SsangYong Korando e-Motion
Entspannt elektrisch

Der SsangYong Korando ist nicht nur als Diesel und Benziner zu haben, sondern auch als Elektro-Version. Fahrbericht des kompakten E-SUV aus Südkorea.

Es gibt Elektroautos, die mit ihrem speziellen Design sofort auffallen. Und solche, die sich erst auf den zweiten oder dritten Blick zu erkennen geben. Ein solch dezentes Modell ist der SsangYong Korando e-Motion. Der Kompakt-SUV des südkoreanischen Herstellers ist als Benziner und Diesel sowie mit vollelektrischem Antrieb erhältlich.

Von den Verbrenner-Modellen hebt sich der Korando e-Motion nur leicht ab. Im direkten Vergleich erkennt man die neue Front mit geschlossener Kühlermaske. Der etwas weiter nach vorne ragende Stoßfänger streckt den Elektro-Korando um knapp zwei Zentimeter auf eine Gesamtlänge von 4,47 Meter. 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, farbige Dekoreinlagen und andere Schriftzüge sind die weiteren minimalen Unterschiede.

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1,5 Tonnen Anhängelast

5/2023, SsangYong Korando e-Motion
Bernd Conrad
Als Benziner (links) und Elektriker bietet der Korando eine Zuglast von bis zu 1.500 kg.

Schön ist, dass trotz des Elektroautos auf Verbrenner-Basis bei der Praktikabilität im Alltag keine Abstriche gemacht werden müssen. Auch beim e-Motion schluckt der Kofferraum bei voller Bestuhlung bis zu 551 Liter. Ein Teil davon wandert ins Unterflurfach unter den doppelten Ladeboden, er bei Bedarf ebenfalls als Raumteiler dienen kann. Sogar die Anhängelast bleibt mit 1.500 Kilogramm auf dem Niveau des Benziners.

In beiden Sitzreihen bietet der Südkoreaner ein ordentliches Platzangebot. Im Fond stören jedoch eine recht harte Lehne und die ungenügende Polsterung der Sitzfläche. Auf Dauer kann das unbequem werden.

Unaufgeregt wie das Karosserie-Design präsentiert sich auch das Cockpit des elektrischen SsangYong. Wer vom Verbrenner umsteigt, muss sich in keiner Weise umgewöhnen. Das neun Zoll große Infotainment-Display mit Touchscreen-Funktion zeigt die Karte des TomTom-Navigationssystems, Einstellungen und Lademanagement sowie Inhalte des Smartphones. Diese können via Apple Carplay oder Android Auto gespiegelt werden. Dafür ist jedoch eine Kabelverbindung über USB nötig, was die induktive Ladefläche in vielen Fällen obsolet macht.

Für die Audiolautstärke, Sitzklima (Heizung und Lüftung im Topmodell Titanium) und die Klimaautomatik gibt es gut erreichbare und logisch aufgebaute Bedienelemente. Auch im Multifunktionslenkrad drückt und klickt man auf einzelne Schalter. Die digitalen Instrumente lassen sich vielfältig konfigurieren. Wichtige Informationen wie die Reichweite und der aktuelle Ladezustand des Akkus bleiben, unabhängig von der eingestellten Ansicht, stets im Auge des Fahrers.

Kein One-Pedal-Drive möglich

Über Schaltwippen am Lenkrad lässt sich die Energie-Rekuperation in drei Stufen einstellen. Ein One-Pedal-Drive, bei dem das Auto bis zum Stillstand verzögern kann, ist damit zwar nicht möglich. Eine gute Abstufung sorgt aber für einen effizienten Umgang mit dem Strom aus dem 61,5 kWh (brutto) großen Lithium-Ionen-Akku im Fahrzeugboden.

Im Testzeitraum wurde ein Verbrauch von 19 kWh Strom auf 100 Kilometer erreicht, die reale Reichweite liegt bei rund 300 Kilometern. Zum Vergleich: Laut WLTP-Norm verspricht der Prospekt 16,8 kWh / 100 km und eine Reichweite von 339 Kilometern.

Der vorn montierte Elektromotor, der die Vorderräder antreibt, liefert eine Spitzenleistung von 140 kW (190 PS), die Nennleistung wird mit 75 kW (102 PS) angegeben. Das reicht gleichermaßen zum zügigen Anfahren und entspannten Mitschwimmen im Verkehr. Trotz eines maximalen Drehmoments von 360 Newtonmetern zerrt der Korando nicht wild an den Rädern. Auch bei der Leistungsentfaltung muss man sich beim Umstieg auf das Elektroauto also nicht zu stark umgewöhnen.

Entspannung auch beim Laden

5/2023, SsangYong Korando e-Motion
Bernd Conrad
Die Performance am Schnelllader liegt auf einem Niveau mit dem Kia Niro EV. Mit Wechselstrom dauert es beim Korando ewig.

Eine entspannte Haltung empfiehlt sich auch beim Laden des Akkus, vor allem mit Wechselstrom. Den verdaut das Ladegerät im Auto nur einphasig. Aufgrund der Schieflastverordnung in Deutschland, die die maximale Belastung einer einzelnen Phase regelt, fließt Strom nur mit höchstens 4,6 kW in den SsangYong. An einer Elf-kW-Wallbox sind es 3,4 kW, was für eine volle Portion 17 Stunden Standzeit bedeutet. In den seltensten Fällen dürfte man aber mit ganz leerem Akku anrollen.

Der Hersteller gibt als Maximalwert für das Laden von Gleichstrom über CCS 80 kW an. Wir haben stets 75 kW erreicht. Diese Leistung wurde aber über einen sehr langen Zeitraum bis weit über 60 Prozent Ladezustand gehalten; erst dann fiel die Kurve auf rund 45 bis 50 kW ab. Ein auf fünf Prozent leergesaugter Akku war nach etwa 50 Minuten wieder zu über 80 Prozent gefüllt.

Da die Spitzen-Ladeleistung beim SsangYong Korando e-Motion nicht nur kurz anliegt und dann abfällt, liegt er bei der Messung des Boxenstopps gar nicht sehr weit hinter vielen Mitbewerbern zurück. Zu denen zählt der Kia Niro EV, der am Schnelllader auch nicht besser abschneidet.

Hoher Elektro-Aufschlag

5/2023, SsangYong Korando e-Motion
Bernd Conrad
Im Vergleich zum Verbrenner-Modell (links) ist der Korando e-Motion spürbar teurer, bietet aber eine zwei Jahre längere Garantie.

Auf dem Niveau des Kia liegt der Korando auch beim Preis, zumindest in der gut ausgestatteten Titanium-Variante für 47.590 Euro. Leider sind erst hier wichtige Dinge die LED-Scheinwerfer und Totwinkelüberwachung mit Querverkehrswarner an Bord. Das Basismodell, Bronze genannt, offeriert der SsangYong-Händler ab 42.490 Euro.

Im Vergleich zu einem vergleichbar ausgestatteten Korando-Benziner mit 163 PS, Frontantrieb und optionaler Sechsstufen-Automatik ist die Elektro-Version rund 5.900 Euro teurer – vor dem Abzug einer Förderung. Dafür bekommt man zudem eine längere Neuwagengarantie. Sie beträgt beim Korando e-Motion sieben Jahre bis zu einer Laufleistung von 150.000 Kilometern. Bei den anderen Modellen der Marke sind es fünf Jahre und höchstens 100.000 Kilometer.

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Fazit

Der SsangYong Korando ist, unabhängig von der Antriebsart, ein geräumiger und ordentlich verarbeiteter Kompakt-SUV. Als e-Motion bietet der Koreaner keine Glanzwerte bei Motor- oder Ladeleistung. Beides dürfte im Alltag potenzieller Kunden aber völlig ausreichend sein. Wer keinen Wert auf Bestwerte am Stammtisch und ein futuristisches Design legt, sollte den Koreaner mal zur Probe fahren. Ganz entspannt…