SsangYong Torres
Was kann der neue SUV aus Korea und was nicht?

Der SsangYong Torres ist eine neue Alternative im Segment der Mittelklasse-SUV. Wir waren mit dem Koreaner auf ersten Testfahrten unterwegs.

Eine fünfte Modellreihe steht ab sofort bei den rund 180 deutschen Händlern der Marke SsangYong bereit. Die SUV- und Geländewagenspezialisten aus Südkorea schließen mit dem Torres die Lücke zwischen dem kompakten Korando und dem großen Rexton.

Mit einer Länge von 4,70 Metern platziert sich der Neuzugang in der SUV-Mittelklasse und positioniert sich gegen etablierte Mitbewerber wie Hyundai Santa Fe, Kia Sorento, Nissan X-Trail, Seat Tarraco und Skoda Kodiaq. Zum Marktstart kommt der SsangYong Torres als Benziner und wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, 2024 wird eine Elektro-Version mit dem Zusatznamen EVX nachgereicht.

Unsere Highlights

Front ohne Logo

8/2023, SsangYong Torres
Bernd Conrad

Der Markenname SsangYong ist nur am Heck des Torres zu sehen.

Ein typisches Markengesicht trägt der Torres nicht. Nicht mal ein Logo ist an der Front zu sehen. Die Kunststoffmaske zwischen den Scheinwerfern mit sechs vertikalen Lamellen zeigt vielmehr nur den Modellnamen. Der Grund? Nach der jüngst erfolgten Übernahme des Autobauers durch die KG Group wurde dieser in KG Mobility umbenannt. Auf dem koreanischen Heimatmarkt werden die Autos unter diesem Namen verkauft, in anderen Ländern – darunter auch Deutschland – bleibt es vorerst bei der Marke SsangYong.

Der kleine Schriftzug am Heck weist darauf hin. Viel mehr fällt nach der silbern abgesetzten C-Säule aber die Gestaltung der Heckklappe auf. Eine große Ausbuchtung stilisiert ein außenliegendes Reserverad, das Kennzeichen ist im Stil des Land Rover Discovery (übrigens auch ein SUV, der neuerdings seinen Hersteller nicht mehr in den Vordergrund stellen will) asymmetrisch montiert. Das schafft Platz für einen stabilen Griff zum Öffnen.

Viel Platz für Passagiere und Gepäck

8/2023, SsangYong Torres
Bernd Conrad

Im Fond bietet der Torres großzüzige Platzverhältnisse.

Die elektrische Heckklappe, in den höheren Ausstattungslinien serienmäßig, macht den Weg in einen mit 703 Litern sehr üppigen Kofferraum frei. Unter dem doppelten Ladeboden gibt es Ablagefächer, außerdem kann man hier die als Rollo ausgeführte Kofferraumabdeckung klapperfrei verstauen. Weiter vorne genießen auch große Menschen im Fond üppige Platzverhältnisse. Knie, Füße und Kopf haben viel Raum, die Bank ist bequem gepolstert. Leider steht die Lehne etwas flach, zudem lassen sich die Kopfstützen nicht sehr weit herausziehen.

Viel Bewegungsraum hat man auch in der ersten Reihe. Ab der zweithöchsten Ausstattungslinie "Forest Edition" sind die Sessel hier nicht nur beheizbar, sondern auch mit einer Lüftungsfunktion versehen. Eine elektrische Einstellung gibt es aber nur fahrerseitig, zudem fehlt eine Memory-Funktion. Das flache Cockpit erlaubt eine gute Aus- und Rundumsicht, dieser Tage ist das erwähnenswert. Hinter dem recht massigen Vierspeichenlenkrad blickt man auf digitale Instrumente. Die Anzeigenstruktur für Bordcomputer, Fahrassistenz und Co. entspricht den von der Marke SsangYong gewohnten Inhalten.

Das gilt auch für das neun Zoll große, leicht zum Fahrer geneigte, Infotainment-Display. Hier wurde jedoch die Menüführung in der ersten Ebene vereinfacht, man kann zwischen den verschiedenen Anwendungen hin und her wischen. Weiterhin liefert TomTom die Navigations-Software, eine SD-Karte hält die Kartendaten bereit. Apple CarPlay und Android Auto lassen die Spiegelung von Smartphone-Inhalten zu.

Erstmals setzen die Koreaner auch bei der Klimabedienung auf einen Touchscreen-Monitor. Das dritte Display sitzt im Kellerabteil der Mittelkonsole, vor dem Wählhebel der Automatik. Im Stand lassen sich Innenraumtemperatur, Sitzheizung und Co. einigermaßen gut justieren. Während der Fahrt erfordern die kleinen Icons aber einen zielsicheren Blick, der weit von der Straße abgewendet werden muss.

Der erste Fahreindruck

8/2023, SsangYong Torres
Bernd Conrad

Wir waren mit dem neuen Torres in Belgien unterwegs, um erste Testkilometer abzuspulen.

Und damit sind wir mittendrin im Fahrbericht des SsangYong Torres. Der aus Tivoli und Korando bekannte 1,5-Liter-Vierzylindermotor leistet 120 kW / 163 PS und stellt sein maximales Drehmoment in einem breiten Drehzahlband zwischen 1.500 und 4.000 U/min zur Verfügung.

Die Automatik verweilt somit gerne im höchsten Gang. Auf Landstraßen und entspannten Autobahn-Etappen hält sich der Benziner somit weit im Hintergrund. Nur beim Beschleunigen und auch bei konstant hohen Drehzahlen macht er auf sich aufmerksam. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 191 km/h an. Ein Reisetempo um Autobahn-Richtgeschwindigkeit passt aber besser zum Wesen des Torres.

Zudem dürften lange Vollgas-Etappen den Verbrauch ansteigen lassen. Ein Sparfuchs ist der SUV nicht unbedingt. Nach dem ersten Test-Tag in Belgien mit tempolimitierten Autobahnen und Fahrten auf Landstraßen zeigt der Bordcomputer einen Wert von 8,6 Litern für 100 Kilometer an. Das liegt zwar nur einen Schluck über dem WLTP-Normwert von 8,5 Litern, ändert aber nichts am grundsätzlich großen Durst des Motors.

Die Fahrwerksabstimmung zeigt einen straffen Grundton, zumindest mit den 20-Zoll-Felgen des Testwagens. Querfugen reichen die Dämpfer gerne mal nach innen durch, aber andere Verwerfungen des Straßenbaus werden ausreichend weggefedert, dazu kommen die zwar ausreichend straffen, aber gut gepolsterten Sitze.

Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und der Spurhalteassistent mit Gegenlenkfunktion arbeiten zuverlässig, beim Aufschließen auf einen langsameren Vordermann wird sanft verzögert. Beim Rangieren am Zielort hilft neben Einparksensoren auch eine Rückfahrkamera.

Das kostet der Torres

8/2023, SsangYong Torres
Bernd Conrad

In der Basisvariante mit manuellem Getriebe gibt es den SsangYong Torres ab 39.490 Euro, die Forest Edition startet bei 47.490 Euro.

Als Preisbrecher galten Autos von SsangYong noch nie. Auch der Torres ist kein Schnäppchen, im Vergleich zur Konkurrenz aber wettbewerbsfähig kalkuliert. Die Basisvariante Amber startet mit Zweizonen-Klimaautomatik, Smartphone-Integration und Smartphone-Integration bei 39.490 Euro.

Unser Testwagen ist ein Exemplar der Forest Edition, die mit Vorderradantrieb für 47.490 Euro im Konfigurator und der Preisliste steht. 20-Zoll-Felgen, elektrische Heckklappe, Sitzheizung auch hinten und weitere Komfortextras sind mit dabei, ebenso das Automatikgetriebe im Paket mit der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage.

Optional kann man neben der Metalliclackierung für 600 Euro Aufpreis auch noch den Allradantrieb bestellen. Er verteuert den SUV dann um weitere 2.000 Euro. Die Neuwagengarantie beträgt bei den Koreanern fünf Jahre bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometern.

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Fazit

Eine neue Baureihe als Beweis dafür, dass mit der Marke SsangYong bzw. KG Mobility auch in Zukunft zu rechnen ist. Der Torres startet mit eigenständigem Design und einem geräumigen Innenraum im Segment der Mittelklasse-SUV.

Die digitale Ausstattung liegt auf dem Niveau der oft teureren Konkurrenz, der Verbrauch des Benziners etwas darüber. Wen das stört, der kann vielleicht bis 2024 warten. Dann startet der elektrische Torres EVX.