Opel Meriva gegen Peugeot 3008
Vans mit ungewöhnlichem Design

Der Opel Meriva will mit seinem Türkonzept brillieren, der Peugeot 3008 mit robustem Auftreten. Die beiden Fünfsitzer sind interessante Alternativen zu den Bestsellern auf dem Van-Markt. Die Familien-Autos im Fahrbericht.

Opel Meriva, Peugeot 3008
Foto: Hans-Dieter Seufert

Quadratisch, praktisch und – man muss es leider sagen – langweilig: Diese drei Attribute treffen auf das Gros der Vans zu. Aber Langeweile muss nicht sein, denn auch dem x-fach modifizierten Konzept der Großrraumlimousine lassen sich immer noch neue Aspekte abgewinnen.

Peugeot 3008 wird mit robuster Optik zu etwas Besonderem

Nehmen wir die Türen. Müssen es denn immer Schiebe- oder konventionelle Klapptüren sein? Nein, sagt Opel und schraubt die Scharniere der hinteren Portale an die C-Säule. Eine Idee, die VW beim Bulli bereits 1950 realisierte, die dann aber wieder in der Versenkung verschwand. Opel hat sie im Meriva erneut aufgegriffen, um den Fondpassagieren den Zustieg zu erleichtern. Peugeot geht mit dem 3008 einen anderen Weg. Hier wird der Van zum Crossover-Modell, das sich optisch vom SUV inspirieren ließ, allerdings auf den Vierradantrieb verzichtet. Robuste Optik und horizontal geteilte Heckklappe machen den Peugeot 3008 zu etwas Besonderem. Besonders sind allerdings auch die Preise der beiden Wagen, denn der Opel Meriva tritt mit seinem 140-PS-1,4-Liter-Vierzylinder in der Ausstattungslinie Innovation an, was ihn 22.170 Euro teuer macht. Etwas größer und mit 155-PS-1,6-Liter-Motor auch stärker ist der Peugeot 3008 155 THP in der Version Platinum. Für 27.800 Euro ist er allerdings auch sehr gut ausgestattet.

Unsere Highlights

Um den ebenfalls nicht gerade kargen Opel Meriva – CD-Radio, Klimaanlage, Kurvenlicht, Einparkhilfe und sogar Sitzheizung sind Serie – auf das gleiche Niveau zu bringen, müssen knapp 2.000 Euro zusätzlich investiert werden. Dann hat auch der Opel Meriva eine Klimaautomatik, Tempomat, Schiebedach und 18-Zoll-Räder an Bord. Das pfiffige Head-up-Display, auf dem sich Geschwindigkeit und Navigations-Informationen einblenden lassen, bleibt ebenso wie die Reifendruckkontrolle über das Bordcomputer-Display dem Peugeot vorbehalten. Xenonscheinwerfer gibt es ebenfalls nur für den Peugeot 3008, wo sie moderate 900 Euro Aufpreis kosten.

Opel Meriva punktet beim Thema Variabiliät

Im Peugeot 3008 herrscht ein luftiges Raumgefühl, zu dem das Glasdach seinen Teil beiträgt; öffnen lässt es sich leider nicht. Fahrer und Beifahrer nehmen auf etwas kurzen, straff gepolsterten Sitzen Platz und blicken auf ein ansprechend verarbeitetes Interieur. Dennoch enttäuscht der Qualitätseindruck des Peugeot 3008, denn auf schlechten Straßen knarzen die Türen in ihren Rahmen. Mit diesem Problem hat der Opel Meriva trotz seines Türkonzepts nicht zu kämpfen. Er bietet nur geringfügig weniger Platz, wirkt solider verarbeitet, erfreut die Augen jedoch weniger, weil die Passungen mancher Innenraumteile nicht überall stimmen. Aber man sitzt vor allem vorn gut im Opel Meriva. Hinten sind die Plätze etwas schmal, dafür mit einem entspannend großen Beinwinkel gesegnet. Tatsächlich gelingt der Zustieg zum Fond mit den nach hinten öffnenden Türen leichter, vor allem in schmalen Parklücken. Eltern werden es außerdem zu schätzen wissen, dass sie ihren Nachwuchs hinten leichter angurten können. Auch beim Thema Variabiliät punktet der Opel Meriva mit seinen vielfach verstellbaren Fondsitzen, die sich längs und seitlich verschieben lassen. Der Peugeot 3008 gibt sich in diesem Punkt wesentlich konservativer. Verschiebbar ist seine zweite Reihe nicht, dafür lässt sie sich per Hebelzug aus dem Kofferraum umklappen. Dass sich der Beifahrersitz der Peugeot 3008 bei Bedarf flach macht, wird Langgut-Spediteure begeistern.

Kleine Anregungen verdaut das Fahrwerk des Meriva nicht gut

Sie werden auch längere Strecken über holperige Straßen nicht in schlechter Erinnerung behalten, denn der  Federungskomfort des Peugeot 3008 ist typisch französisch, nämlich gut, mit leichten Einschränkungen auf kurzen Wellen oder Kanaldeckeln. Der Aufbau wiegt und schwankt ein wenig in Wechselkurven – auch das hat sich der frontgetriebene Peugeot 3008 bei den SUV abgeguckt. Der Opel Meriva ist da aus anderem Holz geschnitzt. Kleine Anregungen verdaut das Fahrwerk gar nicht gut und bockt statt zu federn, voll beladen wird er sanfter. Dann hat der Motor aber spürbar Mühe mit dem Opel Meriva, der schon mit einer Person an Bord kein Temperamentsbolzen ist und sich im Durchschnitt mit 8,9 L/100 km begnügt. Äußerst zurückhaltend bewegt, lassen sich auch 5,2 Liter realisieren, ein guter Wert des Opel Meriva. Der Peugeot 3008 kommt da nicht ganz mit. 5,8 L/100 km sind es bei ihm mindestens, im Mittel sogar 9,3 L/100 km. Den Mehrverbrauch verzeiht man dem spürbar kräftigeren Motor jedoch gern.

Überhaupt ist der Peugeot 3008 das größere und etwas dynamischere Auto, bei dem auf der Landstraße sogar Fahrspaß aufkommen kann, während der kleine Opel Meriva zu sehr auf Fahrsicherheit setzt und schon früh zu untersteuern beginnt. Kommen dann aber die Kosten dazu, zeigt der Opel Meriva dem Peugeot 3008 doch noch die Rücklichter.

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Technische Daten
Opel Meriva 1.4 ECOTEC InnovationPeugeot 3008 155 THP Platinum
Grundpreis22.170 €27.800 €
Außenmaße4288 x 1812 x 1613 mm4365 x 1837 x 1639 mm
Kofferraumvolumen400 bis 1500 l432 bis 1241 l
Hubraum / Motor1364 cm³ / 4-Zylinder1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung103 kW / 140 PS bei 4900 U/min115 kW / 156 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit196 km/h201 km/h
0-100 km/h10,1 s9,3 s
Verbrauch6,7 l/100 km7,1 l/100 km
Testverbrauch8,8 l/100 km9,3 l/100 km