Neue Verträge für Tsunoda und Ricciardo
Alpha Tauri setzt auf alte Fahrer

Alpha Tauri wird auch 2024 mit Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo auf Punktejagd gehen. Liam Lawson muss noch mindestens ein weiteres Jahr auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Yuki Tsunoda & Daniel Ricciardo - Alpha Tauri - 2024
Foto: Red Bull

Als Dietrich Mateschitz im Jahr 2005 das angeschlagene Minardi-Team kaufte, sah der Plan des Energy-Drink-Königs vor, eine Ausbildungsstätte für den großen Red-Bull-Rennstall in Faenza zu errichten. Der Auftrag, junge Fahrer auszubilden, wurde viele Jahre erfolgreich ausgeführt. Weltmeister wie Sebastian Vettel und Max Verstappen drehten ihre ersten Runden im Junior-Team Toro Rosso.

Mittlerweile hat sich der Fokus etwas verschoben. Der Rennstall tritt unter dem Namen Alpha Tauri an. Mateschitz ist im vergangenen Jahr verstorben. Und die neuen Verantwortlichen wollen nicht nur unerfahrenen Fahrern ein Sprungbrett liefern, sondern mit dem Team sportliche und wirtschaftliche Erfolge feiern. Das hat zur Folge, dass die Piloten immer älter werden.

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Vor diesem Hintergrund war es keine Überraschung, dass Alpha Tauri am Samstag (23.9.) in Suzuka verkündete, mit der bestehenden Fahrerpaarung weiterzumachen. Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo können gemeinsam immerhin schon 299 Grand-Prix-Starts vorweisen. 2024 werden noch einige dazukommen. Statt auf Experimente setzt der Rennstall auf Konstanz.

Liam Lawson - Alpha Tauri - GP Niederlande - Zandvoort - Samstag - 26.8.2023
Motorsport Images

Liam Lawson bekommt ein aufwändiges Ausbildungsprogramm als Ersatzfahrer.

Lawson macht Druck

Dass die Vertragsverlängerung mit Tsunoda beim Heimspiel des Japaners verkündet wird, konnte man erwarten. Dass in einem Zug auch noch Ricciardo bestätigt wurde, entsprach nicht dem ursprünglichen Plan. Eigentlich wollten die Red-Bull-Bosse noch warten, bis der Australier seine Handverletzung auskuriert und ein paar weitere Rennen absolviert hat.

Doch nach zwei starken Auftritten von Liam Lawson in Monza und Singapur drohte etwas Unruhe ins Team zu kommen. Schon jetzt wurden die Forderungen von außen immer lauter, den Neuseeländer so schnell wie möglich in ein Stammcockpit zu befördern. Nun ist klar, dass der Rookie noch ein weiteres Jahr auf die Ersatzbank muss.

Die Alpha-Tauri-Bosse betonen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Aufstieg kommt. Lawson, der aktuell neben seinen F1-Auftritten auch noch in der japanischen Super-Formula-Serie fährt, soll 2024 als Ersatzmann von Red Bull und Alpha Tauri fungieren. Für ihn wird ein spezielles Ausbildungsprogramm mit Testeinsätzen in alten F1-Rennern aufgelegt. Er wird Simulator-Sessions absolvieren. Und er wird bei allen Grands Prix vor Ort sein.

Peter Bayer & Franz Tost - Alpha Tauri - 2023
Red Bull

Franz Tost verlässt Alpha Tauri. Künftig regiert in Faenza eine Doppelspitze, bestehend aus Peter Bayer und Laurent Mekies.

Neue Teamführung

"Die technischen Regeln bleiben kommende Saison praktisch unverändert", erklärte Teamchef Franz Tost. "Da war es nur logisch, dass wir auch bei der Fahrerpaarung auf Konstanz setzen. Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung, die Yuki in den letzten zweieinhalb Jahren mit unserem Team vollzogen hat. Und mit Daniels Erfahrung als Rennsieger haben wir 2024 eine der konkurrenzfähigsten Paarungen in der Startaufstellung. Was Liam angeht, bin ich mir sicher, dass er bald schon eine Zukunft in der Formel 1 haben wird."

Die Fahrer bleiben gleich, nur der Teamchef geht von Bord. Nach dem lange angekündigten Abschied von Tost werden Peter Bayer und Laurent Mekies Alpha Tauri ab der Winterpause in die Zukunft führen. Die neue Führung muss schnell Ergebnisse abliefern. Aktuell liegt der Rennstall mit nur fünf WM-Punkten auf dem letzten Platz der Tabelle. Das schwache sportliche Abschneiden hat geringe Einnahmen aus den F1-Prämientöpfen zur Folge.

Auch auf Sponsorenseite sollen die Einkünfte gesteigert werden. Wie Red-Bull-Sportchef Helmut Marko bereits verriet, soll das B-Team von Red Bull 2024 unter einem neuen Namen antreten. Noch ist allerdings nicht klar, welche Firma künftig großflächig ihre Logos auf die Rennwagen pinseln darf.

Daniel Ricciardo - GP Ungarn  -  2023
Alpha Tauri

Daniel Ricciardo will sich mit seinen Einsätzen bei Alpha Tauri dafür empfehlen, 2025 den Red-Bull-Platz von Sergio Perez zu übernehmen.

Ricciardo auf dem Weg zu Red Bull

Ricciardo hat seine ganz eigene Agenda. Das Engagement im Junior-Team soll den 34-Jährigen spätestens 2025 wieder zurück zu Red Bull führen. Der Australier weiß, was von ihm verlangt wird: "Das ist eine aufregende Zeit für das Team. Wir bauen hier gerade etwas auf. Es ist ein tolles Gefühl. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber es geht in die richtige Richtung. Es gibt viel, auf das wir uns freuen können."

Tsunoda scheint seinen Platz noch sicher zu haben, so lange die beiden Red-Bull-Teams mit Honda-Motoren unterwegs sind. Erst 2026 wird die Partnerschaft aufgelöst. Danach wird man mit hauseigenen Triebwerken antreten. Um sich schon einmal bei anderen Teams zu empfehlen, muss sich Tsunoda im Duell gegen Ricciardo beweisen.

"Ich freue mich schon, weiter kämpfen zu dürfen und meine Zusammenarbeit mit dem Team und Daniel fortzuführen", erklärte der 23-Jährige. "Ich werde diese Saison und darüber hinaus alles geben, um mich als Fahrer weiterzuentwickeln. Ich danke Red Bull und Honda für die Unterstützung und den Glauben an mich."

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