Neues Aston Martin Vantage F1-Safety-Car
Mayländer erklärt die Knöpfe und Displays

GP Saudi-Arabien 2024

Aston Martin bringt dieses Jahr den gerade erst vorgestellten Vantage als Safety-Car in der Formel 1 an den Start. Wir haben uns von Pilot Bernd Mayländer das spezielle Equipment erklären lassen.

Aston Martin Vantage - F1-Safety-Car - 2024
Foto: Aston Martin / Wilhelm

Wie schon in den letzten Jahren wechseln sich Mercedes und Aston Martin bei der Bereitstellung des Formel-1-Safety-Cars ab. In Bahrain saß Bernd Mayländer noch im bekannten AMG GT Black Series. In Saudi-Arabien ist nun erstmals der Aston Martin Vantage dran. Hier muss sich der Pilot dieses Jahr auf ein neues Modell umstellen.

Die Serienversion des neuen Vantage wurde erst vor drei Wochen der Öffentlichkeit präsentiert. Nun ist auch das Safety-Car einsatzbereit. Eine Reihe an Verbesserungen sollen Mayländer bei seinem anspruchsvollen Job in Diensten der Sicherheit helfen. Als größtes Upgrade ist sicher die Leistung zu nennen. Der 4,0 Liter Twin-Turbo V8 spuckt nun 665 PS aus, was einem Zuwachs von 30 Prozent im Vergleich zum Vorgänger-Modell (535 PS) entspricht. Damit kommt der Brite den 730 PS des Mercedes Safety-Cars schon deutlich näher.

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Um perfekt auf den Rennstrecken-Einsatz vorbereitet zu sein, wurden dazu noch kleine Aerodynamik-Optimierungen am Splitter, am Unterboden und dem Heckflügel vorgenommen. Dazu profitiert das Safety-Car von den verbesserten Bremsen und einem großen Fahrwerks-Upgrade der Serie. "Es ist ein riesiger Unterschied zum alten Modell", zeigt sich Mayländer nach den ersten Proberunden beeindruckt. "Natürlich merkt man zuerst die Leistung. Das neue Auto ist auch spürbar breiter. Es fühlt sich einfach alles besser an. Das sind fast anderthalb Quantensprünge. Die haben wirklich ein tolles Auto gebaut."

Vantage mit Spezial-Equipment

Aerodynamisch optimiert wurde auch der Leuchtbalken, der nun weniger Luftwiderstand bieten soll. Die Signalanlage wird auch nach dem Modellwechsel immer noch auf dem Dach des Aston Martin Vantage montiert. Beim Mercedes Safety-Car sind die LEDs bekanntlich in den Heckflügel integriert. Im Interieur wurden die serienmäßigen Sportsitze durch Recaro "Pole Positions" mit deutlich mehr Seitenhalt ersetzt.

Richtig interessant wird es aber erst bei der elektronischen Ausstattung. Der Aston Martin wurde mit jeder Menge Hightech-Equipment ausgestattet, damit der Pilot im Cockpit nicht den Überblick über das Geschehen auf der Strecke verliert. Das Wichtigste ist dabei die Kommunikation mit der Rennleitung, von der Mayländer den Befehl zum Ausrücken bekommt. In der Mittelkonsole sind gleich vier rote Knöpfe für den Funk untergebracht.

"Wir haben auf jeder Seite der Mittelkonsole jeweils zwei Knöpfe für den digitalen Funk, zwei für mich und zwei für den Beifahrer", erklärt der Pilot. "Die Buttons sind schön groß. Die spürt man auch gut mit den Handschuhen. Der linke aktiviert den normalen Funk. Rechts daneben können wir als Backup noch auf eine alternative Frequenz wechseln. Wenn mein Beifahrer seine Taste drückt, bin ich übrigens auch freigeschaltet und kann reinquatschen."

Aston Martin Vantage - F1-Safety-Car - 2024
Aston Martin

Zehn Knöpfe in der Mittelkonsole, dazu drei Bildschirme und ein LED-Board unterscheiden das Safety-Car vom Serien-Vantage.

Farbige Knöpfe für Leucht-Signale

Unten in der Mittelkonsole lassen sich noch sechs weitere Knöpfe erkennen, deren Farbschema den Einsatzzweck schon erahnen lassen: "Der silberne Knopf oben links aktiviert die LED-Blitzer vorne und hinten am Auto. Der Gelbe daneben lässt das orangefarbene Licht auf dem Dach leuchten, wenn wir auf der Strecke unterwegs sind. Mit dem grünen Knopf können wir auf ein grünes Licht im Balken und den Nummernschildern schalten, wenn uns Autos überholen dürfen", verrät Mayländer.

Dazu gibt es noch einen blauen Knopf, der die Sirene aktiviert. Mit dieser kann das Safety-Car auch gegen ein Feld von 20 dröhnenden Formel-1-Motoren auf sich aufmerksam machen. Die zwei schwarzen Knöpfe ganz unten kommen dagegen eher selten zum Einsatz. Hier lassen sich laut Mayländer Kühlsysteme, zum Beispiel für das Getriebe, manuell steuern. "Die habe ich aber beim Aston noch nie gedrückt."

Neben den speziellen Knöpfen gibt es auch noch eine Reihe von Monitoren, die sich am Armaturenbrett vor dem Beifahrer stapeln. In der unteren Ebene finden sich zwei Tablets nebeneinander. "Auf dem rechten haben wir den GPS-Tracker mit der Streckengrafik, auf dem die Positionen aller Autos abgebildet werden. Wenn ein Auto eingeschlagen ist, sehen wir hier auch gleich die G-Kräfte. Dazu bekommen wir hier auch noch Infos zu Gelb-Zonen oder roten Flaggen."

Bernd Mayländer - F1-Safety-Car-Fahrer
Wilhelm

Laut Bernd Mayländer ist Aston Martin mit dem Vantage-Modellwechsel ein großer Wurf gelungen.

Drei Bildschirme und ein LED-Board

Auf dem GPS-Tracker kann Mayländer erkennen, wo sich der Spitzenreiter gerade befindet und wie sich das Feld dahinter einsortiert. Entsprechend muss er sein Tempo anpassen. Um den Überblick zu behalten, hilft auch der linke Bildschirm, auf dem ein Live-Bild vom TV-Feed läuft. "Wenn ich wollte, könnte ich sogar den englischen Kommentatoren zuhören", grinst Mayländer. "Beim linken Screen kann ich außerdem auf verschiedene Info- und Zeiten-Übersichten umswitchen."

Über dem rechten Monitor ist noch ein breites Display zu erkennen. Hier wird das Bild der Heckkamera abgespielt. "Das ist aber eher für meinen Beifahrer. Ich schaue lieber in die richtigen Spiegel, innen und außen", sagt Mayländer. Und dann gibt es noch ein neues LED-Panel oben links. "Hier werden die Flaggen angezeigt, die auch die Fahrer auf ihrem Lenkrad sehen. Bei unseren Funktions-Checks am Donnerstag können wir damit überprüfen, ob das FIA-System funktioniert."

Am Komfort soll es dem Fahrer natürlich auch nicht fehlen. Der Innenraum ist in der Ausstattungslinie "Lime Essence" in den traditionellen Aston-Martin-Rennsportfarben gehalten. Auch eine Klimaanlage ist noch verbaut. Das Leder-Lenkrad und die Tacho-Einheit entsprechen ebenfalls der Serie, bieten aber im Vergleich zum Vorgängermodell viel mehr Einstellmöglichkeiten.

Man darf gespannt sein, ob der neue Aston Martin Vantage in Jeddah direkt zum Renneinsatz kommt. "Die Chance hier ist immer relativ groß", blick Mayländer auf das Wochenende voraus. In dem engen Schlauch aus Mauern und Fangzäunen bleibt gerne mal ein Auto hängen. Aber auch Bahrain gilt normalerweise als Strecke, auf der es gerne mal kracht, und da blieb beim Saisonstart alles ruhig.

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