Rennergebnis GP Aserbaidschan: Perez siegt in Baku

Wie zu erwarten war auch im vierten Rennen kein Kraut gegen Red Bull gewachsen. Da half auch die Pole-Position von Charles Leclerc im Ferrari nichts. Es dauerte gerade mal drei Runden, ehe Max Verstappen an dem Monegassen vorbeizog, als sei der im Schritttempo unterwegs. Kurz darauf wurde er auch zur leichten Beute für Verstappens Teamkollegen Sergio Perez. Damit war die Red-Bull-Doppelführung zunächst perfekt.

Allerdings wirbelte ein erneuter Unfall von Nyck de Vries, der an diesem Wochenende schon mehrmals negativ auffiel, die interne Reihenfolge etwas durcheinander. Verstappen stoppte ausgerechnet kurz vor der Safety-Car-Phase und verlor die Führung, weil Perez und Leclerc das Timing zum Service von Medium auf die harten Reifen in Runde 11 besser erwischten. Es sollte aber nicht lange dauern und Verstappen machte beim Restart in Umlauf 13 wieder eine Position gut und hängte sich fortan hinter Perez.

Perez fährt souverän weg

Der Mexikaner hatte das Geschehen an der Spitze allerdings souverän im Griff und ließ Verstappen nicht mal in den DRS-Bereich kommen. Am Ende überquerte er die Ziellinie 2,1 Sekunden vor dem Stallrivalen.

Damit gelang dem 33-Jährigen das Kunststück, den GP Aserbaidschan nach dem Triumph im Jahr 2021 zwei Mal zu gewinnen. Das hatte vorher noch keiner geschafft. Es ist sein zweiter Saisonsieg und der sechste seiner Karriere. In der Fahrer-WM ist er nun bis auf sechs Punkte an Verstappen herangerückt.

"Es hat alles geklappt heute", sagte Perez. "Es war sehr eng mit Max. Wir haben alles gegeben. Und beide mehrmals die Mauer berührt. Ich konnte ihn aber unter Kontrolle halten."

Verstappen brach vor allem zum Ende des Rennens hin immer mehr ein und musste auf Perez abreißen lassen. Es war einfach nicht das Wochenende des Holländers, der schon im Sprintrennen am Sonntag seinen Teamkollegen hat ziehen lassen müssen, nachdem er sich mit George Russell im Mercedes bekriegte.

"Das Safety Car kam unglücklich", sagte Verstappen. "Die Reifen haben etwas überhitzt und die Balance war nicht konstant. Erst die letzten zehn Runden waren wieder gut. Das war aber ein bisschen zu spät. Wir haben aber viel gelernt. In Miami haben wir wieder eine ganz andere Strecke."

Ferrari im Rennen schwächer

Für Ferrari kam die Klatsche mit Ansage. Man wusste schon nach dem Sprintrennen, dass die Bullen im Renntrim wieder in ihrer eigenen Liga fahren würden. Der Trostpreis: Immerhin schaffte man es zum ersten Mal in dieser Saison auf das Podium – allerdigs mit 21 Sekunden Rückstand auf Perez. Leclerc stockte damit zumindest sein Punktekonto in Baku etwas auf, nachdem vor dem Wochenende gerade mal sechs Zähler zu Buche standen.

"Sie fahren in einer anderen Liga im Rennen", sagt Leclerc. "Sie haben einfach so viel mehr Pace. Wir müssen noch etwas finden, um im Rennen noch mehr Performance zu haben. Das Gefühl ist insgesamt besser, aber bei der Lücke bin ich mir nicht sicher. Auch Aston Martin war heute sehr schnell."

Alonso erstmals nicht auf Podest

Fernando Alonso im Aston Martin musste hingegen sein Abo auf Platz drei erstmal aufgeben. Er schien in der Rennmitte zwar Druck auf Leclerc machen zu können, ließ dann aber abreißen und attackierte erst im Finale wieder.

Der Asturier konnte einen Platz gegen Carlos Sainz in der Restart-Runde gewinnen und profitierte davon, dass Lewis Hamilton zu denjenigen gehörte, die schon vor der Safety-Car-Phase zum Service an die Box kamen.

Bei Aston Martin lief es im Gegensatz zu den DRS-Problemen, die man am Freitag und Samstag hatte, insgesamt erfreulicher im Rennen. Lance Stroll machte schon am Start zwei Plätze gut und wurde am Ende Siebter. Dabei hatte er Glück im Unglück. Denn er legte ein ähnliches Manöver wie de Vries hin und touchierte die Mauer mit dem Vorderrad, konnte aber ohne größere Probleme weiterfahren.

Sainz mit blasser Vorstellung

Zwischen die beiden Aston Martin-Piloten schoben sich Carlos Sainz und Hamilton auf die Ränge fünf und sechs. Vor allem Sainz blieb das gesamte Wochenende über eher unsichtbar. Zwischenzeitlich fehlten dem Spanier zwei Sekunden auf Verstappen im Red Bull. Auch vom Kommandostand wurde er aufgefordert, mal auf die Jagd zu gehen. Doch da kam nicht viel bei rum. Zum Schluss musste er sogar noch aufpassen, nicht von Hamilton aufgeschnupft zu werden.

Mercedes hatte darauf spekuliert, dass Ferrari in Sachen Reifenmanagement in Probleme kommen würde. Doch die eigene Leistung reichte auch nicht aus, um die Italiener auszuboten. George Russell war zunächst auf Angriff getrimmt, als er am Start von Platz elf auf neun nach vorne kam.

Der Restart gelang ihm allerdings nicht ganz so gut und er musste sich Stroll beugen. Am Schluss holte er sich in Runde 49 nochmal Soft-Reifen ab, nachdem er einen Rutscher hatte. Das kostete aber keine Plätze, weil die Fahrer hinter ihm ohnehin noch stoppen mussten.

Die letzten beiden Punkte-Plätze erbten Lando Norris im McLaren und Yuki Tsunoda im Alpha Tauri. Sie rutschten nach vorne, weil Esteban Ocon und Nico Hülkenberg, die mit harten Reifen aufgrund von Setup-Änderungen aus der Boxengasse gestartet waren, zwei beziehungsweise eine Runde vor Ende noch Reifen wechseln mussten. Ocon wurde schließlich auf Rang 15 abgewinkt, Hülkenberg auf Platz 17.

Für kuriose Bilder sorgte eine Szene am Ende des Rennens, als Esteban Ocon im Alpine die Box ansteuerte. Am Eingang zur Boxengasse hatten sich Helfer versammelt, die bereits Absperrungen aufstellten. Der Vorfall ging glimpflich aus, die FIA untersucht die Angelegenheit aber.