Aston Martin holt auf McLaren auf
Weitere Experimente in Abu Dhabi

Aston Martin hat in Las Vegas den Rückstand auf McLaren verkürzt. Teamchef Mike Krack kündigte an, in Abu Dhabi voll anzugreifen. Für die Testfahrten im Anschluss an das Finale sind zudem weitere Experimente für 2024 geplant.

Lance Stroll - GP Las Vegas 2023
Foto: Aston Martin

Das Duell zwischen Aston Martin und McLaren schien bereits entschieden. Sieben Rennen in Folge hatte die Papaya-Konkurrenz besser gepunktet und sich damit vor der Reise nach Las Vegas schon einen Vorsprung von 21 Punkten herausgefahren. Doch im Zockerparadies wendete sich das Blatt. Die beiden britischen Traditionsmarken fliegen nur noch durch 11 Zähler getrennt zum Finale nach Abu Dhabi.

Dass Aston Martin im Kampf um Platz vier in der Teamwertung aufholen konnte, lag natürlich einerseits am schwachen Ergebnis des direkten Gegners. Andererseits schafften es beide grünen Rennwagen am Ende in die Punkte. Das war nach der Sommerpause nur in einem von acht Rennen gelungen. Vor allem Lance Stroll konnte überzeugen. Nach dem GP Brasilien belegte der Kanadier zum zweiten Mal hintereinander Rang fünf in der Endabrechnung.

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Der Start auf Soft-Reifen und die Innenbahn in Kurve 1 spülten den 25-Jährigen schon nach wenigen Metern von Startplatz 19 auf Rang 9 nach vorne. Ein früher Stopp beim ersten Safety-Car in Runde drei bedeute dann aber direkt wieder den Rückfall auf Platz 15. Von da an kämpfte sich Stroll dann immer weiter nach vorne, wobei auch etwas Glück mit Zwischenfällen und Strafen für die Konkurrenz im Spiel war.

Lance Stroll - GP Las Vegas 2023
xpb

Lance Stroll nutzte beide Safety-Car-Phasen zum Reifenwechsel.

Stroll besser als Alonso

"Der Umgang mit den Reifen und die Strategie waren heute entscheidend", erklärte Teamchef Mike Krack. "Wir hatten am Anfang sicher etwas Glück, haben dann aber unsere geplante Taktik durchgezogen." Obwohl sein Reifenkontingent eingeschränkt war, startete Stroll eine Aufholjagd. "Bis auf Ocon sind sonst alle Fahrer, die keine zwei frische harte Reifen mehr hatten, aus den Punkten geflogen", gab Krack zu Bedenken.

Vom Teamchef gab es am Ende ein Sonderlob für seinen Schützling, der diese Saison bekanntlich nicht immer überzeugen konnte. "Er hat sich wieder das Vertrauen erarbeitet. Er ist zwar im Qualifying schon in der zweiten Runde rausgeflogen, aber das war kein Drama. Im Rennen hat er dann die Reifen sehr gut gemanagt und einige starke Überholmanöver gestartet." Der Pilot selbst hatte auch Spaß: "Wir konnten heute mit einem schnellen Auto attackieren."

Dieses Mal war es Fernando Alonso, der im Rennen Fehler machte. Vor allem der Dreher in der ersten Kurve sorgte früh für einen Rückschlag. Alonso musste an die Box, um sich einen neuen Frontflügel zu holen. Dadurch fiel er zurück auf den vorletzten Platz. "Der Grip war zu Beginn ziemlich niedrig", nahm Krack seinen Star in Schutz. "Schon die Runden in die Startaufstellung waren schwierig für alle Fahrer." Am Ende sammelte Alonso auf Platz neun immerhin noch zwei Pünktchen. Schadensbegrenzung nennt man das.

Fernando Alonso - GP Las Vegas 2023
xpb

Durch den Dreher in der ersten Kurve stand für Alonso früh Schadensbegrenzung auf dem Plan.

Aston wieder in der Spur

Nach einer kleineren Formdelle präsentiert sich Aston Martin insgesamt wieder besser sortiert. Das deutete schon das Rennen in Brasilien an. Die Experimente mit verschiedenen Unterboden-Konfigurationen in Austin und Mexiko haben sich ausbezahlt. "Es wäre arrogant zu behaupten, dass wir alles verstanden haben", betonte Krack. "Diese Autos sind sehr komplex. Da gibt es immer noch viel, was wir lernen müssen."

Für die Testfahrten nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi habe man bereits weitere Experimente geplant, um der Aerodynamik weiter auf den Grund zu gehen. Die Daten sollen dann in das Modell für 2024 einfließen. Der AMR24 soll zudem etwas weniger Luftwiderstand bieten. Zu oft mussten die Fahrer dieses Jahr mit einem Top-Speed-Defizit auf den langen Geraden kämpfen.

Die Effizienz zu verbessern sei aber nicht so einfach, wie Krack erklärt: "Man analysiert immer, wo die Stärken und die Schwächen liegen. Dann arbeitet man daran, die Schwächen auszumerzen, ohne die Stärken zu verlieren. Wir konzentrieren uns bei der Entwicklung aber nicht nur auf die Top-Speeds. Man muss immer das ganze Bild betrachten und zum Beispiel den Umgang mit den Reifen im Auge behalten."

Mike Krack - GP Las Vegas 2023
Aston Martin

Teamchef Mike Krack hofft, dass man McLaren in Abu Dhabi doch noch den vierten Platz abjagen kann.

Volle Attacke in Abu Dhabi

Beim letzten Rennen mit dem alten Modell in Abu Dhabi will Aston Martin noch einmal alles in die Waagschale werfen. Der Kampf um Platz vier in der Teamwertung ist spannender, als es vor einigen Rennen aussah. Bei nur noch elf Punkten Rückstand auf McLaren will man dem direkten Gegner bis zum Ende einen harten Kampf liefern.

"An der Herangehensweise ändert sich für nichts, im Vergleich zur Situation vor zwei oder drei Rennen", so Krack. "Wir müssen auf uns selbst schauen und brauchen einfach ein schnelles Rennauto. Wir liegen hinten, deshalb können wir nicht verteidigend agieren, sondern müssen volle Attacke gehen. Dann wird man sehen, was am Ende dabei rauskommt."