Opel Corsa GSi (2018)
Kleiner Sportflitzer im Fahrbericht

Opel pflegt seine GSi-Tradition weiter und hat den Corsa als sportliches GSi-Modell zu Preisen ab 19.960 Euro eingeführt. Wir sind den 150 PS starken Kleinwagen schon gefahren.

Opel Corsa Gsi, Exterieur
Foto: Martin Meiners

Um den Opel Corsa zum Corsa GSI zu adeln, bekam der Kleinwagen das auf der Nordschleife am Nürburgring abgestimmte Sportfahrwerk aus der OPC-Variante samt Lenkung und signalroten Bremssätteln, die hinter 17 Zoll großen Leichtmetallfelgen mit 215/45er Reifen sitzen. Optional stecken für 750 Euro Aufpreis in den Radläufen 18 Zoll große Leichtmetallfelgen mit 215/40er Reifen.

Opel Corsa GSi mit sportlicher Optik

Aber auch optisch darf der Dreitürer dick auftragen. Er trägt große Lufteinlässe in der Frontschürze, eine stark ausgeformte Motorhaube, einen prominenten Heckspoiler sowie präzise modellierte Seitenschwellerverkleidungen.Im Corsa-GSi-Gesicht blickt man in einen großen Wabengrill und vom zentralen Opel-Blitz ausgehende Spangen sowie Außenspiegelgehäuse in Carbon-Rennoptik. Die großen chromumrandeten Designelemente, die durch horizontal über die Front verlaufende schwarze Querstreben optisch verbunden sind, sowie die ebenfalls schwarze Querleiste in der Motorhaube unterstützen den sportlichen Eindruck. Am Heck sorgt der markante Heckspoiler an der Dachkante für zusätzlichen Abtrieb; das sportliche Chromendrohr wird von einer neu gezeichneten Heckschürzenlippe in Wagenfarbe umrahmt.

Unsere Highlights

Aber auch der Innenraum des Corsa wurde auf GSi gebürstet. Die Piloten nehmen optional auf Recaro-Performancesitzen Platz (Aufpreis: 2.060 Euro), der Pilot greift in ein Sportlederlenkrad, Gänge werden per Lederschaltknauf eingelegt, die Füße tanzen auf Aluminium-Sportpedalen. Dabei muss auch der Sportfahrer nicht auf Konnektivität verzichten: Auf Wunsch ist das Opel-Infotainment-System IntelliLink mit an Bord – und damit die Smartphone-Welt von Apple iOS- und Android-Geräten. Hier liegen die Aufpreise zwischen 350 und 850 Euro.


Fahrbericht Opel Corsa GSi

Die Testfahrt führt auf die alte Militärstraße Route des Crêtes in den Vogesen. Auf der Strecke sind keine Dörfer, die den Fahrfluss alle zwei Minuten stören. Ein Dauergeschlängel mit zig Kurvenradien, plus viele wellig asphaltierte Abschnitte – sogar nach außen abfallende Ecken gibt es hier. Eine perfekte Straße, um ein Fahrwerk so richtig zu fordern.

Der GSi hat spezielle Koni-Stoßdämpfer, die ihre Dämpfleistung ventilgesteuert in Abhängigkeit von der anliegenden Amplitude automatisch einstellen – ohne Elektronik. „Frequency selective damping“ nennt sich die Technologie. Klingt kompliziert und selbst mit fein kalibriertem Popometer kämst du nie zu dem Schluss: „boah, die Ventile sprechen aber fein an.“ Die Fahrwerksabstimmung fühlt sich aber auf den ersten Metern fluffig und nachgiebig an.

Saubere Fahrdynamik

Was aber passiert beim Kurven wetzen? Eine halbspitze Ecke mit weiter Sicht hilft, das herauszufinden. Einfach mal ruppig einlenken, um die Vorderachse zu überfordern: Die Lenkung wird leichter, sobald die Haftung der optionalen 18-Zoll-Bereifung (Michelin Pilot Sport 4) abreißt. Das passiert selbst bei dem eigentlich stümperhaften Manöver erstaunlich spät und sobald du die Lenkung etwas öffnest, springt der Opel sofort zurück auf Linie. Die gleiche Übung mit abruptem Gaslupfer führt höchstens zu einem Minischaukler, aber keiner heftigen Lastwechselreaktion.

Opel Corsa Gsi, Exterieur
Martin Meiners
Das ESP bleibt zwar immer an, greift aber nur selten ein.

Alles klar, das Vertrauen ist aufgebaut – spaßig aber anfängerfreundlich lautet die Diagnose. Wenn du den Kleinen mit kontrolliertem Schmackes in die Kurve schmeißt, ist es absolut easy, ihn mit etwas Gefühl am Lenkrad und im Gasfuß auf der Linie zu halten. In langgezogenen Ecken dämpfen die Konis auch mal etwas energischer, wenn der GSi sich stark auf einer Seite abstützt. Je nach Fahrbahnbelag hoppelt der Aufbau dabei verhalten: Die Bewegung im Fahrgeschäft erhöht das Geschwindigkeitsgefühl. Klasse.

Das ESP und die Traktionskontrolle kennen nur einen Modus: an. Das Stabilitätsprogramm mischt sich selten ein, was an der nachgiebigen und sauberen Fahrwerksauslegung liegt. Aus den Spitzkehren musst du im zweiten jedoch sauber fahren, weil die Leistungsfreigabe scheinbar im direkten Zusammenhang mit dem Lenkwinkel steht; mit etwas Schlupf am Traktionslimit entlanghangeln kannst du dich bei stärkerem Lenkeinschlag jedenfalls nicht – da ist die Traktionskontrolle stur.

Einsvierer mit 150 PS

Der 1,4-Liter-Vierzylinder hat sein maximales Drehmoment für einen Turbomotor relativ spät: 220 Nm bei 3.000 bis 4.500 Touren. Der Motor braucht also Drehzahl, damit es vorwärts geht – und bei viereinhalb spürst du, dass er williger dreht. Die Charakteristik trägt zum Fahrspaß bei und der Vierzylinder ist kräftig genug, um auf der Landstraße sportlich zu fahren. Geschaltet wird dabei mit einer manuellen Sechsgangbox; die Schaltwege sind zwar relativ lang, dafür präzise und das Einrastgefühl ist sauber definiert.

GSi-Corsa ab 19.960 Euro bestellbar

Der Opel Corsa GSi übernimmt die Rolle des leistungsstärksten Topmodells, denn der Corsa OPC mit 207 PS starkem 1,6-Liter-Turbo fliegt aus dem Programm. Bestellbar ist der Corsa GSi seit August 2018 zu Preisen ab 19.960 Euro.

Fazit

Der Fahrspaß mit dem neuen Opel Corsa GSi liegt insbesondere wegen der harmonischen Fahrwerksabstimmung auf einem sehr anständigen Niveau. Und er funktioniert als Alltagsauto wunderbar, denn der Motor fährt trotz der sportlichen Abstimmung auch im niedrigen Drehzahlbereich absolut unangestrengt. Nur der Basispreis scheint mit 19.960 Euro etwas zu nah an der stärkeren Klasse, die mit dem Fiesta ST für rund 22.100 Euro losgeht.