Fahrbericht VW Budd-e
So fährt VW mit einem Elektrovan in Zukunft

Nach Dieselgate ist vor Elektro: VW müht sich, seine Zukunft ohne Betrug und ohne Abgas auf die Rampe zu schieben. Das dauert - bis 2019. Mit dem Budd-e konnten wir schon jetzt fahren - ein bisschen.

VW Budd-e Studie
Foto: VW

Das Design bleibt auch bei E-Autos, was es bei Verbrennern war: Geschmackssache. Darum will ich nicht zu viel dazu sagen, aber der Grill ist mir ein bisschen aggressiv. Wo doch ein E-Auto gar keinen Kühler braucht. Vielleicht erzeugt der Budd-e so besonders gute Innenraumluft. Trotzdem hätte ich mir ein Gesicht gewünscht, welches wie beim alten Bully mehr Liebenswürdigkeit und Charme ausstrahlt. Sei's drum.

VW Budd-e: Wirkt innen größer als von außen

Für die Plattform des neu entwickelten Budd-e hat sich Volkswagen seines Elektrifizierungsbaukasten (MEB) bedient, die Maße betragen 4.597 mm (L) x 1.940 mm (B) x 1.835 mm (H). Der Radstand hat eine Länge von 3.151 mm und die Überhänge haben nur eine Länge von 694 mm (vorne) und 753 mm (hinten). So wird bei dieser Fahrzeuggröße der Innenraum maximal ausgenutzt und man hat ein großes Raumgefühl. Von der Größe her ist der Budd-e dem bis 2013 in Kanada gebauten und vom Chrysler Voyager abgeleiteten VW Routan sehr ähnlich. Vielleicht hat VW auch Pläne, den amerikanischen Minivan-Markt zu erobern.

Unsere Highlights

Für den Antrieb im Budd-e sorgen zwei Elektromotoren, wobei der vordere eine Leistung von 100 kW und der hintere von 125 kW vorweist. Nach Angaben von VW benötigt der Budd-e für die Beschleunigung von 0 auf 97 km/h (60 mph) 6,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h begrenzt. Die Kapazität der Lithiumionen-Batterie beträgt 92,4 kW, womit eine Reichweite von 533 km im Normverbrauchs-Zyklus möglich sein soll. In 15 Minuten soll sich die Batterie wieder zu 80 Prozent aufladen lassen.

VW Budd-e Studie
VW
Erste Fahrt im VW Budd-e durch Las Vegas.

Um die Fahrertür zu öffnen, reicht es, die Hand an diese anzunähern. Dank der NFC (Near Field Communication) öffnet sich die Tür wie bei "Sesam Öffne Dich" beinahe magisch. Auch die hinteren Türen lassen sich auf diese Art öffnen.

Im Inneren bekommt man durch den edlen Studien-Holzboden den Eindruck, in einer großen Lounge zu sitzen. Vor dem Fahrer breitet sich ein riesiges Instrumentenpanel aus.

VW Budd-e Studie
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Viel Platz, große Instrumenten-Bildschirme: Das Cockpit des Budd-e.

VW Budd-e verfügt über Hinterrad-Lenkung

Das Multifunktionslenkrad hat eine Querspeiche wie beim Bully und vor dem Anfahren ist man vergeblich auf der Suche nach einem Schalthebel. Auf der Frontseite der Mittelkonsole befindet sich ein LED-Schalter und wenn man auf D drückt, ist man startbereit. Sobald man das Fahrpedal tritt, fängt der Budd-e an, sich langsam zu bewegen. Schon nach kurzer Zeit kann man sich mit zirka 60 km/h in den Stadtverkehr einreihen.

Da es sich bei dem Fahrzeug noch um einen Prototyp handelt, der auch bei niedriger Geschwindigkeit stark wankt, kann man bei der 21 Zoll Bereifung nicht von einer komfortablen Fahrweise sprechen. Aber Dank der Batterie, die unter dem Boden untergebracht ist, zeigt der hohe Budd-e ein stabiles Fahrverhalten und wenn man die Geschwindigkeit erhöht, fühlt man sich so, als würde man entspannt cruisen. Trotz seiner Größe, beträgt der Wendekreis Dank der Hinterradlenkung nur 11,5 m.

VW Budd-e Studie
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Soll bis zu 533 Kilometer weit stromern können: der VW Budd-e.

Da beim Bremsen kinetische Energie zurückgewonnen wird, hatte ich zwar ein unnatürliches Verzögerungs-Gefühl, doch die Bremsleistung war einwandfrei, sodass man diese auch für das Serienmodell beibehalten kann.

Das einzige Problem war, dass das riesige Display nach oben keine Abdeckung hatte und sich so bei Dämmerung auf die Frontscheibe gespiegelt hat, was die Sicht nach vorne etwas störte. Die Beleuchtungsstärke des Displays ließ sich beim Showcar noch nicht verstellen.