Crazy Stats GP Spanien 2023
Alonso-Rekord außer Reichweite

GP Spanien 2023

Die Formel 1 war in Spanien wieder auf dem gleichen Layout unterwegs wie zuletzt im Jahr 2006. Der Speed-Vergleich mit damals liefert interessante Erkenntnisse. In den Crazy Stats haben wir dazu noch viele weitere kuriose Zahlen zum Barcelona-Wochenende gesammelt.

Fernando Alonso - GP Spanien 2006
Foto: Motorsport Images

Dass Red Bull aktuell die Rekordbücher der Formel 1 umschreibt, wird den Freunden unserer Crazy-Stats-Reihe nicht verborgen geblieben sein. Deshalb legen wir den Fokus in dieser Ausgabe mal auf eine andere Frage: Wie viel schneller ist die Formel 1 in den letzten Jahren geworden? Ist sie überhaupt schneller geworden?

Barcelona lieferte uns hier interessante Antworten. Nachdem die langsame Schikane im letzten Sektor nun nicht mehr Teil des F1-Layouts ist, drehten alle 20 Piloten wieder die gleichen Runden wie ihre Kollegen vor 20 Jahren. Bis zur Saison 2006 endete der Circuit de Barcelona-Catalunya wie heute mit zwei schnellen Rechtskurven. Die Strecke war damals nur um 30 Meter kürzer.

Unsere Highlights

Aus dem letzten Jahr mit dem alten Layout stammt auch der Speed-Rekord. Vor ausverkauftem Haus brauchte Lokalmatador Fernando Alonso damals nur 1:26.21,759 Stunden für die 66 Rennrunden. Insgesamt drei Mal blieb die Rennzeit vor dem Umbau unter der 90-Minuten-Grenze. Max Verstappen war nun der vierte Sieger, der diese Marke auf dem schnelleren Layout knacken konnte.

Start - Formel 1 - GP Spanien 2006
Motorsport Images
2006 setzte Fernando Alonso bei seinem Heimspiel den Rekord für die Renndistanz in Barcelona.

Formel 1 deutlich langsamer als 2006

Der Holländer verfehlte dabei aber deutlich den absoluten Rekord. Auf die Alonso-Zeit von 2006 fehlten dem Weltmeister satte 96,181 Sekunden. Und das, obwohl in diesem Jahr weder gelbe Flaggen noch Safety Cars den Vorwärtsdrang der Piloten störten. Die Königsklasse ist somit um fast anderthalb Sekunden pro Runde langsamer geworden.

Kurios wird es, wenn man sich die Zeiten aus dem Qualifying anschaut. Alonso schnappte sich 2006 die Pole Position mit einer Bestzeit von 1.14,648 Minuten. In dieser Disziplin sind die modernen Autos deutlich schneller. Verstappen brauchte bei seiner Quali-Bestzeit 2,376 Sekunden weniger für die 4,657 Kilometer lange Piste.

Die moderne Formel 1 ist also auf eine Runde deutlich schneller, auf die Distanz dafür deutlich langsamer. Wie kann das sein? Die Antwort besteht vor allem aus zwei Faktoren. Der wichtigste Grund ist das Gewicht. 2006 wurde in der Formel 1 noch nachgetankt. Alonso bog damals gleich zwei Mal während des Rennens ab, um sich Sprit zu holen.

Max Verstappen - Formel 1 - GP Spanien 2023
Red Bull
Die Pole-Zeit von Verstappen war deutlich schneller als die Pole-Zeit im Jahr 2006.

Andere Spritregeln im Qualifying

Der Service dauerte damit zwar etwas länger als heutzutage, wo nur Reifen gewechselt werden, doch die verlorene Zeit machten die Rennwagen auf der Strecke locker wieder wett. Heute rücken die Piloten am Start mit maximal 110 Kilogramm Benzin aus, um über die komplette Distanz zu kommen. Damals reichte ein Drittel der Menge für die einzelnen Stints.

Zwischen Qualifying und Rennen durften die schnellsten zehn Autos dagegen nicht mehr nachtanken. Die Teams mussten somit immer einen guten Kompromiss zwischen möglichst wenig Sprit für die schnelle Runde am Samstag und genug Sprit für den ersten Stint am Sonntag finden. Heute können sich die Piloten mit der minimalen Benzinmenge ganz auf die Zeitenjagd konzentrieren.

Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Autos früher vollgetankt immer noch deutlich leichter waren als die moderne Formel 1 mit leeren Tanks. 2006 verlangte das Reglement, dass die Rennwagen mindestens 605 Kilogramm auf die Waage bringen, heute sind es 798 Kilogramm. Ingenieure rechnen vor, dass 10 Kilogramm etwa drei Zehnteln entsprechen. Vor allem zum Start des Rennens hätte die 2023er Generation somit keine Chance gegen ihre Vorgänger.

Start - Formel 1 - GP Spanien 2023
Wilhelm
In der modernen Formel 1 müssen die Autos am Start genug Sprit für die Renndistanz an Bord haben.

Reifenkrieg hilft beim Longrun

Das höhere Gewicht machte sich natürlich auch beim Reifenverschleiß bemerkbar, womit wir schon beim zweiten wichtigen Faktor sind. Auf Wunsch der F1-Bosse hat Pirelli seine Gummis deutlich verschleißfreudiger ausgelegt als damals. 2006 befand sich die Formel 1 auf dem Höhepunkt des Reifenkriegs zwischen Michelin und Bridgestone. Die Hersteller ließen sich bei ihren Produkten nicht hereinreden.

Für jede Strecke backten die Lieferanten spezielle Slicks, die einen optimalen Kompromiss zwischen Grip und Haltbarkeit lieferten. Vor 20 Jahren durften die Teams zudem auch noch unbeschränkt testen. Autos und Reifen wurden aufeinander abgestimmt und für den Dauerlauf optimiert. Heute muss das Setup nach drei Freien Trainings passen.

In der Galerie haben wir noch viele weitere interessante Zahlen und Fakten zum Barcelona-Rennen 2023 zusammengesammelt. Wir verraten Ihnen zum Beispiel, welches Kunststück George Russell in diesem Jahr als erstem Piloten gelungen ist, in welcher Kategorie Alex Albon allen seinen Kollegen voraus ist und was Oscar Piastri mit Max Verstappen und Michael Schumacher gemeinsam hat.

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