und Allradantrieb

Mini rundet die John Cooper Works-Familie mit dem Countryman nach oben ab. Machen 231 PS, Allradantrieb und sportliche Optik den Kompakt-SUV zum rebellischen Kurvenräuber oder zum gediegenen Alltags-Begleiter?

Mini Countryman John Coper Works
Foto: Mini

Junge, wie haste Dir verändert: zu Beginn der John Cooper Works-Geschichte stand das Label für teils handgestricktes Tuning, fast mit Manufakturcharakter. Dann gliederte man das JCW-Programm in den normalen Mini-Produktionsprozess ein. Und heute? Steht so ein Mini Countryman JCW ganz schön geschliffen da. Klar, bei 4,30 Metern Länge fällt es dem Maxi-Mini schwer, als kleiner Racker durchzugehen. Doch das soll er ja auch gar nicht mehr sein. Das einzig rebellische ist die Farbe. Zumindest dann, wenn man Rebel Green wählt. Ansonsten versteht sich der muskulöse Landmann eher als guter Kumpel, der den Alltag schmeißt, bei Bedarf mal die Muskeln spielen lässt und im Wesentlichen gut aussieht.

Unsere Highlights
Mini Countryman John Coper Works
Mini
Der John Cooper Works hat 18-Zoll-Räder und Brembo-Bremsen serienmäßig.

Bremsen von Brembo

Dafür bringt er die stilsichere Sportfolklore mit. Etwa durch die veränderte Frontpartie mit modifiziertem Grill und Lufteinlässen, die tatsächlich den JCW-exklusiven Brembo-Bremsen Kühlluft zufächeln statt als schwarze Plastikfakes rumzuhängen. Oder mittels der speziellen 18-Zoll-Räder (19 Zoll als Option). So richtig sinnlos ist hier nichts, denn das sauber verarbeitete schwarze Interieur mit Alcantara-Bezügen, griffiges Sportlenkrad und die JCW-Sportsitze verstärken den gediegen dynamischen Eindruck.

Mini Countryman John Coper Works
Mini
Kurven nimmt der John Cooper Works Countryman sicher, freudig und präzise.

Countryman auf BMW-Plattform

Nix hartwangige Askese, die Sitze stützen den Körper sinnvoll sowohl auf Tour als auch Kurvenswing. Und darauf versteht sich der Countryman besser als je zuvor. Aufbauend auf der hochwertigen BMW-Plattform gibt er ihr durch die markeneigene Abstimmung noch einen individuellen Dreh. Die Lenkung vermittelt straffe Rückmeldung ohne durch Schwergängigkeit zu nerven. Das Fahrwerk verzichtet ebenfalls auf Knallhart-Charakter, kümmert sich lieber um akkurate Bodenhaftung bei sauberer Karosseriekontrolle ohne Kurvenschaukelei oder Versetzen auf kurzen Unebenheiten.

Sicheres Fahrverhalten

Geradeauslauf? Tiptop. Kurven? Aber klar! Zwar nicht so leichtfüßig wie die Vorgänger oder die aktuellen kleineren Geschwister, aber freudig und präzise zieht sich der 1,5-Tonner Kurven rein. In engen Spitzkehren offenbart auch der JCW das sicherheitsorientierte, grundsätzlich untersteuernd ausgelegte Eigenlenkverhalten dezent. Sprich, er schiebt über die Vorderräder. Dafür muss andererseits niemand Angst haben, beim spontanen Gaswegnehmen vom Heck mit den zwei Endrohren überholt zu werden.

Auspuff ploppt beim Schalten

Apropos Auspuff: bei diesem Thema leistet sich Mini schon etwas zart rebellisches, denn es brummt und sprotzelt schon hörbar aus der neuen Anlage mit ihrem reduzierten Gegendruck. Fast schon Pflicht: das Ploppen beim Schalten oder Gaswegnehmen. Auf den vorderen Sitzen noch recht dezent, bekommen die Gäste im geräumigen Fond ordentlich was auf die Ohren. Vor allem beim motivierten Gasgeben liefert der Zweiliter durchaus akustisches Spektakel. Und sonst so? Bemüht er sich um gute Manieren, spricht sauber an, drückt schon bei niedrigen Drehzahlen und lässt auch obenraus wenig anbrennen.

Mini Countryman John Coper Works
Mini
Zweiliter-Vierzylinder mit 231 PS und guten Manieren.

Gute Fahrleistungen, gesenkter Verbrauch

Dennoch: das hohe Gewicht kann auch der durch neue Kolben, und größere Kühler fitgemachte Zweiliter mit seinen 231 PS nicht völlig wegbeschleunigen. Immerhin: in 6,5 Sekunden saust er auf Tempo 100 km, verbraucht er mit dem serienmäßigem Sechsganggetriebe nach NEFZ einen halben Liter mehr als mit dem Achtgang-Wandlerautomaten. Dieser reagiert recht fix, schaltet spontan und lässt das Verlangen nach einem authentischen Handschalter kleiner werden.

Preise ab 38.800 Euro

Wer dem Verlangen nach dem neuen Countryman JCW nachgeben möchte, muss mindestens 38.800 Euro auf der Seite haben. Die zahlreichen Komfort-und Sicherheitsextras von der Automatik, über umfangreiches Infotainment bis hin zum Head-up-Display mit ausfahrender Plexischeibe und JCW-spezifischen Inhalten gehen wie üblich extra.

Fazit

Mit dem JCW rundet Mini die Countryman-Familie nach oben ab. Das 231 PS starke Spitzenmodell fügt sich saugend in den Markenduktus ein, verschreckt niemanden, verspricht Spaß ohne Reue. Und das sogar mit ganzjahressicherem Allradantrieb. Prädikat alltagskompatibler, zart rockiger Kompakt-SUV. Teuer ist er. Doch überrascht das jemanden ernsthaft?

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten