Toyota Prius Plug-in-Hybrid im Fahrbericht
Gereifte Serienversion ab Sommer 2012

Ab Sommer 2012 kann man die Batterie des Toyota Prius an der Steckdose aufladen. Wir sammelten erste Fahreindrücke mit der Serienversion des Toyota Prius Plug-in-Hybrid.

Toyota Prius Plug-in
Foto: Hersteller

Es ist ein einzigartiger Entwicklungsprozess, den Toyota mit dem neuen Plug-in-Hybrid Prius vollzog. Schon 2007 waren Kunden in Frankreich und England mit Prototypen unterwegs, 2010 wurde der Test auf ganz Europa ausgedehnt. Auch Leser von auto motor und sport haben sich daran beteiligt – und ihre Erfahrungen eingebracht. Fast 800.000 Kilometer legten 200 Prototypen insgesamt zurück. Diese Erfahrungen flossen in den Serien-Plug-in-Hybrid ein, der im Sommer 2012 in Deutschland auf den Markt kommen soll.

Was unterscheidet ihn von einem herkömmlichen Hybrid-Modell? Beim Toyota Prius Plug-in-Hybrid lässt sich die Batterie an der Steckdose aufladen. Schafft der normale Prius rein elektrisch gerade mal zwei Kilometer, so legt der Plug-in-Hybrid immerhin 23 Kilometer elektrisch zurück. Damit verbraucht der neue Prius nach der offiziellen ECE-Verbrauchsformel gerade einmal 2,1 Liter auf 100 Kilometer, was einem CO2- Ausstoß von 49 Gramm pro Kilometer entspricht.

Toyota Prius Plug-in-Hybrid mit kleinerer Batterie

Mit Verbrennungsmotor und E-Antrieb kommt der Toyota Prius Plug-in-Hybrid auf eine Gesamtleistung von maximal 100 kW. Diese soll für eine Beschleunigung von 10,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 ausreichen. Bei 180 km/h wird elektronisch abgeregelt. Eine volle Batterieladung und 45 Liter Benzin reichen für eine theoretische Reichweite von 1.422 Kilometer. Bei normalem Fahrbetrieb sollen mindestens 1.000 Kilometer möglich sein – weit mehr als die meisten Autofahrer brauchen. Denn die Großversuche haben gezeigt, dass die täglichen Fahrstrecken meist unter 20 Kilometer liegen – also innerhalb der elektrischen Reichweite.

Diesem Fahrprofil wurde auch die Batterie angepasst. Sie ist deutlich kleiner als bei den Prototypen geworden, wiegt statt 160 nur noch 85 Kilogramm – was auch dem Gesamtgewicht des Toyota Prius Plug-in-Hybrid geholfen hat. Er wiegt jetzt nur noch 50 Kilogramm mehr als ein normaler Prius. Neu ist der Batterie-Typ. Verbaut Toyota seit 1990 Nickel-Metall-Hydrid-Batterien im Prius, so kommen nur Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz. Und die stammen nicht aus dem Joint-Venture zwischen Toyota und Panasonic, sondern von Sanyo. 4,4 kWh leisten die 56 Zellen, die sich im Kofferraum klein machen. So klein, dass nicht nur das normale Volumen des Prius-Kofferabteils von 443 Litern erhalten bleibt.

Auch das Ladekabel des Toyota Prius Plug-in-Hybrid passt in die Mulde unter der Gepäckraumabdeckung. Es wurde nach den Tests modifiziert, ist 25 Prozent leichter geworden und bleibt auch bei Kälte geschmeidig und flexibel. Außerdem gibt es für die unterschiedlichen Steckdosen in Europa passende Stecker. Die Anschlüsse sind nun nicht mehr vorn am Kotflügel, sondern dezent hinten rechts unter einer Klappe. Damit das Kabel auch nachts den Weg in die Steckdose findet, gibt es eine LED-Leuchte. Zusätzlich wird der Ladestand der Batterie optisch angezeigt.

Toyota Prius Plug-in-Hybrid startet nicht wenn Kabel angeschlossen

Einige Schwachstellen wurden ausgemerzt: Beispielsweise lässt sich der Toyota Prius Plug-in- Hybrid jetzt nicht mehr starten, wenn das Ladekabel angeschlossen ist. Beim Start bleibt der Plug-in-Prius lautlos, man fährt elektrisch an und kann drei Fahrprogramme wählen: HV, EV und EVCity. Im HV (Hybrid Vehicle)-Modus arbeitet die Plug-in-Variante wie ein herkömmlicher Prius. Der Benzinmotor wird je nach Bedarf zugeschaltet, wobei sich der Verbrenner ausgesprochen dezent und unaufdringlich zum Dienst meldet. Die gespeicherte Batterieladung wird zur späteren Verwendung bei rein elektrischer Fahrt, beispielsweise in der Stadt, aufgespart. Beim EV (Electric Vehicle)-Modus fährt der Toyota Prius Plug-in-Hybrid ausschließlich elektrisch. Voraussetzung: Der Fahrer streichelt das Gaspedal und tritt es nicht allzu heftig. Im EV-City-Modus wird der Verbrennungsmotor beim Durchtreten des Gaspedals früher zugeschaltet, damit sich der Anteil der rein elektrischen Fahrstrecke erhöht, indem man die Batterie schont. In allen drei Programmen kann der Fahrer zusätzlich den Eco-Modus zuschalten. Dann wird das Ansprechverhalten des Gaspedals gedämpft und die Klimaanlage verbrauchsoptimiert geregelt.

Optimiert hat Toyota auch das Fahrwerk – und das war nicht erst eine Erkenntnis der Kundenversuche. Die Federung spricht jetzt besser an. Diese Änderungen werden auch beim normalen Prius eingeführt. Prius heißt: „Der vorangeht“. Mittlerweile hat Toyota 2,3 Millionen Prius verkauft. Mit dem Toyota Prius Plug-in-Hybrid geht der Pionier einen nächsten Schritt voran, auch wenn es zunächst ein exklusiver sein wird. Pro Jahr will Toyota 60.000 Plug-in-Prius bauen.

Im Oktober 2012 kommt der Plug-in-Hybrid zu einem Preis ab36.200 Euro auf den deutschen Markt. Wer für 42.500 Euro die Tec-Edition bestellt, bekommt auch ein radargestütztes Schutzsystem gegen Auffahrunfälle, eine automatische Abstandregelung, ein Navigationssystem sowie einen Parkassistenten dazu.

Technische Daten
Toyota Prius Life
Grundpreis36.550 €
Außenmaße4480 x 1745 x 1490 mm
Kofferraumvolumen443 bis 1543 l
Hubraum / Motor1798 cm³ / 4-Zylinder
Leistung100 kW / 136 PS bei 5200 U/min
Höchstgeschwindigkeit180 km/h
Verbrauch2,1 l/100 km