McLarens Bahrain-Problem
Strecke verfälscht das Bild

McLaren macht bei den Testfahrten noch nicht den Eindruck, sich zum großen Herausforderer von Red Bull aufschwingen zu können. Die Fahrer führen das darauf zurück, dass die Strecke von Bahrain die Schwächen des Autos hervorhebt.

Lando Norris - McLaren - Formel-1-Test - Bahrain - 23. Februar 2024
Foto: Motorsport Images

McLaren galt unter allen Red-Bull-Herausforderern als Geheimtipp. Doch dann wurde der WM-Vierte des letzten Jahres bei den Testfahrten von der Wirklichkeit eingeholt. Die Test-Analysten stuften McLaren als Vierten oder Fünften ein. Lando Norris räumt ein: "Red Bull und Ferrari sind vorne. Dahinter wird es unscharf. Wir sind mit Mercedes und Aston Martin in einer Liga."

Dann wird der Engländer, der letztes Jahr neun Mal auf das Podest gefahren ist, deutlicher: "Das neue Auto ist schneller, aber gewisse Dinge halten uns davon ab, noch mehr Fortschritte zu machen. Das wird auf der Strecke von Bahrain besonders hervorgehoben." Norris macht auch klar: "Bahrain war schon letztes Jahr keine gute Strecke für uns."

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Lando Norris - GP Bahrain 2024
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Lando Norris vertröstet die McLaren-Fans jetzt schon auf Jeddah.

Langsame Kurven, rauer Asphalt

Teamkollege Oscar Piastri führt aus, was an dem 5,412 Kilometer langen Kurs von Sakhir aus Sicht von McLaren so schlecht ist: "Es gibt auf dieser Strecke kaum schnelle Kurven, die eine Stärke unseres Autos sind. Dafür viele langsame Ecken, und die liegen uns noch immer nicht so gut. Außerdem ist der Asphalt extrem rau. Auch das spielt unserem Auto nicht in die Karten."

Zur Erklärung: McLaren hatte traditionell immer Autos, die schnell ihre Reifen angezündet haben. Das fällt in Bahrain auf dem rauen Untergrund allen leicht. Im Rennen dagegen wird diese Eigenschaft zum Bumerang. Deshalb war McLaren beim Test auch auf eine Runde näher bei der Musik als im Vergleich der Longruns, speziell mit Ferrari.

Oscar Piastri - McLaren - Bahrain F1-Test 2024
Wilhelm

In Bahrain kann der MCL38 seine Stärken nicht ausspielen.

Jeddah zeigt Potenzial besser

Piastri will deshalb nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. "Bahrain ist nur eine Strecke im Kalender. Nur eine Woche später stoßen wir in Jeddah auf ein Layout, das mit seinen schnellen Kurven das komplette Gegenteil ist. Da sollte sich das Potenzial unseres Autos besser zeigen."

Der 22-jährige Australier sieht deshalb auch keinen Grund zu übertriebener Sorge. "Ich sehe uns in einer ähnlichen Situation wie am Ende der letzten Saison. Das neue Auto funktioniert so, wie wir es erwartet haben. Wenn es jetzt noch einige Einschränkungen gibt, dann weil wir noch nicht die Zeit hatten, alle vollständig auszuräumen."

Dass Red Bull schon wieder das Tempo bestimmt, ist für Piastri keine große Überraschung. "Wir sind Red Bull zwar im letzten Jahr nähergekommen, aber auch weil Red Bull sein Auto nicht stark verändert hat. Und sie haben das gesparte Geld bestimmt nicht nur in Bonuszahlungen, sondern auch in das neue Auto gesteckt."