Nissan Leaf im Fahrbericht
Kompaktmodell mit E-Antrieb

Mit dem Nissan Leaf präsentieren die Japaner den ersten Kompaktklassewagen mit Elektroantrieb. Hier in Deutschland müssen sich Kunden jedoch noch bis ins nächste Jahr gedulden. Denn der kleine Japaner kommt erst 2011 auf den deutschen Markt. Wie sich das Elektroauto fährt, lesen Sie im Fahrbericht.

Nissan Leaf
Foto: Nissan

Von solchen Wohltaten können E-Auto-Fans hierzulande nur träumen: Wer sich in Kalifornien für einen Nissan Leaf entscheidet, bekommt neben 7.500 Dollar Steuerrabatt aus Washington noch 5.000 Dollar vom Bundesstaat obendrauf.

Nissan Leaf profitiert nicht nur in den USA von Subventionen

Auch in Portugal, wo Nissan die Europa-Premiere seines Öko-Vorreiters mit den Namen Leaf feiert, liegt er mit rund 30.000 Euro inklusive Akku gar nicht so weit weg von einem gut ausgestatteten, konventionellen Kompakten - staatlicher Subvention sei Dank. Da sich die Bundesregierung noch nicht zu einer Elektroförderung durchringen konnte, erfolgt die Markteinführung in Deutschland erst Ende 2011.

Im Gegensatz zu Elektro-Zwergen wie Smart ED oder Mitsubishi i-MiEV bekommen Käufer eines Nissan Leaf einen vollwertigen Fünfsitzer, der mit 4,45 Meter Länge sogar den stattlichen Opel Astra überragt. Entsprechend luftig fallen die Platzverhältnisse im Innenraum des Nissan Leaf aus, wo Erwachsene in beiden Reihen genügend Kopf- und Beinfreiheit sowie bequeme Sitze vorfinden. Da die Akkus unter der Bestuhlung lagern, bleibt ein Gepäckabteil, das mit 330 Litern ebenfalls nahezu Klassenstandard erreicht.

Starke Batterien im Nissan Leaf

Auch bei den Stromspeichern setzt der Nissan Leaf auf eine Nummer größer: Mit 24 kWh speichern sie 50 Prozent mehr Energie als die üblichen 16 kWh-Akku-Packs der Kleinwagen. Die angepeilten 160 Kilometer Reichweite scheinen daher unter Idealbedingungen realistisch. Geladen wird über eine konventionelle Steckdose oder an öffentlichen Starkstromtankstellen. Mit 50 kW an der Leine lässt sich die Batterie des Nissan Leaf in einer halben Stunde zu 80 Prozent füllen.

Jetzt aber den futuristischen Fahrregler auf D gestellt, und los gehts. Elektromotoren erreichen ihr volles Drehmoment schon beim Start, und dies sind beim Nissan üppige 280 Nm. Kein Wunder, dass der 1,6-Tonnen schwere Nissan Leaf stürmisch loszieht und vielen Verbrenner-Kollegen beim Ampelstart seine lange Nase zeigt. Auch außerhalb geschlossener Ortschaften kann der über 140 km/h schnelle Viertürer locker mithalten.

Nächste Ladestation ist leicht zu finden

Zur Reichweiten-Erhöhung macht sich im Nissan Leaf der E-Motor beim Ausrollen und Bremsen als Generator nützlich und übergibt bei stärkerer Verzögerung unmerklich an die mechanischen Stopper. Geht der Saft trotz Rekuperierens zu Ende, berechnet die serienmäßige Navigation den kürzesten Weg zur nächstgelegenen Ladestation. Das speziell für E-Mobile entwickelte Multi-Media-System des Nissan Leaf erlaubt zudem ein Aufladen der Batterie zu bestimmten Uhrzeiten - etwa um an günstigen Nachtstrom zu gelangen.

Dass an alles gedacht wurde, zeigt die Vernetzung mit Smartphones, über die sich der Ladevorgang von überall auf der Welt steuern lässt. Aber auch die klassischen Autotugenden beherrscht der Fronttriebler: Auf den löchrigen Landstraßen Portugals überzeugt der Nissan Leaf mit geschmeidiger Federung, sicherem und agilem Handling sowie traumhaft niedrigem Geräuschniveau. Durch das Fehlen von Verbrennungsgeräuschen ist erst ab 50 km/h leichtes Abroll-Raunen zu hören. Ein etwas steriles Gefühl beim Lenken und Bremsen lässt sich da verzeihen.

So könnte man an Bord des Leaf glatt vergessen, im Vorboten eines neuen Mobilitätszeitalters unterwegs zu sein, wäre da nicht dieses Geräusch: Bis Tempo 30 gibt ein Lautsprecher unter der Motorhaube des Nissan Leaf synthetisch erzeugte Frequenzen ab, die Fußgänger auf den lautlos anpirschenden Leaf aufmerksam machen. Die Töne irgendwo zwischen UFO und Bodenstaubsauger sollen laut Nissan futuristisch klingen. Doch das hat der Nissan Leaf gar nicht nötig: Dank 30.000 Vorbestellungen weltweit wird er schließlich in Kürze für viele Fahrer Realität.

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